3. Dezember 2016: Natasha

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Anmerkung: (d/n) = Dein Name, (d/a/f) = deine Augenfarbe, (d/h/f) = deine Haarfarbe
Zeitliche Einordnung: Nach Avengers - Age of Ultron

Nach der Frage von @NatashaSophiee gibt es hier einen romantischeren OneShot mit Nat ;)
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Du wachst mit einem unangenehmen Druck in deinem Kopf, stechenden Schmerzen in deinen Beinen und grellem Licht und lauten, aufgeregten Stimmen um dich herum auf. Deine Augen öffenen sich nur sehr wenig, aber du erkennst, dass zwei Leute an deiner Seite sind, die dich auf einer Trage transportieren. Im nächsten Augenblick siehst du einen weißen Flur, in dem noch mehr Menschen sind. Du weist nicht, was passiert ist, das letzte, an dass du dich erinnern kannst, ist Natashas erschrockener Gesichtsausdruck, bevor sich Nebel über deine Erinnerung legt. Die Stimmen verwirren dich, du versuchst, dich zu bewegen, ihnen zu sagen, dass sie leise sein sollen, aber weder deine Arme, noch deine Lippen wollen sich bewegen. Das Blinzeln fällt dir schwer und plötzlich hörst du deinen eigenen Puls so laut, dass du denkst, dass dir gleich dein Kopf platzen wird. Die Realität verschwimmt und du kannst noch ein einziges Wort verstehen, bevor du bewusstlos wirst: "(d/n)!", dein Name, ausgesprochen von der einzigen Person, die dir etwas bedeutet.
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Natasha läuft hastig neben den Ärzten her und versucht, einen Blick auf dich zu werfen, was sich nicht als besonders leicht herausstellt, da dich die weißen Kittel der Angestellten verdecken. Panik macht sich in Nat breit. Sie macht sich Vorwürfe, dass sie nicht da war, um dich von dem Auto wegzuzerren oder sich schützend auf dich zu werfen, als die Bombe hochgegangen ist. Du hattest wahnsinniges Glück, dass du nicht gestorben bist, aber dein Leben hängt noch immer am seidenen Faden. "Oh Gott, (d/n)", murmelt sie immer wieder aufgebracht, aber als dich die Ärzte in einen Raum schieben, dreht sich einer von ihnen um, nimmt sie an ihrem Arm und hält sie fest. "Miss, sie dürfen jetzt nicht weiter. Wir werden sie jetzt operieren, also wenn sie eine Angehörige sind, dürfen sie gerne im Wartezimmer warten.", versucht er Nat zu erklären. Aber die Worte kommen bei ihr nur zur Hälfte an. Sie könnte den Arzt mit Leichtigkeit zur Seite drängen, aber schon ist deine Trage mit dir verschwunden und Natasha kann nicht anders, als verzweifelt zusammenzusacken und dich zu verlassen. Verdammt, denkt sie und muss die Tränen zurückhalten. Genau das ist der Grund, warum ich Liebe hasse. Ich will sie nicht verlieren.

Dir ist kalt. Wieder versuchst du, deine Augen zu öffnen und dieses mal schaffst du es, allerdings nur unter großer Konzentration. Alles um dich herum ist unscharf, auch nachdem du mehrmals blinzelst, aber dir wird klar, dass du in einem Bett im Krankenhaus liegst, neben dir stehen Maschinen mit Kabeln, die ein unangenehmes Piepsen erzeugen. Du drehst deinen Kopf leicht und schaust nach links, wo du jemanden erkennst, der neben dir auf einem Stuhl sitzt. Es ist Natascha, kannst du an den verschwommenen, roten haaren feststellen, aber sie scheint auf dein Erwachen nicht zu reagieren. Vielleicht schläft sie, denkst du und dich packt ebenfalls die Müdigkeit. Wie lange bin ich überhaupt schon hier?, fragst du dich noch, dann sinkst du in einen traumlosen Schlaf.

Draußen stehen Clint, Tony, Thor, Bruce und Steve und schauen durch die Fensterscheibe auf dein Bett. Die Krankenschwester wollte nicht in dein Zimmer lassen, egal, wie viel Steve protestierte oder Thor mit seinem Hammer herumfuchtelte. Natascha hatte somit Glück gehabt, dass die Krankenschwester sie als Frau wohl für verantwortungsbewusster hielt und ihr als einziger einen Stuhl neben dein Bett gestellt hatte. "Sie wird bestimmt bald aufwachen.", versichert ihr die Krankenschwester und legt ihr aufmunternd eine Hand auf den Arm. Nach zwei Tagen war das eine gute Nachricht. In dieser Zeit ist Natasha fast ununterbrochen auf und ab im Wartezimmer gelaufen, wollte nicht nach Hause gehen und bekam immer abwechselnd von einem er Jungs Gesellschaft geleistet. Sie hat bis jetzt nicht geschlafen, immer auf Hinweise von den Ärzten wartend, die auf deine Besserung hindeuten könnten. Dass du bald aufwachst ist der einzige Lichtblick, den sie nun hat.

Sie merkt nicht, dass du schon die ganze Zeit wach bist und du mit geschlossenen Augen ihrem Atem lauschst. Du hast noch immer Schmerzen, aber ihre Anwesenheit beruhigt dich. Oft hast du schon versucht, ihren Namen zu sagen, aber es ist nicht einmal ein Flüstern zu Stande gekommen. Du weist nicht, wie lange du so dort liegst, aber plötzlich hörst du, wie die Tür zu dem Zimmer aufgeht und wie Nat mit einem kleinen, erschrockenen Laut aufwacht. "Romanoff, wie lange willst du noch da sitzen?", fragt jemand. Es ist Clint, wie du an seiner Stimme erkennen kannst. "Die Ärzte sagen, sie wird schon wieder. Du kannst beruhigt nach Hause gehen und wenn etwas ist, sagen wir dir bescheid." "Ja, ich werde derweil hier bleiben.", bietet jetzt Steve an. Von Natascha kommt zunächst nur Schweigen, dann seufzt sie. Nein, bitte geh nicht!, denkst du, da du ja nichts sagen kannst, aber natürlich bringt das nichts. "uhm... nein, danke Leute, ich will hier bleiben. Ich... weis euer Angebot zu schätzen, aber (d/n) braucht mich... wenn sie Aufwacht. Es ist meine Schuld, dass sie hier liegt... Ich hätte da sein müssen, als..." "Okay, Natasha, das reicht. Du bist nicht daran Schuld, verstanden. Komm, du hast so gut wie nicht geschlafen, das sind die Nerven.", sagt Bruce beruhigend. "Nein, nein, Leute es passt schon. Geht jetzt einfach... ein Kaffee wäre nicht schlecht."

"He, was macht ihr alle denn hier drinnen?", ertönt auf einmal eine wütende Frauenstimme und du spürst förmlich, wie alle im Raum sich anspannen. "Raus jetzt, die Gute braucht ihre Ruhe um zu Heilen. Marsch, Marsch, Raus!" die Stimme der Krankenschwester ist sanft, aber bestimmt und dem Rascheln und den Schritten, die darauf folgen, nach zu deuten folgen die Avengers ihren Anweisungen. Du hörst, wie sich die Tür öffnet, aber Natasha bleibt noch immer. "Nat?", kommt noch eine schüchtern wirkende Stimme, bevor sich die Tür schließt. Du meinst, dass es Clint ist. "Natascha... Ist es Liebe?" Keine Antwort. Du spürst, wie jemand dich ansieht. Gespannt hältst du den Atem an. Das was du und Natascha hatten, habt ihr noch niemandem erzählt. Nicht, dass die anderen sich nicht für euch freuen würden, aber ihr wart euch selbst noch nicht sicher, was das zwischen euch überhaupt besteht. Ja Nat, ist es Liebe? Natasha seufzt, dann schluckt sie. "Liebe... ist etwas für Kinder.", sagt sie dann und auf einmal spürst du neben den eigentlichen Schmerzen einen Stich in deinem Herzen. Dann schwingt die Tür endgültig zu und ihr seid wieder alleine.

Weiterhin bleibst du stumm liegen und du weist, wie Natasha dich beobachtet, aber jetzt bist du nicht mehr froh um ihre Anwesenheit. Du wünschtest, du könntest sie anschreien, sie fragen, was sie meint, was sie denn in dir sieht, aber dein Mund ist trocken und du bist müde. Nach einer gefühlten Ewigkeit hältst du es nicht mehr aus. "Nat...", wisperst du schwach und öffnest deine Augen um einen Spalt breit. Sofort springt Natasha auf und kommt an deine Seite, sie hält deine Hand und fährt dir mit ihrer Hand durch deine unordentlichen, (d/h/f) Haare. "Oh, (d/n), du bist wach!", sagt sie glücklich und lächelt vor Erleichterung. Du nickst langsam, aber sie unterbricht dich. "Sch, sch...", macht sie tadelnd. "nicht zu viel bewegen. Ich bin so froh... Du hattest so viel Glück.", stammelt sie. Trotzdem drehst du deinen Kopf und schaust das Wasserglas an, dass auf dem Nachttisch neben dir steht. "Oh, natürlich.", murmelt Nat und hilft dir, einen Schluck zu trinken. Dankbar schluckst du es herunter, dann atmest du schwer, aber gelöst auf. Du sammelst Mut für deine nächsten Worte, aber du musst sie einfach fragen. "Natasha... Liebe?", hauchst du kraftlos und du merkst, wie ihr fröhlicher Gesichtsausdruck verschwindet, wie wenn ihn jemand mit einem Tuch abgewischt hätte. "Du hast es mitgehört?", will sie wissen. Du nickst und schaust sie gequält an. Dir wäre lieber gewesen, du hättest es nicht gehört. "(d/n), es ist nicht so, wie ich es meinte... Okay, du denkst jetzt wahrscheinlich, dass ich mir es sparen kann, dir alles zu erklären. Ich... du bist die erste Person, für die ich mehr empfinde, für die ich tatsächlich Gefühle habe, die ich seit damals... dem Roten Raum nie mehr fühlen durfte." Sie schaut dir in deine Augen und ringt nach Worten. "Weist du, ich hatte Angst, dass aus uns Liebe wird, weil ich dann jemanden hätte, den ich verlieren könnte. Du wärst beinahe gestorben, (d/n). Ich habe mir solche Sorgen gemacht." In diesem Moment scheint Natasha so verletzlich zu sein. So, wie ein kleines Mädchen. Mit jedem beschwerlichen Atemzug kannst du Nat mehr und mehr verstehen. Wenn Nat anstatt dir in diesem Bett liegen würde... bei diesem gedanken kneifst du deine Augen zu. Als du sie wieder öffnest, beugt sich Nat weiter nach vorne und du streckst deine Hand nach ihrem Gesicht aus. Ein Lächeln zeigt sich wieder auf ihren Lippen. Sie hält deine Hand, beugt sich weiter nach vorne und küsst dich sanft. Gerade in diesem Moment öffnet sich die Tür ein weiteres Mal an diesem Tag und Hawkeye steht vor euch, mit einem Becher Kaffee in der Hand. "Oh...", macht er verlegen. "Ich, äh, wollte euch nicht stören... hier ist dein Kaffee..." Ihr schaut beide auf und du wirst rot, aber Natasha wirft dir noch kurz einen liebevollen Blick zu, dann steht sie auf, nimmt Clint den Kaffee aus der Hand und schaut ihn grinsend an. "Danke für den Kaffee, Barton, und ja - es ist Liebe."

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