Ruhig saß ich auf meinem Bett. Jedenfalls strahlte ich diese Gelassenheit aus. Mein ganzes Umfeld hatte mich schon immer dafür bewundert, dass ich so unheimlich ruhig bleiben konnte. Egal wie, egal wo, egal wann und egal mit wem. Natürlich ebenfalls egal, was dabei in mir vorging und wie viele Gedanken Terror in meinem Kopf veranstalteten. Meine Mutter hatte schon häufiger ihre Sorge darüber ausgesprochen und auch ich war davon überzeugt, dass es gar nicht gut sein konnte, alles mit sich selbst auszumachen. Aber ich spürte einfach nicht das Bedürfnis danach, alle meine Gefühle nach außen zu tragen. Man konnte sich doch umso intensiver spüren, wenn man sie ganz für sich alleine hatte. Vorausgesetzt natürlich, es handelte sich nicht um Dinge, die mich hungrig von innen auffraßen. Das war aber im Moment nicht der Fall. Das Einzige, was mich von innen kitzelte, waren die vielen kleinen Schmetterlinge, die sich in meiner Bauchgegend tummelten. Ich war nicht mehr in der Lage, meine Gedanken von ihm abzulenken. Von diesem unfassbar interessanten und verantwortungsbewussten Mann. Florian. Ich hatte das Gefühl, er würde Fische zum Fliegen bewegen, wenn es dabei um das Wohl eines Menschen ging. Und das sagte ich nicht als Fan, sondern als Freundin. Feste Freundin? Ehrlich gesagt wusste ich das immer noch nicht genau. Ich war ja nicht das Mädchen der vielen Worte. War ich noch nie gewesen, würde ich manchmal aber gerne sein. Früher oder später müsste ich wohl oder übel mit Florian über uns sprechen. Als er mich vor zwei Wochen gefragt hatte, was das jetzt zwischen uns wäre, hatte ich zuerst überhaupt keine Reaktion gezeigt. Schlichtweg, weil ich absolut perplex über die plötzliche Frage gewesen war. Verlegen hatte ich meinen Kopf zu ihm gedreht und mich mal wieder in den Tiefen seiner Augen verloren. Seitdem hatte wir uns noch drei Mal getroffen. Warum ich das so genau sagen konnte? Weil es mich wahnsinnig machte, ihn nicht bei mir zu haben. Seine Nähe nicht zu spüren und seine wohltuende Art nicht in mir aufsaugen zu können. Jeder Teil meines Körpers sehnte sich nach ihm und wenn ich ehrlich war: Wenn es nach mir ging, wären wir schon lange offiziell zusammen. Aber damit war Florian ja sowieso sehr vorsichtig. In den letzten Wochen hatte sich nicht wirklich viel getan. Unser Treffen waren immer noch sehr schön und harmonisch. Wir mussten keine ernsten Gespräche führen und irgendwie wollte ich das auch erstmal dabei belassen. Wollte lieber die liebevollen Momente genießen, bevor ich mir die Probleme einen Mannes mitten in der Midlife-Crisis anhören musste. Was ja nicht heißen sollte, dass ich nicht bereit war, Florian zur Seite zu stehen. Es bedeutete mir ziemlich alles, dass es ihm gut ging und ich wusste genau, dass dem nicht so war. Trotzdem hoffte ich, dass ich ihm das geben konnte, was er brauchte. Ich redete mich schon wieder um Kopf und Kragen. Noch so eine Stärke von mir, die meiner Mutter schon oft genug die Nerven geraubt hatte.
Nach unserem letzten Treffen hatte ich die ersten Anzeichen gemacht, dass ich es wirklich ernst meinte und ich hoffte inständig, dass er das auch so wahrgenommen hatte. Jetzt saß ich hier auf meinem Bett, schrieb mit meiner besten Freundin und wartete gleichzeitig auf eine Antwort von Florian. Jedes Mal, wenn mein Blick durch das eindringliche Vibrieren wieder auf das Display gezogen wurde, schlug mein Herz höher und ich freute mich wie ein kleines Kind, zu sehen, wer mir geschrieben hatte. Natürlich kamen die meisten Nachrichten von Leila, die in mühevoller Kleinarbeit, jedes noch so kleine Detail aus mir herauszuquetschen versuchte. Sie war die Einzige, der ich von Florian erzählt hatte. Selbst meiner Mutter - ich wohnte übrigens noch zu Hause - hatte ich nur von "einem Mann" erzählt, und mit ihr konnte ich wirklich über alles reden. Und das tat ich normalerweise auch. Doch in diesem Fall wollte ich Florian die Entscheidung darüber überlassen, wer von uns erfuhr. Wenn es überhaupt schon ein "wir" gab.
Mein Handy vibrierte wieder und gleichzeitig breitete sich dieses angenehm nervöse Gefühl in mir aus. "Hast du Zeit? <3" Florian. Ungewollt einglitt mir ein freudiger Seufzer. Natürlich hatte ich Zeit. Hatte ja quasi nur auf ein solche Nachricht gewartet. Oh Gott, langsam kam ich mir wirklich vor wie ein Fangirl. Aber kein Fangirl eines Stars, sondern das eine besondere Fangirl eines ganz besonderen Menschen, den ich langsam aber sicher fest in mein Herz einschloss. Und glaubt mir: Da kam er so schnell nicht mehr wieder heraus.
Herr Fitz, Sie sind verhaftet. Lebenslang. Hoffentlich.
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Für die, die es noch nicht mitbekommen haben: Das war aus Mariellas Sicht. Also wieder zurück blättern und nochmal lesen :b
Ich hoffe, ihr könnt mir verzeihen, dass das Kapitel letzte Woche nicht kam und dieses hier auch schon wieder so spät online geht. Ich muss dringend aufhören, die Schuld dafür auf die Schule und andere zeitraubende Dinge zu schieben. Es ist einfach meine eigene Schuld, dass ich mich weder für Schulsachen, noch für irgendetwas anderes Produktives motiviert bekomme. Die Luft ist langsam echt raus. Aber ich werde mir mal einen verspäteten Vorsatz machen: Produktiver arbeiten und mehr schaffen!
Habt ihr Vorsätze? Und wie gefällt es euch, wenn ich ab und zu mal einen Sichtwechsel einbaue?
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Soll ich mal pusten? (Florian David Fitz FF)
FanfictionBist du schon mal durch eine Stadt gelaufen, in der Hoffnung du würdest eine Person treffen? Du suchst nach jemand ganz bestimmten, dessen Leben du meinst in- und auswendig zu kennen, der dich aber vielleicht noch nie gesehen hat, der nicht einmal v...