Der See

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Ich dachte, dass der Besuch bei der Schulärztin anders verlaufen würde, aber durch Roman's Dickschädel stehen wir nun am See.

Meine Nase hat zwar aufgehört zu bluten, aber etwas schmerzen tut sie dennoch. "Das heilt gleich wieder", hat Roman gemeint, weshalb wir nun hier stehen. Mit dem Sand unter meinen Füßen fühle ich mich beinahe frei.

"Bereit?", fragt Roman und sieht mich an. Seine blauen Augen sehen tief in meine. Nun weiß ich, an was mich seine Augen erinnern: Wasser.

Man kann das Wasser zwar bändigen, aber es bricht dennoch immer wieder aus. Es ist unkontrollierbar, genauso wie Roman.

"Wofür?" Er trägt ein breites Grinsen und im nächsten Moment hebt er mich im Brautstyle hoch.

"Roman!", quitsche ich und schlinge meine Hände um seinen Nacken.

Roman lacht und rennt mit mir direkt in das kalte Wasser des See's. Das positive dabei ist nur, dass uns nicht so schnell kalt wird.

Als wir tief genug im See stehen lässt Roman mich ohne Vorwarnung fallen. Mit einem Schrei falle ich ins Wasser. Als ich wieder auftauche und hastig nach Luft schnappe, lacht Roman mich tatsächlich noch aus.

Mit einem bösen funkeln schwimme ich auf ihn zu und versuche ihn unterzutauchen, aber natürlich ohne Erfolg. Durch diese misslungene Aktion bricht Roman noch mehr in ein schallendes Gelächter aus.

Obwohl ich es lange unterdrückt habe - auch loszulachen - pruste ich los.

Plötzlich hört Roman auf und sieht mich intensiv an. "Was ist?", frage ich und streiche mir meine nassen Haare zurück.

"Dich mal lachen zu hören ist schön." Er kommt näher und legt seine Hände auf meine Taille, während er mich näher an sich zieht.

Meine Wangen erröten und ich muss grinsen. Von Roman so etwas süßes zu hören ist beinahe so etwas wie ein Weltwunder. Aber es ist schön solche Komplimente aus seinem Mund zu hören.

Ich ziehe sein Gesicht an meins und presse meine Lippen an seine. Unsere Zungen spielen miteinander, während Roman meinen Körper entlang fährt. Aber als er eine Hand unter mein T-Shirt steckt, blocke ich ab. Breche den Kuss ab und entferne mich ein Stück.

Verwirrt zieht er seine Augenbrauen zusammen und schluckt, was ich an seinem Adamsapfel erkennen kann.

"Ich will das noch nicht.", mumle ich und gehe wieder aus dem Wasser.

Immer noch perplex über meine Abfuhr steht Roman im Wasser, während sein weißes T- Shirt an ihm klebt und seine Muskeln zum Vorschein kommen. Als ich einen letzten Blick zu ihm werfe, taucht er unter und als er wieder auftaucht fährt er sich durch die Haare.

Ich ertappe mich dabei, wie ich auf meine Unterlippe beiße und bin sauer auf mich, dass ich ihn so von mir gewießen habe. Aber ich bin noch nicht bereit, ihm meine Narben zu zeigen. Noch nicht.

WolfsblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt