7. Das Monster im Safe House

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Natascha wird noch leicht von Clint gestützt. Die Anderen sind in der Lage selbst zu gehen. Dann öffnet sich die Klappe und gibt den Blick auf ein hübsches, großes Landhaus preis. Nicht gerade das was Violette erwartet hätte.

"Kommt", meint Clint und geht voraus.

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Sie gehen der Reihe nach zum Haus. Violette bemüht sich etwas Abstand zu Steve zu bekommen, weswegen sie direkt nach Clint geht. Sie betreten ein schönes Haus, das schnell darauf schließen lässt, dass hier eine Familie wohnt.

"Schatz? Ich bin zu Hause!", ruft Clint und führt sie ins Wohnzimmer. Um die Ecke kommt eine hübsche Frau, mit braunen Haaren und einem großen runden Bauch. Unübersehbar, dass sie schwanger ist.

"Hi, wir haben Besuch. 'Tschuldige ich konnt nicht anrufen", meint er zu ihr und gibt ihr einen Kuss. Überrascht betrachtet Violette die Szene.

"Muss auch eine Art Agentin sein", meint Tony zu Thor, während nun alle im Wohnzimmer angekommen sind.

"Gentlemen, Lila, das ist Laura", stellt Clint nun die Frau vor, welche in die Runde lächelt.

"Ich kenne alle ihre Namen", meint sie, wodurch das Vorstellen wohl unnötig ist. Man hört schnelle Schritte auf der Treppe, die die Ankunft weiterer Personen verkünden. Violette wirft einen Blick zu Natascha. Sie scheint als Einzige überhaupt nicht überrascht zu sein. Es ist wenig wunderlich, dass sie von diesem Ort wusste. Zwei Kinder, ein Junge und ein Mädchen rennen hinein und stürmen auf Clint zu.

"Dad!", ruft das Mädchen, welches er sogleich auf den Arm nimmt. Den Jungen drückt er an sich und gibt ihm einen Kuss auf den Kopf.

"Und das sind dann... Kleinere Agenten", kommentiert Tony ihre Erscheinung. Violette wirft ihm einen Blick zu, der ihn zum Schweigen bringt.

"Hast du Tante Natascha mitgebracht?", fragt das Mädchen, was Natascha endlich aus ihrer Starre holt.

"Knuddel sie doch einfach, dann weißt dus." Daraufhin nimmt sie das Mädchen hoch. Violette muss lächeln. Sie wäre bestimmt eine gute Mutter.

"Entschuldigen Sie den Überfall", sagt nun Steve. Violette kennt wirklich keinen der noch so gute Manieren hat. Kurz mustert sie ihn, bis er es bemerkt und zu ihr blickt. Schnell schaut sie wieder zu Natascha.

"Wir hätten angerufen, aber wir waren damit beschäftigt nicht zu wissen, dass Sie existiert", meint Tony nun.

"Fury hat mir dabei geholfen, als ich dazu stieß. Es stand nie in den S.H.I.E.L.D. Akten und das soll auch gern so bleiben. Ich glaub wir können hier 'ne Weile abtauchen", erklärt Clint.

"Ich hab dich vermisst", sagt Laura leise zu ihrem Mann, während Thor sich bewegt und Violette ein Knacken vernimmt. Mit einem Blick stellt sie fest, dass das Lego Haus dran glauben musste. Schnell schiebt er es unters Sofa und entlockt ihr damit ein Lächeln.

"Wie geht's der kleinen Natascha?", fragt die rothaarige Agentin.

"Sie ist doch eher ein Nathaniel", gibt Laura zu. Daraufhin beugt sich Natascha zu ihrem Bauch runter.

"Veräter", flüstert sie. Violette muss weiter lächeln. Endlich ist Natascha wieder sie selbst. Thor ist der Erste, der die Runde verlässt. Er will etwas klären, was wohl mit seiner Vision zusammen hängt.

"Was machen wir jetzt?", fragt Tony etwas ratlos.

"Vielleicht können wir uns ja nützlich machen", schlägt Steve vor. Nur wenig später hat jeder irgendwas zu tun gefunden. Jeder außer Violette. Sie ist sich nicht sicher was sie tun soll. Daher geht sie hinaus auf die Veranda. Steve und Tony wollen Holz hacken und holen sich gerade die Äxte, als Tony sie dort bemerkt.

"Du siehst müde aus", meint er zu ihr und bleibt stehen. Auch Steve hält an und schaut zu Violette hinauf.

"Wann hast du das letzte Mal richtig geschlafen?", fragt Tony weiter. Violette zuckt mit den Schultern.

"Ist eine Weile her. Immerhin hast du mich mitten in der Nacht geweckt und mich nach New York beordert", gibt sie zu.

"Hast du auf dem Flug geschlafen?", verlangt er streng zu wissen. Violette weicht seinem Blick aus, während sie antwortet.

"Nein", gesteht sie. Tonys und Steves Gesichter werden ernst und nachdenklich.

"Du solltest dich etwas hinlegen. Wir werden nicht viel Zeit haben um uns auszuruhen. Die Zeit hier solltest du nutzen."

"Vielleicht hast du Recht", sagt sie und lächelt ihn an. Die Jungs scheinen beruhigt und gehen weiter. Doch Violette hat Angst. Natürlich ist sie müde und bräuchte etwas Schlaf, aber sie hat schon seit langer Zeit immer wieder Alpträume. Sie rauben ihr den Schlaf. Wenn Bucky bei ihr war, ging es. Er hat sie beruhigt wenn sie weinend aufgewacht ist. Doch er ist nicht hier.

Eigentlich will sie die Anderen nicht damit belasten, aber ihr ist auch klar, dass sie irgendwann schlafen muss. Lieber hier, wo die Anderen sind, als ganz alleine, denkt sie sich und holt sich von drinnen eine Decke und ein Kissen. Dann legt sie sich auf die Bank auf der Veranda. Auch wenn sie ein ungutes Gefühl hat, versucht sie zu schlafen. Ihre Träume sind verwirrend. Eine Weile ist es okay, aber wie erwartet, kommen bald die Bilder wieder.

Sie steht in einer Lagerhalle. Es stehen nur am Rand Kisten und sie genau in der Mitte der Halle, dort wo alles frei ist. Dann ist da Bucky. Er steht wie aus dem Nichts vor ihr, das Gesicht geschwollen, blutend und kaum wieder zu erkennen.

"Rette mich!", flüstert er leise. Wieder und wieder flüstert er es. Dann ist er wieder verschwunden. Violette dreht sich um ihre eigene Achse, bevor sie sie sieht. Die Männer liegen am Boden, die Augen leer und zur Decke gerichtet.

"Du hast uns getötet!", sagen sie und blicken Violette mit einem Mal an. Wieder und wieder sagen sie es, während sie von den leeren Augen angestarrt wird.

"Das wollte ich nicht!", brüllt sie und spürt die Tränen. Sie sinkt auf die Knie, während die Toten sich erheben und auf sie zu kommen. Immer weiter beschuldigen sie Violette. Normaler Weise kann sie ihre eigenen Träume kontrollieren, doch bei diesem Traum funktioniert das nicht. Sie schafft es einfach nicht ihre Angst zu kontrollieren...

Mit einem lauten Schrei wacht Violette auf. Noch immer sieht sie die Gesichter der Toten, welche sie anstarren. Tränen fließen über ihr Gesicht, während sie sich aufsetzt und das Gesicht in den Knien vergräbt. Sie ist schuld. Sie allein... Sie hat sie umgebracht...

Eine Hand auf ihrer Schulter lässt sie aufschrecken. Sie will zurück weichen, stößt aber nur gegen die Lehne der Bank. Es dauert einen Moment ehe sie Steve erkennt. Er mustert sie besorgt, als nun auch die Anderen angerannt kommen. Tony kommt aus der Scheune, während Natascha, Bruce und Clint kampfbereit aus dem Haus stolpern. Dabei trägt Natascha nur einen Bademantel und Bruce Haare sind noch nass. Hinter Clint steht Laura und schaut besorgt in die Runde.

"Was ist geschehen?!", fragt Natascha.

"Ich... Tut mir leid, ich hatte einen Alptraum... Ich wollte euch nicht erschrecken...", entschuldigt sich Violette. Tony ist nun bei ihnen angekommen und drückt sich zwischen Steve und Violette, setzt sich auf die Kante und nimmt Violette in den Arm. Er zieht sie näher zu sich und sie lässt sich einfach gegen ihn fallen.

"Ich bin da. Du bist sicher", murmelt Tony ihr zu.

"Ihr könnt wieder gehen. Es ist nichts los, ich bleib bei ihr", sagt er zu den Anderen.

"Du auch", sagt Tony in einem strengen Ton. Mit einem Blick über seine Schulter, stellt Violette fest, dass er mit Steve redet. Er ist als Einziger noch geblieben. Besorgt blickt er Violette an, ehe er sich umdreht und geht.

"Du brauchst keine Angst mehr zu haben, was auch immer du im Traum gesehen hast, es war nur ein Traum, es ist vorbei." Schön wäre es, denkt sich Violette. Wäre es doch nur ein Traum gewesen. Leider war das nicht nur ein Produkt ihrer Fantasie. Doch sie behält es für sich und nickt. Das was dort in der Lagerhalle geschehen ist, soll Tony nicht wissen. Keiner soll es. Denn es macht sie zu einem Monster. Eines welches die Anderen nicht in ihr sehen sollen.

Dreamdancer - Ich träum nicht mehrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt