Tag des Umzugs
In Jogginghose saß ich auf dem Boden meines Zimmers. Es war 5:00 Uhr und für einen Samstag viel zu früh für mich. Müde strich ich mir die langen Haarsträhnen aus meiner Fresse, die blass war und tiefe Augenringe zeigte. Ich hatte nicht viel geschlafen und war furchtbar aufgeregt und traurig zugleich. Kein Wunder bei einem Umzug.
Aber inzwischen hatte ich mich mit dem Gedanken angefreundet, nach Berlin zu ziehen und fand es gar nicht mehr so schlimm. Palles Trennung lastete zwar noch schwer auf meinen Schultern, doch ich hatte das Gefühl, dass Berlin eine großartige Möglichkeit wäre, einen Neuanfang zu starten. Und das würde ich versuchen, auch, wenn ich Palle, Dado, Micha, Chessy, T und Klaus nie vergessen würde. Sie waren alle ein Teil meines Lebens geworden und ich würde sie nicht zurücklassen, sondern sie mitnehmen. In meinem Herzen.
Ich stand auf und holte den großen Teddybären, den Palle mir im Freizeitpark gekauft hatte, um ihn in meinen schon prallen Koffer zu stopfen. In Gedanken ging ich alle Sachen durch, die ich mitnehmen wollte, damit ich auch ja nichts vergessen würde. Meine komplette Kleidung, Hygiene-Artikel, Videospiele, meine Bettbezüge, Kuscheltiere, Schulsachen etc. Alles dabei.
Mit meinen Koffern betrat ich die Küche und gesellte mich zu meiner Mutter, die den Frühstückstisch deckte. "Kann ich dir helfen?" Sie nickte leicht und gab mir das Nutella-Glas. Bildete ich es mir ein oder war gerade eine Träne über ihre Wange gelaufen?
"Mama...", hauchte ich, stellte das Glas auf den Tisch und umarmte sie. "Wieso weinst du?"
"Alle meine Kinder verlassen mich...", flüsterte sie.
"Du hast den Umzug vorgeschlagen.", erinnerte ich sie und Maggie nickte. "Ich will nur das Beste für dich, mein Sohn. Trotzdem werde ich dich vermissen. Das große Haus wird mir so leer vorkommen ohne dich."
"Zieh doch zu Lars.", schlug ich vor und tatsächlich war es ein ernst gemeinter Vorschlag. Mama sah mich verwirrt an. "Ich dachte, du magst Lars nicht." "Ich mag ihn auch nicht.", stimmte ich zu. "Aber auch ich möchte, dass du glücklich bist. Immerhin bist du meine Mutter."
"Du bist süß, Kleiner.", lächelte Mum und küsste meine Wange. "Ich werde darüber nachdenken."
"Ich bin nicht mehr dein Kleiner.", lachte ich liebevoll. "Ich bin größer als du, Ma." Sie verzog das Gesicht. "Du wirst immer mein Kleiner sein. Selbst, wenn du 40 bist."
Das Klingeln der Türglocke riss uns aus unsere m emotionalen Gespräch und kaum hatte ich die Tür geöffnet, folgen auch schon dunkelbraune Haare in mein Gesicht. Angie hatte mich beinahe umgerannt. "Manuuuuu!", kreischte sie. "Es ist endlich so weit!"
"Jaja, das weiß ich.", lachte ich amüsiert und strich über den Rücken meiner Schwester, die mich losließ und dann auf Mum zustürmte. Basti betrat grinsend das Haus und klopfte mir brüderlich auf die Schulter. "Angie ist ganz schön aufgeregt."
"Das merke ich.", schmunzelte ich und half Basti, das Auto mit meinen Koffern zu beladen. Als wir fertig waren, frühstückten wir mit meiner Mum, die ihre Kinder begeistert über mein zukünftiges Zimmer ausfragte. "Noch ist es fliederfarben, da es ja mein altes Zimmer ist, aber Pa nimmt Manu gleich am ersten Tag in den Baumarkt, wo er sich eien Zimmerfarbe aussuchen kann."
"Und du hast wirklich dein Zimmer für mich aufgegeben? Klappt das denn mit dir und Basti in einem Raum?", fragte ich, während ich herzhaft vom Brötchen abbiss.
"Es klappt unerwartet gut. Wir haben schließlich schon eine Woche getestet", kicherte Angie.
"Naja, 'gut' ist Geschmackssache." grummelte Basti. "Mein ganzes Zimmer stinkt nach Nagellackentferner seit du da bist."
"Unser Zimmer bitte.", lachte Angie und nahm einen Schluck Orangensaft.
Wir redeten noch ein Weilchen über das Zimmer, als die Zeit kam. Die Zeit, mein Zuhause zu verlassen. Meine Geschwister waren schon ins Auto gestiegen und gaben mir ein bisschen Zeit, mich vom Haus zu verabschieden. Ich lief nochmal durch alle Zimmer und schaute sie an, machte Fotos von ihnen. Schließlich wollte ich in Berlin ein Erinnerungs-Fotoalbum machen. Das wäre bestimmt schön.
Mit einem Seufzen ließ ich mich auf das Polster der Rückbank fallen und schaute durch das Fenster zu meiner Mutter, die mich anlächelte.
"Bist du bereit, Manu?", fragte Angie, die am Steuer saß und ich nickte.
Sie trat auf's Gas und ich winkte meiner Mum zu, drehte mich so lange auf meinem Sitz, bis ich sie aus den Augen verlor.
Es war ein komisches Gefühl, wegzufahren und zu wissen, dass ich woanders leben sollte. Ich drückte meine Nase an die Fensterscheibe und betrachtete, die Bäume und die Häuser, die an uns vorbeiflogen. Tschüß, Essen. Tschüß, meine Heimat. Auf Wiedersehen und mach's gut.
Die Nachricht kam, als wir gerade auf die Autobahn abgebogen waren.
Sie war von Micha.
Micha:3: Manu, ihr müsst sofort umkehren.
Micha:3: Dado hat sich umgebracht.
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ENDE
Ja, und diesmal wirklich. Das ist das Ende dieser Geschichte. Aber! Es wird noch einen Epilog geben, der noch zur Geschichte gehört!
Also da bleiben! Und eine Danksagung + Informationen zum zweiten Teil wird es auch noch geben. Denn für mich stirbt Kürbistumor niemals. Seid also gespannt! <3
~Zucchinisalat
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Palle, seine Freunde und ich / #kürbistumor #glpalle
FanfictionDer sechszehnjährige Manuel ist verliebt. Und zwar ausgerechnet in Palle, den hübschesten Jungen der Schule. Blöd nur, dass dieser nicht einmal weiß, dass Manu existiert. Jetzt muss der Schüler einen Weg finden, um die A...