Noch 3 Tage bis zum Umzug
Am nächsten Tag ging ich wieder in die Schule. Nicht, weil ich gesund war, sondern eher, weil ich meiner Mutter aus dem Weg gehen wollte. Ich wusste, eigentlich sollte ich mich entschuldigen für das, was ich erzählt hatte, aber irgendwie konnte ich es nicht. Sie sollte merken, wie sehr ich eigentlich gegen diesen Umzug war und es sich womöglich noch anders überlegen. Auch, wenn ich wusste, dass das quasi unmöglich war. Immerhin waren alle Vorbereitungen schon abgeschlossen und ich kannte die Sturheit meiner Mum. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, tat sie es auch. Und niemand konnte sie vom Gegenteil überzeugen.
Der Schulhof war mal wieder komplett überfüllt, doch als ich ihn betrat, kreuzte sich mein Blick mit den braunen Augen Palles, der mich gesehen hatte und von dem Ast sprang und mir entgegeneilte. Doch er hatte mich kaum erreicht, sprang mich ein anderer Körper von der Seite an und umarmte mich fest... Anhand des einzigartigen Geruchs und den blonden Locken, die mein Gesicht einhüllten, erkannte ich, dass es Dado war. Ich warf Palle einen entschuldigenden Blick zu und erwiderte die Umarmung meines besten Freundes, welcher mich anscheinend nicht mehr loslassen wollte. Er hielt mich total verkrampft fest und drückte sein Gesicht in meine Halsbeuge. Bildete ich es mir ein, oder weinte er? Sein Rücken unter meinen Händen vibrierte leicht und die feuchte Nässe, die meinen Hoodie durchweichte, sagte mir, dass ich wahrscheinlich Recht hatte.
Vorsichtig löste ich mich von ihm und schaute ihm in die blaugrünen Augen, welche von Schmerz geflutet waren. Liebeskummer. Depression. Ihm ging es nicht gut.
"Du bist wieder da..", schniefte er mit einem Lächeln.
"J-ja.., das bin ich.", gab ich zurück und war überrascht, dass es Palle war, der sich einmischte und Dado ein Taschentuch gab. Dieser nahm das Tuch überrascht an und schnäuzte sich die Nase. "D-danke, Palle."
"Bitte.... M-" Fragend sah mein Freund mich an.
"Maurice. Oder Dado. Wie du lieber magst.", antwortete Dado an meiner Stelle.
"Hallo, Maurice.", lächelte Palle sanft und klopfe dem Blonden auf die Schulter. "Schön, dich kennenzulernen. Mein Name ist Palle und ich bin Manus Freund." Er legte einen Arm um mich und zog mich eng an sich, als befürchtete er, Dado könnte mich ihm wegnehmen. Mein bester Freund hörte auf, zu weinen. "Ihr seid zusammen?", fragte er mit zittriger Stimme.
Ich schluckte hart. Mir war klar, was Dado dachte. Er hatte selbst erlebt, dass Micha ihn seit Chessy vernachlässigte, aber ich wollte ihm zeigen, dass es bei Palle und mir anders sein würde. Zumindest so lange, wie ich noch hier leben würde.
"Ja.", lächelte ich leicht und küsste Palle auf die Wange. Dado machte große Augen, als wüsste er immer noch nicht, was er davon halten sollte. Ich sah ihn wieder an und freute mich, als ich merkte, dass Palle Küsse auf meine Haare und meine Stirn drückte. Jedoch hatten wir nicht viel Zeit zusammen, denn schon klingelte die Schulglocke und es ging in den Unterricht. Kunst bei Herrn Mölkner. Ja.... Er war der einzige Kunstlehrer an unserer Schule und keiner mochte ihn, weil er längst verstorbene Künstler sbgöttisch liebte. Er war zwei verheiratet und hatte drei Kinder, aber wäre einer dieser Künster noch am Leben, hätte er sich save von seiner Frau getrennt. Lol, witzige Vorstellung.
Gemeinsam betraten Dado und ich den Kunstraum und es herrschte eine unangenehme Spannung zwischen uns. Keiner sprach ein Wort.
Micha und Klaus saßen mit Feliné und Sara schon an unserem Gruppentisch und die beiden Mädchen flüsterten angeregt miteinander, während Klaus gelangweilt in die Luft starrte und Micha auf sein Handy blickte.
"Heute haben wir eine wunderbare Aufgabe!", schnalzte Mölkner und stopfte sich sein hässliches, kariertes Hemd in die Hose. "Wir werden eine Collage zeichnen, aus allem, was man liebt. Kreativität und Talent werden mit guten Noten belohnt!"
Es war eine langweilige Aufgabe und kaum hatte ich meine Federtasche herausgezogen, lehnte Dado sich zu mir. "Wie lange schon?", fragte er.
"Seit gestern.", antwortete ich ehrlich. "Ich hätte es dir sonst schon längst erzählt, das musst du mir glauben." Mein bester Freund nickte. "Das weiß ich doch." "Was weiß wer?", hörte man plötzlich Micha fragen. Er hatte einen Bleistift herausgezogen und angefangen, ein Mädchen in die Mitte seines Bildes zu malen. Chessy, wie ich vermutete. Auch Dado sah die Skizze und wurde von einer Sekunde auf die andere, eine ganze Nuance blasser. Aber er sah nicht traurig aus, eher bedauernd.
"Dass Manu mir sonst früher von seiner Beziehung erzählt hätte.", erklärte Maurice mit tonloser Stimme. Es war gruselig. Man sah die Emotionen in seinen Augen, doch in seiner Stimme war noch nicht einmal ein Touch davon zu erkennen.
"Manu hat eine Beziehung!?", fing Sara an zu quietschen und ließ ihren roten Fineliner fallen, mit dem sie gerade einen Lippenstift auf das Blatt zeichnete.
"Wer ist es?", kam nun auch von Feliné und ihre braunen Augen leuchteten. War das normal bei Mädchen oder warum interessierten sie sich so über die Beziehungen anderer Leute? Das ging sie doch eingentlich nichts an.
"Palle.", antwortete Micha und zeichnete weiter. Verblüfft schaute ich ihn an. Ich hatte ihm noch gar nicht von der Beziehung erzählt. Woher.... Gerne hätte ich mir mit der Hand ins Gesicht geschlagen. Micha hatte gesehen, wie Palle und ich uns in der Mensa geküsst hatten. Er hatte anscheinend einfach nur 1 und 1 zusammengezählt.
"Du bist schwul?", Feliné klang misstrauisch. "Das wussten wir ja gar nicht."
"Geht euch ja auch nichts an.", meinte ich erschöpft unf widmete mich wieder meinem noch sehr weißem Blatt. Dado schwieg und schaute weiter auf seine Skizze. Er hatte ein Strichmännchen gezeichnet. Es könnte jeder sein, der braune Haare hatte, aber ich wusste natürlich, dass es Micha sein sollte. Verwundert zog ich die Brauen zusammen. Es sah aus, als würde Dado richtig scheiße sein im Zeichnen. Aber nur ich wusste, dass Dado das nur spielte. Ich fragte mich, wie es aussehen würde, würde er Micha ernsthaft malen.
Ich selbst entscheid mich dazu Palle, Dado, Micha, einen Controller, einen Stapel Videospiele, eine Achterbahn, meine Mutter, meine Geschwister, das Brandenburger Tor, meinen Hund Luna, die leider vor vier Jahren verstorben war und eine Waffel mit Eis, zu zeichnen.
Selbstverständlich wurde ich in der Kunststunde nicht fertig. Aber niemand wurde es. Für einen kurzen Moment fragte ich mich, warum ich überhaupt noch ernsthaft mitgearbeitet hatte. Aber jetzt sollte ich über etwas Anderes nachdenken. Wie konnte ich meinen Freunden erklären, dass diese Woche die letzte Schulwoche für mich an unserer Schule sein würde?
Wir waren gerade auf dem Weg in die Pause und setzten uns zu Dritt auf die alte Tischtennisplatte, auf der eh nicht mehr gespielt wurde.
"Leute... Ich muss euch etwas beichten...", murmelte ich und senkte den Kopf.
Dado sah mich an. "Ja? Was denn?"
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Hallo, mein liebstes Zucchini-Rudel. c;
Heute hatte ich eigentlich nicht vor, dass noch ein Kapitel kommt, aber Oh Wunder, Wunder: Hier ist es!
Habt ihr irgendwelche Fragen an mich? Ich hatte vor ein #zucchiniantwortet zu machen. Also einfach eine oder mehrere Fragen zu mir oder zu einem x-beliebigen Thema? Schreibt sie in die Kommis. Ich werde alle beantworten, es sei denn es geht um meine privaten Daten.
Und, wenn ihr schon keine Frage habt, dann vlt Feedback? Oder Beides? Wäre nice! <3
Schönes Wochenende euch! :D (Die Zucchini hat noch zwei Wochen Ferien. ;))
~Zucchinipopcorn
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Palle, seine Freunde und ich / #kürbistumor #glpalle
FanfictionDer sechszehnjährige Manuel ist verliebt. Und zwar ausgerechnet in Palle, den hübschesten Jungen der Schule. Blöd nur, dass dieser nicht einmal weiß, dass Manu existiert. Jetzt muss der Schüler einen Weg finden, um die A...