Der Mittwoch des Festes begann mit einer absoluten Katastrophe beim Frühstück.
Mara, Ethan und ich waren bei bester Laune und unterhielten uns aufgeregt über den heutigen Abend, als Ashley mit ihrer Freundin Flora auf uns zukam.
Ich verdrehte genervt die Augen.
„Mach mal Platz da, Ethan",zischte sie unseren Freund an und schubste ihn fast vom Stuhl. Ethan verzog wütend die Stirn, rutschte aber dann zur Seite. Jetzt reichte es mir. Wütend funkelte ich Ashley an.
„Was soll das, Ashley? Nur, weil dein Vater AFE – Leiter ist, brauchst du nicht glauben, dass dir die Leute zu Füßen liegen!"
„Halt die Klappe, Windemear! Ich kann tun und lassen, was mir gefällt. Was ist denn eigentlich mit deinem Dad?", gab sie angriffslustig zurück.
„Er ist tot", zischte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
„Oh, wie unsagbar traurig", spottete sie und verzog ihre hübsch geschminkten Lippen. „Aber wie ich gehört habe, ist das auch besser so."
Ich starrte sie fassungslos an, während sie ihre perfekt lackierten Nägel betrachtete.
„Was soll das heißen?"
„Hör nicht auf sie", meinte Mara schnell und legte mir den Arm auf die Schulter. „Sie will dich doch nur provozieren."
Ashley ignorierte meine Freundin demonstrativ. „Hat deine Mum dir das nicht erzählt? Dein Dad gehörte den Gorgonen an. Er war Ravens rechte Hand."
Um uns herum wurde es totenstill. Niemand aß mehr sein Frühstück. Ich sprang von meinem Stuhl, der beinahe umkippte, so schwungvoll bewegte ich mich. Das wurde mir zu viel.
„Nein, war er nicht! Hör auf, solche Lügen zu verbreiten!"
Der Druck von Maras Hand auf meinem Arm wurde stärker, doch ich schüttelte sie ab.
Die Luft um uns herum begann magisch aufgeladen zu knistern, als Ashley und ich uns anstarrten. Ethan trat unwohl von einen Fuß auf den anderen, nicht sicher, ob er eingreifen sollte.
Ashley lächelte mich mit einem gehässigen Zug um die Mundwinkel an.
„War er doch und die AFE war heilfroh, als er gestorben ist. Dummerweise muss sich die Welt jetzt mit seiner verkorksten Tochter herumschlagen."
Jetzt platzte mir der Kragen, bevor ich etwas dagegen unternehmen konnte. Mein Körper kribbelte wie unter Strom und ich spürte, wie meine Magie heiß in meinen Adern kribbelte und danach verlangte, frei gelassen zu werden. Der Zorn auf Ashley brodelte wie kochendes Wasser und der Druck in meinem Körper wuchs.
„Du Miststück!", fluchte ich, während mehrere Dinge gleichzeitig geschahen. Eine heftige Windböe ging von mir aus und schleuderte Ashley einige Meter zurück. Ich taumelte gegen meinen Stuhl und schaffte es gerade noch, das Gleichgewicht zu behalten, während alle Gläser in der näheren Umgebung gefroren und mit einem ohrenbetäubenden Klirren auseinanderplatzten.
Rasend vor Wut kämpfte Ashley sich auf die Füße. Sie atmete schwer und ihre Haare standen lustiger Weise in alle Richtungen ab.
„Das wirst du büßen, Hannah!", fauchte sie und rauschte mit erhobenem Haupt aus dem Speisessaal.
„Was war denn das?", fragte Ethan sichtlich erschrocken und ich ließ mich mit rasendem Puls auf einen Stuhl fallen.
„Ich habe keine Ahnung. Ich war so wütend auf sie, dass ich ihr eine Windböe entgegen geschleudert habe und ich konnte es nicht einmal kontrollieren."
„Das sieht man", meinte Mara leise und ich ließ meinen Blick über den Saal wandern. Gläser, Teller und Essen lagen verteilt auf dem Boden und die Schüler, die nicht geflüchtet waren, krochen vorsichtig unter den Tischen hervor.
„Oh, Mann", murmelte ich.
„Aber kann mir jemand sagen, was mit den Gläsern passiert ist?", wollte Ethan wissen und zeigte auf die Eissplitter.
„Also ich war das nicht", erwiderte ich unsicher. „Glaube ich zumindest."
„Dann war es Ashley. Ihr Element ist Wasser. Natürlich." Gut zu wissen. Ich seufzte. Das würde Konsequenzen haben. Große Konsequenzen, denn ich hatte eine Regel verletzt und meine Magie gegen eine Schülerin gerichtet. Auch, wenn die es mehr als verdient hatte. Solche Sachen über meinen Vater zu verbreiten ...
Ich mochte meinen Dad nicht kennen, aber ich war aus tiefster Seele davon überzeugt, dass er nicht böse gewesen war.
Oder vielleicht ja doch? Ashley hatte den Zweifel gesät und nun begann er zu keimen. Hatte meine Mum mir nicht die ganze Wahrheit erzählt? Hatte sie dieses überaus wichtige Detail ausgelassen?
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Academy for Elementarys 1 - Verborgene Kräfte
Fantasy》„Hannah Windemear." Ich zuckte zusammen. Noch nie hatte sich mein Name so angehört, als würde ich mit Eiswasser übergossen werden.《 Nun ja, ich hatte auch noch nie jemandem mit Magie fast meine Tasche ins Gesicht geschleudert. Abgesehen davon, dass...