Freundschaft oder Liebe?

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"Wahnsinn!", motzte Heiko und warf die Zeitung achtlos auf den Boden.

Ich hob sie auf und lass den aufgeschlagenen Artikel laut vor: "Wanderer wurde von einem Berglöwen angegriffen."

"Dieser Vampir lässt es tatsächlich so scheinen, als wäre es ein Berglöwe gewesen!", schrie Heiko und fuhr sich durch die Haare, die zersaust auf seinem Kopf liegen. Heute sind sie nicht so gestylt wie sonst, Heiko hatte auch nicht viel geschlafen, weil er Wache gehalten hatte. Aus dem einfachen Grund; damit wir uns sicher fühlen. Aber ganz ehrlich, besser geschlafen habe ich trotzdem nicht.

"Sag mal Heiko, was willst du tun wenn du den Blutsauger antriffst?", wirft Kathi in die Runde und sieht ihn auffordernd an.

"Ihn in Stücke reisen, sein Herz rausreisen und seine Einzelteile in einen Fluss werfen.", meinte Roman theatralisch.

Als ich einen Blick zu ihm werfe, erkenne ich, dass er etwas betrübt aussieht. Sonst findet er seine eigenen Kommentare immer zum prüllen komisch aber heute...heute scheint es fast so als wäre er nicht ganz bei der Sache.

"Wow. Roman das hilft uns natürlich weiter, ganz toll.", fauchte Lola.

Die angespannte Stimmung in diesem Raum ist zum greifen. Aber man kann es ihnen auch nicht übel nehmen, sie haben Angst und wollen, dass dieser Vampir schnellstmöglich verschwindet, nur wie?

*Malia? Kann ich mal mit dir reden?*, höre ich in meinen Gedanken und frage mich, wie er es hinbekommt, damit nur ich es höre.

Ich sehe zu ihm rüber, er blickt mich genau in diesem Moment an. Mit einem leichten Nicken steht er auf und geht raus. Niemanden fällt es auf, dass Roman nicht mehr im Raum verweilt, zu sehr sind sie damit beschäftigt sich zu streiten. Also nahm auch ich die Gelegenheit wahr und flüchtete nach draußen. Roman wartet bereits in der Küche auf mich.

"Was willst du?", frage ich und versuche es nicht genervt klingen zu lassen, denn ehrlich gesagt freue ich mich darauf in Romans Nähe sein zu können, ohne dass jemand dabei ist und wir in Ruhe reden können.

Roman öffnet den Mund, schließt ihn dann aber wieder. Dann hole ich all meinen Mut zusammen und gehe auf ihn zu. Mit meinen Händen ziehe ich sein Gesicht zu meinem und presse meine Lippen auf die seinen. Zuerst erwidert er nicht, wahrscheinlich weil er zu überrascht über mein handeln war. Aber dann erwidert auch er und alles in mir beginnt zu prickeln.

Nachdem ich mich von ihm entfernt habe und tief Luft geholt habe, kommen diese Worte wie Balsam über meine Lippen: "Roman, ich liebe dich auch."

WolfsblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt