Ruven #2

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Ich schleiche durch die Krankenhausflüre und suche dabei den Raum, wo die Blutkonserven gelagert werden. Zwar schätze ich weniger, dass Ruven sich die Mühe macht die Konserven von dem Krankenhaus zu stehlen, wenn er doch jede Nacht Menschen - und in unseren Fall Werwölfe töted, wovon er genug Blut bekommt. Aber dennoch ist es eine Chance etwas zu finden was gegen ihn spricht.

Ruven versucht doch offensichtlich Aufmerksamkeit zu erwecken. Aber warum? Ist es der Reiz?
Denn er schafft die Leichen nicht weg oder verbrennt sie. Er lässt sie an Ort und Stelle liegen und wartet ab bis sie jemand findet.

Verwirrt renne ich weiter und kann von weitem Blut riechen.

Zögernd öffne ich die Tür und sehe mich noch einmal um, ob mich jemand beobachtet, aber der Gang ist leer. Mit einem Schlucken betrete ich den Raum. Es sind mehrere Kühlschränke nebeneinander gereiht und als ich einen öffne, steigt mir der Geruch von Blut in die Nase, der mich einerseits zum würgen bringt und auf der einen Seite gefällt er mir, was ziemlich psycho klingt.

In den ersten beiden Schränken scheinen keine zu fehlen, aber als ich den letzten öffne ist nur eine Blutkonserve darin gelagert und ansonsten ist alles leer. Erfreut über meinen Fund grinse ich und hole mein Handy aus meiner Hosentasche um Roman zu schreiben.

»Roman? Im Krankenhaus fehlt fast ein ganzer Kühlschrank von Blutkonserven. Komm schnell. -M«
Ich lese mir meine Nachricht noch einmal durch und drücke dann auf senden.

Ich hole tief Luft, schließe den Kühlschrank und stecke mein Handy wieder zurück.

"Was machst du da?"

Ich wirble herrum, weil ich denke, dass ein Arbeiter mich erwischt hat und ich wollte bereits mit einer ziemlich unlogischen Ausrede beginnen, als ich in zwei dunkle, gefährliche Augen sehe.

"Ich...ähm.", murmle ich und lasse Ruven keinen Moment aus den Augen.

Er kommt einen Schritt näher, wobei ich automatisch zwei nach hinten gehe und an den Schrank anstoße. Aus Ruvens Kehle ertönt ein raues Lachen, das keinesfalls nett klingt sondern spöttisch.

"Ich habe mir bereits gedacht, dass du weißt wer - oder besser gsagt was ich bin.", beginnt er und seine Stimme ist so dunkel und voller Hass. Er sieht in diesem Augenblick nicht mehr so freundlich aus, wie ich ihn bei unseren ersten Treffen in Erinnerung habe.

"Du bist klug, Malia. Und du versuchst offenbar Beweise zu finden, die du gegen mich verwenden kannst und damit deine Freunde dir glauben.", redet er weiter. "Schade, dass dein Freund diese Nachricht nicht bekommen wird."

Dann hält er Romans Handy in die Höhe und mir schießt das Blut rasend schnell durch die Adern und meine Wut steigt.

WolfsblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt