"J-ja.."
"Ja."
"Ähmm... Das war ein Kuss.", stellte ich überflüssigerweise fest und Palle nickte erneut. Ich kam nicht umhin, einen leichten Rotschimmer auf seinen Wangen zu entdecken und es wurde mir klar, dass meine Wangen wahrscheinlich ebenso rot waren.
"Ich habe noch nie einen Jungen geküsst.", beichtete Palle und schaute auf seine Knie.
"Und wieso hast du es bei mir gemacht?", fragte ich neugierig und sah, wie Palle den Kopf hob, um mich anzuschauen. Seine unglaublich hübschen braunen Augen glitten über meinen Hals, mein Kinn, meine Lippen und blieben schließlich bei meinen Augen hängen. Braun traf Grün. Es war wunderschön, ihn anzublicken, als wären seine Augen ein Tor zu seiner Seele. Zu seinen Gefühlen.
Und tatsächlich erkannte ich in dem braunen Glanz einen Schimmer Zuneigung, Toleranz und Liebe. Warte. Liebe? Das war gar nicht möglich. Zumindest nicht bei Palle. Er konnte nichts für mich empfinden. Immerhin war ich schwul und er ein mieser Schwulenhasser.
Er hob eine Hand und legte sie auf meinen Oberschenkel, wo sie liegen blieb und einen sanften Druck auf meinen Körper ausübte, was mich fast um meinen Verstand brachte. Oh Gott... Mein Herz schlug so unglaublich schnell, aber ich meinte auch zu spüren, dass seine Hand leicht vibrierte, als würde er ebenfalls von seinen Herzschlägen erschüttert werden.
"Manuel...", hauchte er. "Ich wollte mich entschuldigen. Für die schlimmen Dinge, die ich gesagt habe." Nun seufzte er und ich meinte, nun Traurigkeit in ihm aufblitzen zu sehen. "Ich meine, ich will jetzt nicht sagen, dass man meine Worte durch eine Entschuldigen rückgängig machen kann. Das kann man nämlich nicht. Aber.... Du musst mir glauben: Mir tut das total Leid. Ich habe es anders vorgelebt bekommen. Man hat mich so erzogen. Meine Eltern haben mir es immer so beigebracht, dass eine Familie aus einem Mann, einer Frau und Kindern bestehen muss. Du musst wissen, sie sind sehr auf dieses Idealbild fokussiert und haben mir dies natürlich auch weitergelebt. Ich bin so aufgewachsen, ich kannte es nur so. Natürlich habe ich irgendwann von Homosexualität erfahren, aber habe sie für komisch und schlecht gehalten, da meine Eltern sie auch für komisch und schlecht hielten. Aber durch dich bin ich schlauer geworden, Manu. Du hast mir gezeigt, was es heißt, verliebt zu sein und dass es bei zwei Jungs nicht anders ist, als bei einem Jungen und einem Mädchen. Es ist das gleiche Gefühl, der gleiche Wunsch nach Nähe. Es ist alles das Gleiche."
Meine Knie wurden weich und mein Herz schwer. Bedeutete das.... Dass Palle sich in mich verliebt hatte?
Nein. Das konnte doch nicht sein...
Palle schaute mich an, als würde er auf meine Reaktion warten, doch mein Mund war plötzlich so trocken, dass jedes Wort eine Qual war.
"D-das bedeutet?"
"Das bedeutet, dass ich... nun ja. Mich in dich verliebt habe und dass es mir leidtut, wie ich dich genannt habe...", erklärte mein Gegenüber leise.
"I-ist dir das durch den K-kuss klargeworden?"
Ein erneutes Nicken. "Da ich weiß, dass du auch in mich verliebt bist, wollte ich dich fragen, ob du morgen mit mir ausgehen willst?"
Ich starrte ihn an. Das war zu viel. Ein Liebesgeständnis und ein Dateangebot?
War das ein Traum?
Ein falscher Film?
Einbildung?
Doch es war nichts von alldem. Es war echt. Palle saß dicht vor mir, seine Hand auf meinem Oberschenkel und lud mich auf ein Date ein... Krass....
"Wohin denn?"
"Das ist eine Überraschung", lächelte der Junge, welcher mir soeben seine Liebe gestanden hatte. "Aber glaub mir, es wird dir gefallen."
Unsicher lächelte ich zurück und dachte an meine Mutter. Normalerweise hatte sie an einem Dienstag frei, doch ich vermutete, dass sie wieder bei ihrem Chef herumlungern würde. "Okay.", sagte ich und Palle strahlte.
Wir unterhielten uns noch einige Minuten über andere, nebensächliche Dinge und dann duhr Palle mich zu Dado. Tatsache, er hatte sich die Adresse gemerkt und musste kein einiges Mal nachfragen, was mich sehr freute.
Vor dem Haus stieg ich aus dem schwarzen Smart und zu meiner Verblüffung stieg Palle auch aus.
"Ähh... ich glaube, Dado und Micha wollen nicht, dass du mitkommst.", stotterte ich und der Dunkelhaarige lächelte wieder. "Ich will auch gar nicht mitkommen. Ich will nur 'Tschüß' sagen." Und mit den Worten trat er näher an mich heran und umarmte mich so fest, dass ich lächeln musste.
Vorsichtig löste ich und gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange, über den er sehr lächelte und mich dann zu meinen Freunden entließ.
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Heute ist die Zucchini wieder da.
Juhu. :D
Und ein neues Kapitel hat sie auch im Gepäck.
Und? Hat es euch gefallen?
Habt ihr Wünsche?
Kritik?
Rein in die Kommentare.
~Zucchinibrot
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Palle, seine Freunde und ich / #kürbistumor #glpalle
FanfictionDer sechszehnjährige Manuel ist verliebt. Und zwar ausgerechnet in Palle, den hübschesten Jungen der Schule. Blöd nur, dass dieser nicht einmal weiß, dass Manu existiert. Jetzt muss der Schüler einen Weg finden, um die A...