Micha stämmte sich über meinen Tisch und sah mich mit so funkelnden, eisblauen Augen an, dass ich mich fühlte, als wäre ich ein kleines Mädchen, das von ihrem strengen Vater beim Knutschen erwischt worden ist und sich jetzt eine Standpauke anhören muss. So ähnlich war es ja auch. Micha und Chessy hatten Palle und mich knutschen gesehen, mich gebeten mitzukommen und jetzt saß ich im Klassenraum und hatte keine Chance mehr, mit Palle darüber zu reden, was da eben zwischen uns passiert ist.
Ich wusste das nämlich nicht. War der Kuss eine Geste der Liebe? War es bloß ein Test, um Palle seine Gefühle für mich herausfinden zu lassen? Oder hatte er bloß mit seinen dummen Freunden eine Wette abgeschlossen, die ihm sagte, er solle mich küssen? Oder sogar ins Bett bekommen?
Verunsichert sah ich zu Micha empor. Ich hatte vollkommen vergessen, was er mich gefragt hatte. "Ähh.." "Ich sagte, wie hat sich der Kuss angefühlt!?", widerholte Micha und seine Augen strahlten, während er mit den Augenbrauen wackelte.
"Großartig....", hauchte ich. "Absolut großartig."
Micha quietschte wie ein Fanboy und hüpfte summend vor mir herum. "Manu ist verliebt. Manu ist verliebt!"
"Geht's auch ein bisschen leiser?", fragte ich, da sich viele unser, schon anwesenden, Klassenkameraden zu uns umgedreht hatten und uns ansahen, als wären wir Geister. Es hatte eben geklingelt und somit waren fast alle schon da. Bis mir etwas auffiel.
"Ähh Micha? Hast du Dado heute schon gesehen?"
Mein bester Freund schüttelte den Kopf. "Nee. Normalerweise treffen wir uns ja immer bei der Treppe. Moment.... Die Treppe." Er sprang auf. "Manu, wir sind solche Idioten! Wir sind nicht zur Treppe gegangen, obwohl das unser Treffpunkt seit Jahren ist! Wir haben Dado vergessen!"
"Ja, das ist mir auch aufgefallen.", sagte eine tonlose, aber vertraute Stimme hinter uns und wir wirbelten herum. Dado!
Der Blonde hatte das Gesicht zu einer gespielt glücklichen, aber sichtbar falschen Maske verzerrt. Seine grünblauen Augen waren dunkel umschattet und das Lächeln sah aus, als wäre es unnatürlich und fehl am Platz. Auch fiel mir der Verband auf, der seinen Arm vor hungrigen Blicken verhüllte.
"Dado..", flüsterte ich und sprang meinem anderen besten Freund um den Hals, hielt die Arme eng um ihn und drückte ihn so eng an mich, als wüsste ich, dass es ein Fehler wäre, ihn je allein zu lassen. Er erwiderte die Umarmung nicht, was mein Herz vor Enttäuschung und Verzweiflung in zwei Teile brechen ließ. "W-was hast du mit deinem Arm gemacht?", fragte Micha leise im Hintergrund.
"Gebrochen, als ich mit Mila verstecken gespielt habe.", antwortete der Blonde. LÜGE! Bei einem Armbruch würde man einen Gips anwenden und keinen Druckverband. Zudem liebte Dado seine kleine Schwester Mila über alles, würde aber nie mit ihr verstecken spielen. Das hatte ich beim eigenen Leib erfahren, als ich bei Maurice zu Besuch war und Mila ankam und fragte, ob wir verstecken spielen könnten. Ich war kurz davor 'Ja' zu sagen, doch Dado hatte ihr gesagt, dass er Verstecken spielen verabscheute und sie das wohl auch wüsste. Danach hatten wir dann Restaurant mit Mila gespielt.
Dado löste sich von mir und sah mich kurz an, dann wanderte sein Blick zu Micha und die Gefühle, die in seinen grünblauen Augen mitschwammen, konnte niemand leugnen. Bloß fielen Michael die Gefühle nicht auf. Mir entfuhr ein leiser Seufzer.
Doch bevor irgendwer noch etwas sagen konnte, betrat unser Lehrer das Klassenzimmer und beäugte uns. "Maurice, Manuel, Michael. Ich verstehe, dass sich drei junge Jungs wie ihr über viele Dinge unterhalten müssen, aber würden Sie ihr Gespräch vielleicht in die Pause verlegen, damit wir mit dem Unterricht starten können?"
Seufzend setzten wir uns auf unsere Plätze.
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Das war's mit meiner Lesenacht. Hoffe, ihr hattet Spaß und bis zum nächsten Mal! Danke, dass fast 50 Leute dabei waren. So genial von euch. Daaankkkessschöön! :O
~Zucchinicremesuppe
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Palle, seine Freunde und ich / #kürbistumor #glpalle
FanfictionDer sechszehnjährige Manuel ist verliebt. Und zwar ausgerechnet in Palle, den hübschesten Jungen der Schule. Blöd nur, dass dieser nicht einmal weiß, dass Manu existiert. Jetzt muss der Schüler einen Weg finden, um die A...