Als Artam Veger einfach so stehen lässt,ist dieser sichtlich verwirrt. Jedoch schaut er Artam noch hinterher, welchen er am Bootssteg sieht und mit ihm die Dunkelheit. Wie gern würde er mit ihr reden, mit ihr in einer dunklen Ecke sitzen und seinen Gedanken nachhängen. Melancholie macht sich breit, doch es hilft nichts.
"Ich muss anfangen zu arbeiten, die ersten Gäste werden bald kommen, es gibt noch nichts zu essen und der Laden sieht auch schlimm aus!" gibt er sich selbst Befehle.
Einmal begonnen, dauert es nicht lange bis der Wirtsraum wieder sauber ist, die ersten Brote liegen bereits im Ofen und es riecht wie in einer Backstube.
Veger bestaunt sein Werk vor allem die sehr saubere Theke gefällt ihm, er möchte sich selbst gerade loben, da geht hinter ihm die Türe auf.
"Guten Mo...!" will er den Gast begrüßen.
Doch als er sieht, wer den Raum betritt oder besser gesagt stürmt, bleiben ihm die Worte im Hals stecken. Eine Frau in einem Lederwams mit blauem Umhang kommt auf ihn zu. Ihr Fell ist eher braun als rot und sie hat eine große Narbe im Gesicht.
"Ich bin Iltara, Cousine und ehemalige Untergebene von Artam. Außerdem Ausbilderin des Blauen Fuchses. Du musst Veger sein, ich dachte mir schon, dass mein Cousin wieder ein verletztes Tier aufgenommen hat, aber so wie du aussiehst, müssen wir viel an deinem Körper arbeiten, wenn hier einer mit bösen Absichten hinein kommt, kannst du ihn ja gar nicht abwehren!" meint sie mit strenger Stimme.
Veger hat zunächst gelächelt, als sie ihn begrüßt hat, jetzt ist das Lächeln aus seinem Gesicht gewischt.
"Meinen sie Sport?" versucht er höflich zu bleiben.
"Ich meine keinen Sport, ich meine Kampfunterricht und vor allem meine ich Disziplin. Ich habe ein paar Freunde beim grünen Clan und sie meinten, dass dies sowieso ein generelles Problem des grünen Fuchses ist. Es wird nicht soweit kommen, dass jemand unter dem Kommando von Artam und mir undiszipliniert ist!" erklärt sie, aber ihre Erklärung gleicht einer Drohung.
Die Dunkelheit erscheint als die Wut in Vegers Magen zu grummeln beginnt.
"Wie kann sie es wagen den grünen Clan zu beleidigen? Was weiß sie schon!" regt sich Veger innerlich auf.
Die Dunkelheit steht nun neben Iltara, und als sie den Stand der Ausbilderin und deren verschränkte Arme nachahmt, platzt ein Lachen aus Veger heraus, das er nicht nur nicht erwartet hat sondern das er in dem gleichen Augenblick auch bereut.
"Lachst du mich etwas aus? Das ist ja wohl die Höhe, wie ich sehe hast du bereits aufgeräumt, dann wirst du dich jetzt körperlich betätigen, bis ich mir sicher bin, dass du dir die Flauseln aus dem Kopf gelaufen hast. 20 Runden an der Reiling entlang sollten ein guter Anfang sein!" wird Iltara ernster und vor allem lauter.
Veger will gerade etwas erwidern, da brüllt sie ihn an.
"Marsch!"
Erschrocken setzt er sich in Bewegung.
"Wie um alles in der Welt bin ich hier hinein geraten?" überlegt er sich kopfschüttelnd, während er die erste Runde beendet.
"Das Kopf schütteln bringt dir weitere zehn Runden ein, du bist wohl ein ambitionierter Läufer!" brüllt sie und stellt sich neben die Türe.
Veger läuft und läuft und versucht dabei so gefühlsneutral wie möglich zu wirken. Seine Haut brennt durch den Schweiß aber er läuft weiter, er ahnt, dass Gejammer ihr nicht gefallen wird und so versucht er es durchzuhalten. Je länger er läuft desto schwerer werden seine Beine und der Schmerz auf der verbrannten Haut wird auch immer größer. Irgendwann schaut er an seinem Arm hinunter und sieht, dass eine der Bandagen rot anläuft.
"Kann ich mich ausruhen, meine Wunden sind aufgeplatzt!" jammert er nun doch und bereut es im gleichen Augenblick.
"Dieses Gejammer kann ich überhaupt nicht gebrauchen, aus dir soll doch ein Mann werden und kein Weichei. Mach dich an die Arbeit! Du läufst nochmal zehn runden und danach machst du dich sauber. Die ersten Gäste kommen bald, wir fahren mit deinem körperlichen Training nach der Schließung der Taverne fort und so wie du dich angestellt hast, wird es eine lange Nacht für dich!" beendet sie das Gespräch.
Sie geht nach innen und nun flucht Veger vor sich hin, sodass die Dunkelheit erscheint und ihre Arme ausstreckt um ihn zu umarmen. Er schaut sich nach links und rechts um und nimmt die Umarmung an.
Nach der Lösung der Umarmung läuft er widerwillig die letzten zehn Runden.
Die Schmerzen werden unerträglich aber Veger beendet den Lauf.
"Worauf habe ich mich hier nur eingelassen?" denkt er als er sich in Richtung des Wassers schleppt um sich zu waschen. Er nimmt die Verbände ab und sieht, dass die Wunden nicht aufgeplatzt sind sondern die Reibung den Schorf abgerieben hat. Die Wundflüssigkeit fließt heraus und als er den Arm ins Wassser taucht, wird ihm schwarz vor Augen. Die Dunkelheit fängt ihn auf und erneut ist er dankbar, dass sie anwesend ist.
"Wenn wir doch nur wieder in der Dunkelheit alleine wären, so wie es war!" meint er und die Dunkelheit nickt.
Veger kämpft sich zurück auf seine Beine und schleppt sich in Richtung der Taverne.
"Ich kann da nicht hinein, sie wird mich durch einen Fleischwolf drehen!" jammert er.
"Du schaffst das vielleicht nicht, aber gemeinsam schaffen wir das sicher!" versichert ihm die Dunkelheit.
Für einen kurzen Augenblcik fühlt sich Veger geborgen wieder zurück in der Dunkelheit und dann scheint das Laufen auch schon vorbei zu sein. Ihm fällt weder auf, dass die Dunkelheit zu ihm gesprochen hat, noch, dass er fertig mit dem Laufen ist.
"Wie hast du das gemacht?" fragt er, als er realisiert was geschehen ist und dreht sich um, doch die Dunkelheit ist nirgends zu sehen.
"Veger, wasch dich, und dann komm und bediene die ersten Gäste, die Suppe schmeckt auch nicht!" befiehlt Iltara.
Veger seufzt, aber macht sich wieder ans Werk.
-------------------------------------------------------------------------------------------
Hallo liebe Leserinnen und Leser,
heute mal ein kürzeres Kapitel, vor allem weil es deutlich anders von der Stimmung ist wie die anderen Kapitel.
Was glaubt ihr hat die Dunkelheit getan um Veger das Laufen abzunehmen?? Befindet sich Veger auf einem guten oder schlechten Weg??
bleibt so wie ihr seid!!!
DU LIEST GERADE
Lumina
FantasiLumina Ein Kontinent voller Gegensätze! Die ruhigen Waldnymphen versuchen nur ihren Lebensraum zu behalten, die Feuerteufel wollen ihren Lebensraum erweitern und mehr Schiffe bauen aus dem Holz des Waldes. Der Wirt Artam, vom Clan des blauen Fuchse...