Der Plan

170 22 5
                                    

Die nässe und kälte sickert durch die Wand durch mein T-Shirt. Der Raum ist dunkel, nur das winzige Fenster mit Gitterstäben ganz oben schenkt ihm etwas Licht. Es ist unheimlich, zum einem weil ich nicht weiß was Ruven vor hat und zum anderen weil Jason noch kein Wort von sich gegeben hat.

Nachdem mich Ruven in die Zelle eingesperrt hat - in der auch Jason sitzt - hab ich ihn gefragt wie es ihm geht und was Ruven ihm angetan hat. Aber ich warte bis jetzt - 15 Minuten später - immer noch auf seine Antwort. Obwohl ich mir sicher bin, dass diese nicht mehr kommt. Bis ich seine ruhige und zurückhaltende Stimme höre.

"Ruven hat meinen Vater umgebracht.", seine Stimme ist so zerbrechlich, dass es mir den Schauer über den Rücken fahren lässt.

Ich reiße meine müden Augen auf. Das hätte ich nicht erwartet. Sein Vater war das einzige das Jason noch hatte. Nun hatte er niemanden mehr.
Mit bemitleidender Miene rutsche ich zu ihm rüber und nehme ihn fest in den Arm. Es tut mir leid was er alles durchmachen muss. Und das nur wegen mir.
Meine Schulgefühle vergrößern sich nun um ein großes Stück mehr. Ich war Schuld, das Jason nun in dieser Lage steckt. Ich war Schuld, dass er sein Vater tot ist und er ihn nie wieder sehen wird. Er wird ihm nie wieder sagen können, wie sehr er ihn liebt.

"Das tut mir alles so schrecklich leid Jason.", murmle ich und drücke ihn noch fester. Sein Vater war beinahe wie ein eigener Vater für mich, nachdem mein richtiger uns seit langem verlassen hatte. Ich war immer bei ihnen und habe fast meine ganze Kindheit bei ihnen verbracht.

"Es ist nicht deine Schuld", schluchtzt Jason, behält aber seinem Kopf gesenkt.

"Doch, irgendwie schon.", flüstere ich und wische mir ein paar Tränen aus dem Gesicht.

Mit verwirrter Miene und nassen Augen betrachtet mich Jason, doch ich komme nicht mehr dazu ihm aufzuklären, da Ruven herrein kommt.

"Schönes Trauerspiel.", sagt er und betrachtet uns mit einem eisernen Blick. "Es wird Zeit euch zu erzählen warum ihr hier seid." Sein selbstgefälliges Grinsen macht mich wütend.

"Es ist so", beginnt er und lehnt sich an die kalte Wand. "Ihr seid hier weil ich mit euch ein Ritual abschließen werde. An Vollmond, also in zwei Tagen."

Ich drücke Jason noch fester, um ihm zu zeigen, dass er nicht alleine ist. "Es werden drei Opfer stattfinden. Einmal Jason, da er ein Vampir und Werwolf Jäger ist. Nur war es ihm bis heute nicht bewusst, da seine Gabe erst im Alter von 18 Jahren ausreift. Aber für dieses Opfer reicht er." Jason verspannt sich urplötzlich und mir wird kalt. Denn ich weiß, was Ruven als nächstes sagen wird. "Das zweite Opfer bist du Malia. Da du ein Werwolf bist, der sich erst mit 16 Jahren verwandelt hat und nicht schon früher wie es normalerweise passieren sollte.", seine raue Stimme trifft dumpf auf mein Ohr. Zu wissen, dass ich in zwei Tagen sterben werde und es keinen Ausweg gibt, macht mir Angst. Doch Anstelle von Roman zu sterben erscheint mir ein guter Weg zu sein um zu gehen. Denn wenn ich mir wehren würde, dann würde Ruven ganz bestimmt auf Roman losgehen.

"Und das dritte Opfer?", frage ich leise nach.

"Das wird deine Mutter sein Malia. Ich habe sie vor einigen Tagen zum Vampir gemacht. Wenn du schon von dieser Welt gehst, dann mit deiner Mutter", Ruvens Grinsen wird breit und er hält sich wahrscheinlich für den allergrößten.

Doch ich kann meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Meine Mutter wird wegen mir sterben, genauso wie Jason. Ich spüre deutlich, wie mein Herz in tausend Scherben zerspringt und irgendwie weiß ich, dass es nie wieder heilen wird.

WolfsblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt