Lächelnd saß ich da mit meinem Handy in der Hand. Wenn mich jemand gesehen hätte, hätte er mich vermutlich für verrückt erklärt. Nachdem ich die Nachricht an Mariella abgeschickt hatte, war der Haken sofort blau geworden. Ich freute mich wie ein kleines Kind zu Weihnachten, dass sie sich anscheinend genauso nach mir sehnte, wie ich mich nach ihr. Sie war die Quelle all meiner Kraft. Sie gab mir Halt und immer wieder genug Energie, um die Hürden des Lebens zu nehmen. Mit neu gewonnenem Selbstvertrauen nahm ich die Karte des aufdringlichen Mannes von Weihnachten in die Hand. Ich hatte ihm versprochen, mich zu melden, also würde ich das jetzt auch tun. Ich wollte den unangenehmen Anruf schnell hinter mich bringen, denn ich war mir ziemlich sicher, dass ich das Jobangebot ablehnen würde. Eine Eiswerbung? War das wirklich noch mein Niveau? In diesem Moment meldete sich eine Stimme am anderen Ende der Leitung, die mir nicht unbekannt vorkam. Zuordnen konnte ich den Mann jedoch noch nicht. Ich scannte sämtliche Ecken meines Gehirns ab, doch ich fand keine Übereinstimmung. Der Mann von der Straße. Nein. Der hatte viel geschwollener geredet. War er im Urlaub? Die Situation verwirrte mich und stimmte mich nachdenklich. Nach der üblichen zeremoniellen Begrüßung, nach der man sowieso schon wieder vergessen hatte, wo man eigentlich angerufen hatte, meldete ich mich: "Ja, guten Tag, Florian David Fitz hier. Ich rufe an, weil ... " Weiter kam ich nicht, denn ich wurde wieder einmal unterbrochen. Was war das denn für ein Unternehmen? Gab es hier nur solche Vollidioten? Ich musste mich tatsächlich geirrt haben. Solche unhöflichen Leute kannte ich nicht. Ab diesem Moment war ich mir sicher, dass die eine eiskalte Absage von mir bekommen würden. "Ach Florian! Wir haben jeden Tag auf deinen Anruf gewartet." Grässlich überschwänglich klang die Männerstimme. Und irgendwie doch so, als würde ich den Mann kennen. "Wer sind Sie?" In meiner Stimme lag Verwirrung und diese stiftete Belustigung bei dem Mann am Telefon. Ein herzhaftes Lachen drang an mein Ohr, dass mich urplötzlich erröten ließ. Spürte er die Röte, obwohl er sie nicht sehen konnte? Ich gab mir die allergrößte Mühe, mich normal zu verhalten und doch wurde ich nicht ganz schlau. "Hier ist Daniel. Klingelt's?" Ja, der Name sagte mir tatsächlich etwas. "Ach Daniel!" rief ich übertrieben begeistert aus, denn ehrlich gesagt, konnte ich mich nur noch flüchtig an ihn erinnern. "Wir haben doch mal zusammen gearbeitet." ich gab mich begeistert von der Wiederbegegnung. "Ja, 'Verdammt verliebt'... Das waren noch Zeiten." Jetzt fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Daniel war damals der Regisseur von der Serie gewesen. Wir hatten eine ganz schöne Zeit gehabt, aber erinnert hätte ich mich jetzt nicht mehr an ihn. Mein gequältes Lachen folgte seinem Erinnerungsschwelgen. "Daniel, eigentlich wollte ich absagen. Ich mache gerade eine Pause von dem ganzen Arbeitsstress und so eine Werbung... Sei mir nicht böse, aber..." vorsichtig versuchte ich ihm zu verklickern, dass sie sich wohl oder übel einen anderen Darsteller suchen mussten. Daniel hingegen bekam meine Aussage in den falschen Hals, wollte sich damit nicht abfinden und fing an auf mich einzureden. Wie verwerflich es doch sei, einen alten Bekannten so auflaufen zu lassen. Wir seien ja Freunde gewesen und jetzt würde ich all seine Hoffnungen über den Haufen werfen. Außerdem hätte er seinem Chef mich schon fest versprochen und vielleicht würde er seinen Job verlieren, wenn ich nicht mitmachte. Während in Daniels Ausführungen schon nicht mehr wirklich Gehöhr schenkte, klingelte es an der Tür. Mit dem Handy am Ohr öffnete ich und war gleich wieder etwas glücklicher als ich Mariella davor stehen sah. Erleichtert und überglücklich zog ich sieh herein und gab ihr einen innigen Kuss. Ich deutete ihr, dass ich gleich fertig wäre und sie sich schon einmal setzen konnte. Langsam versuchte ich Daniel zu besänftigen. Vielleicht hatte er Recht. Was ich brauchte, war ein geregelter Alltag und so ein kleiner Job würde sicher den richtigen Anfang machen. Bei Daniel konnte ich mir zumindest sicher sein, dass er mich nicht über den Tisch zog und außerdem hatte er mir versichert, jeden Tag höchstpersönlich anwesend zu sein, damit nichts schiefging. Ich vertraute ihm in dieser Hinsicht. Es war das erste Mal, dass ich eine solche Angelegenheit persönlich klärte. Ganz ohne Agentin oder andere Zwischenebenen. Fühlte sich gut an, selbstständig entscheiden zu können. Nicht, dass ich sonst irgendwie bevormundet werden würde, aber es gab da immer noch diese vermittelnde Instanz, die alles abfederte, das in irgendeiner Form Risiken bergen konnte. Es tat gut, sich einmal von alledem zu lösen. Vielleicht war es auch nur eine Wohltat für mich selbst, um mein Ego aufzubessern. Mir selbst und den anderen zu zeigen, dass ich aus dem Muster ausbrechen konnte und wie selbstständig ich dabei war. Egal warum, es war mir alles andere als unrecht, selbstständig Geschäfte abzuwickeln. Also ließ ich mich überreden, nannte Daniel meine Adresse und er würde mir den Arbeitsvertrag zuschicken. Natürlich wollte ich damit nicht nur ihm einen Gefallen tun, sondern vor allem Mariella und mir. Nach diesem unendlichen langen Telefonat legte ich endlich auf und konnte meine Aufmerksamkeit voll und ganz ihr zuwenden. "Hey, was machst du denn hier?" Freudig grinste sie mich an: "Du hast gefragt, ob ich Zeit habe und die Möglichkeit, dich zu sehen, habe ich mir nicht nehmen lassen." Mit ihrem verführerischen Blick zog sie mich förmlich an sich heran. Wie ein Magnet, der immer stärker wurde, desto näher man ihm kam. Ich beugte meinen Oberkörper über ihren und stützte meine Arme auf der Sofalehne ab. Unsere Gesichter waren sich jetzt ganz nahe. So nahe, dass ich ihren Atem in meinem Gesicht spüren konnte. Unsere Lippen berührten sich sanft und in mir sprühte das altbekannte Gefühl von Leidenschaft. Ich hoffte nur, dass es nicht zur Gewohnheit werden würde. Mariella lächelte mich an und meine Gefühle spielten sofort verrückt. "Du wolltest doch wissen, was das zwischen uns ist, oder? Ich glaube ich habe mich in dich..." "Ich weiß es jetzt auch." unterbrach ich ihre Liebeserklärung und legte meine Lippen erneut auf ihre. Verlangend ließ ich mich neben sie auf die Couch fallen und suchte mit meinen Händen einen Weg unter ihr enges Top. Doch gleichzeitig spürte ich, wie sie sich aus meinen Armen wendete und Augenkontakt suchte.
"Was ist mit Diana?" Eine Frage. Vier Wörter. Unendlich viele Gefühle. Große Verwirrung. Keine Antwort.
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Guten Morgen ⭐ Heute ist das Kapitel mal wieder etwas länger geworden. Ich habe seit langem endlich mal wieder ein mehr oder weniger freies Wochenende und das gleich mal zum Schreiben genutzt. Ich hoffe es gefällt euch und ihr lasst einen Kommentar da.
Auch für die stillen Leser: Kein Angst, ich reiße euch nicht den Kopf ab. 😄 Egal, was ihr schreibt. Ich freue mich wirklich über jedes Kommentar. Eure Meinung ist mir sehr wichtig. <3
Einen schönen Sonntag wünsche ich euch :*
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Soll ich mal pusten? (Florian David Fitz FF)
FanfictionBist du schon mal durch eine Stadt gelaufen, in der Hoffnung du würdest eine Person treffen? Du suchst nach jemand ganz bestimmten, dessen Leben du meinst in- und auswendig zu kennen, der dich aber vielleicht noch nie gesehen hat, der nicht einmal v...