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»Darf ich mitspielen?« Finn stand neben uns und sah uns dabei zu, wie wir uns total bescheuert anstellten, jedoch auch viel Spaß dabei haben. »Klar«, antwortete Lena freundlich. »Brauchen wir dann nicht noch einen vierten Mitspieler?«, fragte ich. Keine Sekunde später stand Sarah neben mir und so gegenüber von Finn.

Ab und zu sah ich zu Taddl. Er jedoch unterhielt sich angeregt mit Maja. Ich musste zugeben, ein wenig eifersüchtig wurde ich schon.

Zu viert machte Tischkicker sogar noch mehr Spaß. Zusammen spielten wir Runde um Runde, bis wir keine Lust mehr hatten. Jeder schaute sich im Raum um, um etwas zu finden, was wir alternativ spielen konnten.

»Hey, schaut mal. Hier ist eine ganze Box mit Kartenspielen«, rief Sarah irgendwann und lief zu dem Tisch, der im Raum stand. »Wie wäre es mit Uno?«, fragte Finn und hob die kleine Schachtel hoch. Alle stimmten zu.

In diesem Moment kam noch eine weitere Gruppe von acht Leuten in den Raum und verteilten sich bei den Dartscheiben und Billiardtischen.

Eifrig mischte Finn die Karten und teilte sie anschließend aus. »Wenn wir danach nicht mehr befreundet sind, wollte ich nur schnell loswerden, dass ihr tolle Freunde wart«, meinte Lena und lachte danach leicht. Sie hatte ein sehr hübsches Lächeln.
Als mein Blick zu ihren Augen glitt, schaute ich schnell ertappt weg. Sie hatte mich beobachtet.

-

Wir spielten gerade unsere bestimmt zehnte Runde Uno, als Taddl plötzlich neben mir auftauchte und wütend anfunkelte. »Mitkommen«, murrte er schlecht gelaunt und packte grob nach meinem Arm. Erschrocken atmete ich ein und bekam sofort Angst.

Er riss mich vom Stuhl, doch in diesem Moment stand auch Finn auf. »Lass' ihn los«, meinte er ruhig und sah Taddl herausfordernd an. »Was geht dich das an?«, fauchte Taddl zurück. Ironisch lachte Finn. »Hast du dir Ardy mal angeschaut, wie er aussah, wenn du ihn vermöbelt hast? Das muss nicht sein. Nimm' einen Boxsack, geh Joggen, mach ein Workout. Aber der Junge hier hat dir nichts getan«, sprach er auf Taddl ein, immer noch die Ruhe in Person.

»Was interessiert dich das? Du liebst ihn ja nicht.« Taddls Argumentation war wirklich lächerlich. Bösartig riss ich mich los. »Pass' mal auf, du Clown. Man muss mich nicht lieben, um mit mir respektvoll umzugehen! Oder versteht das dein Spatzenhirn nicht?«, fuhr ich ihn an. Er holte aus und wollte mich schlagen, doch Finn fing den Schlag gekonnt ab.

Geschockt wichen die Mädchen zurück. »An deiner Stelle würde ich mich nicht mir anlegen.« Angriffslustig lächelte Finn, was Taddl wohl so provozierte, dass er wieder ausholte. Finn duckte sich geschickt, doch Taddls Faust landete damit in meinem Gesicht.

Ich taumelte einige Meter zurück, bevor mich zierliche Arme von Geschehen wegzogen.

Mit nur wenigen Schlägen lag Taddl bewusstlos und blutend auf dem Boden. Finn würde ein blaues Auge davontragen, das wars aber auch. »Alles okay?«, fragte Finn an mich gewandt. Ich nickte. Die Stelle, die Taddl getroffen hatte, war etwas aufgeplatzt, jedoch nicht weiter schlimm.

»Wir gehen jetzt zu meiner Hütte, machen dich dort sauber und dann schläfst du bei mir«, beschloss Finn. Ich nickte nur. »Und was ist mit Taddl?«, fragte ich vorsichtig nach und betrachtete sein demoliertes Gesicht. »Den lassen wir liegen. Dem geht es gut, keine Sorge«, meinte Finn leichtfertig. Ich war mir da jedoch nicht so sicher.

Boot camp | TardyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt