"Nachhilfe!?"
Micha klang entsetzt, als wir uns zu Dritt auf einer Bank auf dem Schulhof fallen ließen. Es hatte geklingelt, die Schule war zuende und wir hatten Mittagspause. In zehn Minuten würde die Nachhilfe anfangen.
Ich nickte. "Ja... Herr Bergmann meint, es wäre das Beste." Dado legte den Kopf schief und betrachtete mich zweifelnd. "Aber du warst doch immer ziemlich gut in Mathe...?"
"Das schon, aber seit die quadratischen Gleichungen mit mehreren Variablen drankamen, bin ich einfach nur noch verwirrt...", gab ich zu und ließ meinen Blick über das Menschengetummel auf dem Hof schweifen.
Micha legte einen Arm um meine Schulter und lächelte mich beruhigend an. "Das wird schon." Dankbar lächelte ich zurück. Manchmal musste ich daran denken, dass ich mich mit meinen Freunden ganz schön glücklich schätzen musste. Sie waren einfach immer für mich da und akzeptierten mich so, wie ich war. Das beruhte natürlich auch auf Gegenseitigkeit.
Dado, neben mir, beugte sich ein Stück zu uns. "Soll ich es dir vielleicht noch mal erklären?", fragte er fürsorglich und zeigte auf sein Matheheft, das auf seinen Knien lag. Am liebsten hätte ich jetzt verneint, aber da ich wusste, dass Dado sich dann gekränkt fühlen würde, nickte ich schweren Herzens. Also klappte Dado das Heft auf seinen Knien auf und begann zu erklären.
Das einzige Problem war, dass ich nicht zuhörte. Ich versuchte noch nicht einmal, zuzuhören. Doch Dado redete wie ein Wasserfall und ich suchte mit meinen Augen die Umgebung nach Palle ab. Es war nicht schwierig, ihn zu finden, denn er und seine Clique saßen, wie immer, auf dem untersten Ast der alten Eiche links neben dem Schultor. Lässig hatte er seinen Kopf an den Baumstamm gelehnt und zog genüsslich an seiner Zigarette, während er eine Gruppe von Mädchen betrachtete, die ein paar Meter entfernt standen. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich erkannte, dass es Mädchen aus meiner Parallelklasse waren. Sie sahen um einiges älter aus, als sie waren. Wie sie schon da standen, ultramegateure Luxusmäntel, enge Jeans, hochhackige Schuhe und 12 kg Schminke im Gesicht. Keine von ihnen, fand ich wirklich attraktiv. Vielleicht noch die Rothaarige mit der Brille. Sie war die Einzige, die nicht übertrieben geschminkt und trotzdem hübsch war.
Aber ich wusste, dass Micha auf sie stand, und als ich kurz aus dem Augenwinkel zu meinem Kumpel blickte, sah dieser nur verträumt zu der Mädchengruppe. In dem eisigen Blau seiner Augen, spiegelte sich das rothaarige Mädchen. Schon über ein halbes Jahr hing er Dado und mir mit ihr in den Ohren. In dem Punkt war er echt anstrengend. Immer erzählte er und, dass er sie endlich ansprechen wollte, aber wenige Minuten später verließ ihn der Mut und er verkroch sich hinter Dados breiten Schultern. Und so verlief es jedes Mal.
Und damit war er das glatte Gegenteil von Dado. Manchmal fragte ich mich, ob Dado auch verliebt war oder er einfach gar keine Gefühle besaß. Zumindest vertraute er mir oder Micha nichts, was in diese Richtung ging, an. Bei unseren Liebesproblemen hörte er immer zu, war supersüß und gab uns Ratschläge und tröstete uns. Doch er selbst glich einem verschlossenem Buch. Zu dem es kein Schloss gab. Auf unsere Fragen, blockte er ab und meinte immer, dass er nicht verliebt sei. Aber, wenn man in seine Augen schaute, merkte man deutlich, dass das nicht stimmte. Irgendwas fraß er in sich hinein und wir würden ihm so gerne helfen, doch Dado ließ das nicht zu. Er hatte nie geweint. Nie Gefühle offen gezeigt. Manchmal wusste ich nicht, wer anstrengender war, Dado oder Micha.
