Kapitel 5 - Fest der Elemente

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Der Unterricht verlief mäßig. Meine Kontrollverlust und Ashleys Behauptungen waren Gesprächsthema Nummer eins. Überall wurde getuschelt und ich spürte die Blicke meiner Mitschüler wie Nadelstiche auf der Haut. Ich war nun das Mädchen, das es gewagt hatte, Ashley Hampton anzugreifen. Das Mädchen mit dem Gorgonen als Vater. Ich ertrug es mit zusammengebissenen Zähnen, denn ändern konnte ich daran nichts. Ich wusste nichts über meinen Vater und hatte Ashley dementsprechend nichts entgegensetzen. Die durchbohrte mich so oft es ging mit bösen Blicken.

„Auf einer Skala von eins bis zehn, wie schlimm war die Standpauke von Direktorin Frey?", erkundigte Mara sich in der Pause.

„Eine solide Neun würde ich sagen. Sie war furchteinflößend."

„Das glaube ich dir sofort. Oh man, du Arme."

„Schon gut, ich hab es überlebt und werde nicht der Akademie verwiesen."

„Zum Glück."

„Was auch Glück ist, ist die Tatsache, dass wir heute nicht eine Hausaufgabe aufbekommen haben", wechselte ich das Thema.

„Oder? Es grenzt an ein Wunder. Umso mehr Zeit habe ich, um uns beide nachher ein wenig schick zu machen."

„Habe ich was verpasst? Gibt es einen Dresscode für das Fest?"

„Nicht unbedingt, aber es macht einen guten Eindruck, wenn du nicht im Schlabberlook auftauchst." Vielsagend deutete sie auf meine ausgelatschten Sneaker, mein lockeres T-Shirt und die Jeansshorts.

„Ich mag meinen Schlabberlook", erwiderte ich mit gespieltem Trotz.

„Ich auch, aber manchmal muss man seine Komfortzone hinter sich lassen und etwas anderes ausprobieren. Wir sehen uns in zwei Stunden zur Inspektion deines Kleiderschranks."

Sie zwinkerte mir zu, winkte kurz und schlenderte den Flur hinunter zu ihrem Erdmagie-Unterricht.

Meine Komfortzone hatte ich in den letzten Jahren überhaupt nicht verlassen. Zumindest was meinen Kleidungsstil betraf. Ich mochte es nun einmal gemütlich. Deswegen wusste ich jetzt schon, dass Mara entsetzt sein würden, wenn sie den Inhalt meines Schranks sah.

„Besitzt du eigentlich auch etwas anderes als das hier?", erkundigte sie sich abgemachte zwei Stunden später und hielt das nächste Shirt in die Höhe.

„Nein?"

„Götter steht mir bei, das müsste verboten werden. Rühr sich nicht von der Stelle." Mit wehenden Haaren rauschte sie aus der Tür, nur um Minuten darauf mit einem Berg an Kleidern zurückzukommen, die sie vor mir auf den Boden warf.

„Wir haben ungefähr die gleiche Größe. Da wird bestimmt was Passendes dabei sein. Lass uns mal schauen."

Die kritische Miene, die sie an den Tag legte, während sie ein Cocktailkleid nach dem anderen beäugte, ließ mich schmunzeln.

„Das hier. Zieh das an", entschied sie nach einer Weile und reichte mir ein dunkelblaues Kleid mit V-Ausschnitt und goldenen Details an Saum und den Dreiviertellangen Ärmeln.

„Zu Befehl."

Ich schälte mich aus meinen Sachen und schlüpfte in den weichen Stoff. Mara half mir beim Schließen des Reißverschlusses und schob mich dann Richtung Spiegel.

Kurz war ich ein klein wenig erstaunt darüber, wie gut mir das Kleid gefiel. Es hatte einen A-Linien-Schnitt, lag bis zur Taille eng an, während der Rock sich elegant auffächerte.

„Es ist perfekt." Offenbar sehr zufrieden mit sich, grinste Mara mich im Spiegel an.

„Ich gebe zu, es ist nicht schlecht."

Academy for Elementarys 1 - Verborgene KräfteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt