Die Fahrt ins Ungewisse

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Die Fahrt ist holbrig und alle 5 Minuten hüpft der Laster. Sodass ich mich schwer zurück halten muss, nicht gleich zu kotzen. Da es kein Fenster gibt, aus dem ich schauen könnte, weiß ich nicht im geringsten wohin wir fahren. Ich hätte mir wahrscheinlich die Kurven und alles merken sollen, aber dafür war mein Kopf zu voll mit Schuldgefühlen die ich gerade versuche zu verarbeiten. Diese Fahrt in das Ungewisse und die Angst was er mit mir vorhat, treibt mit den Schweiß auf die Stirn. Wie sollte mich denn jemand finden?

Meine Adern beginnen erneut zu kochen, mir wird heiß und ich weiß, dass ich kurz davor bin mich zu verwandeln. Ich sehe gegenüber an die Wand des Kleinlasters, die etwas spiegelt, sodass ich in meinem Gesicht erkenne, dass meine Augen bereits beginnen blau zu werden. Nun dauert es nicht mehr lang und ich stehe als weißer Wolf in dem viel zu engen Raum. Ich spüre wie einzelne Knochen in meinem Körper brechen und bemühe mich nicht jedes Mal einen lauten Schmerzensschrei loszulassen. Ungefähr eine viertel Stunde später ist meine Verwandlung vollendet.

Und dann beginnt mein eigentlicher Plan. Ich beginne damit, die Türen zu zerkratzen und laufe dauernd dagegen, in der Hoffnung sie würde aufbrechen. Aber statt sie zu öffnen wird mir schwindelig. Was hat er denn bloß vor?
Mein Antrieb Roman zu finden ist größer als der Schmerz den ich gerade empfinde, weshalb ich aggresiv gegen die Tür kratze, laufe und knurre. Meine Verzweiflung kennt nun neue Grenzen.

"Kannst du mal damit aufhören?", meint Ruven von vorne, ziemlich gelassen als würde ihn mein Schauspiel amüsieren. Ich kann ihn zwar nur hören aber ich kann mir sein hämisches Grinsen vorstellen.

"Lass mich raus!", knurre ich und naürlich bin ich mir ziemlich sicher, dass er das hört.

Plötzlich bleibt das Auto stehen, aber so ruckartig dass ich an die Wand knalle. Als ich mich wieder aufrichte ist die Schiebetür bereits offen und Ruven betrachtet meinen Wolfskörper mit einem verachteten Blick.

"Verwandle dich zurück!", meint er amüsiert. Ich reiße meine Augen auf. Ich hatte nicht daran gedacht, dass ich mich auch wieder zurückverwandlen muss, wenn mein Plan scheitert - was er auch tat. Weshalb meine Klamotten zerrissen herrum liegen.

"Nein.", meine ich mit fester Stimme und sehe ihn durchdringend an.

Ruvens Grinsen verschwindet und sein Blick ist gefährlich, während seine Augen sich rot färben.
"Verwandle dich gefälligst zurück!", knurrt er nun.

"Damit ich nackt vor dir stehe? Ganz sicher nicht", brumme ich zurück, um ihm zu zeigen, dass er mich nicht einschüchtern kann. Obwohl mein Herz so stark klopft, dass es gleich droht herrauszuspringen.

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