Und trotzdem waren sie mir so unglaublich wichtig. Ohne meine Freunde könnte ich nicht...
"Sag mal, Manu... Hörst du mir eigentlich zu!?", lachte Maurice und schnippte vor meinem Gesicht herum. Sofort riss ich meinen Blick, der immer noch auf Palle hing, weg. Dado kicherte. "Was soll ich nur mit euch machen? Ihr seid ja schlimm!", grinste er und stand auf. "Stellt euch mal vor, die Beiden hätten euch gesehen, wie ihr sie angestarrt hättet. Voll gruselig!"
Er fing an, ein mir unbekanntes Lied zu summen und streifte seine Regenjacke über seinen orangenen Hoodie. "Ich geh dann mal nachhause... Hab schon viel zu viel meinter kostbaren Freizeit für euch geopfert!", grinste er und umarmte uns beide flüchtig, bevor er in der Menschenmasse verschwand.
Micha zupfte an meinem Ärmel. "Manu... Ich glaub, ich tus jetzt.", meinte er. Leicht genervt wandte ich meinen Blick ihm zu. "Das sagst du schon seit Monaten." "Heute aber meine ich es ernst.", sagte Micha überschwinglich und stützte sich auf. Er wird es nicht tun... Das war mir jetzt schon klar.
"Wenn du meinst", lächelte ich. "Mach dich nicht lustig über mich!", beschwerte sich Micha leicht gekränkt. "Ich bin dann mal jetzt bei der Nachhilfe. Wünsch mir Glück. Auch mit Palle und so.", trällerte ich und stand auf. Micha sah mit großen Augen von unten zu mir auf. "Du kannst mich doch jetzt nicht allein lassen." Seine Haut wurde blass.
Ich umarmte ihn sehr fest. "Viel Glück, Micha." Er würde es eh nicht tu. Belustigt warf ich ihm einen Luftkuss zu und machte mich auf den Weg zum Gebäude zurück. Als ich noch einen Blick zur Eiche warf, waren sowohl Palle als auch seine Freunde verschwunden. In mir kribbelte alles. Allein schon die Vorstellung, ihn mal persönlich zu treffen, machte mich komplett wahnsinng und ich musste meine zitternden Körperteile unter Kontrolle halten. Zusammenreißen, Manu!, schwor ich mir.
Viel schneller als gedacht, war ich auch schon bei Raum 169 angekommen und positionierte mich vor der Tür. Von drinnen drangen bereits gedämpfte Stimmen an mein Ohr. Ob Palle unter ihnen war? Musste er doch...
Langsam streckte ich meine Finger nach der Klinke aus und öffnete die Tür. Mit großen Augen musterte ich den Raum.
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Ja.... Ihr kennt doch meine Cuts.
Erstmal. Es ist der 03.02! Ihr wisst alle, was das bedeutet:
H.
A.
P.
P.
P.
Y.
.
B.
I.
R.
T.
H.
D.
A.
Y.
.
M.
A.
U.
D.
A.
D.
O.
!!!!!
Und jetzt habe ich noch eine klitzekleine Bitte an euch:
Ist jemand von euch talentiert im Gestalten von Covern? Wie ihr sicherlich wisst, ist das jetzige Cover dieser ff ziemlich unspektakulär. Also... Wenn jemand Interesse hat, mir ein schönes, ansprechendes und auffälliges Cover für diese ff zu gestalten, schreib mich bitte hier oder auf Instagram unter dem Namen ali_is_drawing an. Danke im Vorraus!
Nur, dass ihr es wisst, das Bild ganz oben hat @bby04_096 für mich gemacht. Noch ein ganz großes Dankeschön dafür! ❤
<3
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Palle, seine Freunde und ich / #kürbistumor #glpalle
FanfictionDer sechszehnjährige Manuel ist verliebt. Und zwar ausgerechnet in Palle, den hübschesten Jungen der Schule. Blöd nur, dass dieser nicht einmal weiß, dass Manu existiert. Jetzt muss der Schüler einen Weg finden, um die A...