Wolfsblut

Jason's Bruder

Ich schreite mit Jason die Treppen zu seinem Zimmer hinauf. Der gestrige Tag war mehr als aufregend für mich. Nachdem ich Roman meine Liebe gestanden habe, war er außer sich vor Freude aber die ist dann wieder verflogen, als ich gemeint habe, dass wir es erstmal heimlich versuchen sollen. Weil ich erstens, nicht will, dass die anderen sich darüber aufregen, denn wir haben wichtigeres zu tun und zweitens, weil ich zuerst mit Heiko darüber reden will, was er davon hält. Aber trotzdem kann ich nicht verbergen, dass ich überglücklich bin.

Gerade als wir in Jason's Zimmer einbiegen wollten, öffnet sich die gegenüberliegende Tür. Ein Junge mit pechschwarzen Haaren kommt herraus, wobei seine Haare noch dunkler waren als meine. Sein Gesichtsausdruck ist friedlich und warm. Er lächelt mir kurz zu und geht dann den Flur entlang und ins Bad.

In Jasons Zimmer setze ich mich erstmal auf sein Bett und sehe ihn fragend an. "Wer war das?"

Jason lacht ein wenig und meint dann: "Mein Bruder."

Erschrocken weiteten sich meine Augen, denn ich konnte mich nicht daran erinnern, dass Jason jemals einen Bruder hatte und wenn doch dann haben sie ihn ziemlich gut vor mir versteckt, denn ich habe beinahe meine ganze Kindheit in diesem Haus verbracht.

"Naja, mein Stiefbruder.", erklärte er.

"Wie? Ich meine, seit wann?", frage ich entsetzt und sehe ihn verblüfft an.

"Seit einigen Wochen. Ich wollte es dir ja sagen, aber du warst immer mit etwas anderen beschäftigt und ich wollte dich nicht stören. Denn eigentlich ist es ja keine große Sache", Jason nimmt neben mir auf dem Bett platz.

"Oh doch das ist eine große Sache. Was bin ich nur für eine Freundin?", ich halte mir theatralisch ans Herz. "Aber jetzt, erklär mir alles!", fordere ich ihn auf und setze mich vor ihn hin.

"Naja er ist mit seiner Mutter hierher gezogen. Irgendwann kam dann mein Vater mit ihr nachhause und alles nahm seinen Lauf. Jetzt wohnen beide hier. Aber er ist eigentlich ganz cool.", beginnt er. "Nur schleicht er sich Nachts meist raus, ich schätze mal um Party zu machen."

"Wie alt ist er?", frage ich neugierig, denn er sieht älter aus als Jason und ich.

"19.", dann hängt er noch dran: "Und er heißt Ruven, bevor du weiter fragst."

Ich lache kurz und widme mich dann dem Computer spiel, das Jason vorbereitet hat. Meine Gedanken schweifen immer wieder zu Ruven, er war erst seit kurzem hier und schleicht sich ständig nachts raus. Aber konnte das wirklich sein? War er der gesuchte und gefürchtete Vampir? Denn so angsteinflösend wie Marie ihn beschrieben hatte sieht er nicht aus.