30. Die Gleiche

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"Er... er hätte mich töten können", stellt Steve erstaunt fest.

"Du wolltest verhindern, dass er mich tötet..."

"Ich wollte verhindern, dass irgendjemand getötet wird", stellt Violette klar, bevor sie ihm für einen kurzen Moment in die Augen blickt.

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"Danke. Für alles was du getan hast. Immerhin hast du uns geholfen, obwohl du wusstest gegen wen wir antreten würden", spricht er sanft. Schnell wendet Violette den Blick wieder ab.

"Ich hab es nicht gerne getan", betont sie.

"Ich weiß. Das macht es umso wertvoller", gibt der Blonde zu.

"Warum habt ihr es mir nicht gesagt? Das mit Tonys Eltern. Ihr wisst, dass er mein Bruder ist. Ich hatte das Recht es zu erfahren", wirft sie ihm vor und lässt für einen Moment den Lappen in ihrer Hand sinken. Das Blut hat sich fest in den Stoff gesogen...

"Ja, das hättest du wohl gehabt. Aber ich wollte dich nicht in die gleiche Situation wie damals bringen. Als du wusstest, dass Bucky lebt und ich es nicht von dir erfahren habe. Hättest du das mit Tonys Eltern gewusst, hättest du es ihm sagen müssen. Denn wenn er erfahren hätte, dass du es wusstes und es nicht gesagt hast, hätte er dich vielleicht verstoßen. So wie ich es damals getan hab...", sagt Steve bedrückt. Etwas überrascht zieht Violette die Augenbrauen zusammen.

"Er ist mein Bruder. Natürlich hätte ich es ihm gesagt, so wie ich es damals dir sagen wollte." Als die Gedanken an die Zeit damals wieder hoch kommen muss Violette zu Boden blicken. Sie will nicht, dass er ihr ansehen kann, wie stark sie dies getroffen hat und dass es heute noch immer manchmal weh tut daran zu denken.

"Das weiß ich. Ich weiß, dass ich damals falsch reagiert habe. Ich hab dadurch meine beste Freundin verloren und ich bereue es noch immer, weil ich es nicht mehr ungeschehen machen kann. Und das wollte ich Tony und dir antun", begründet der Blonde sein Handeln.

"Und warum hast du es ihm nicht gesagt?", fragt Violette nachdem sie sich für einen Moment gesammelt hat.

"Weil ich es ihm ersparen wollte...", antwortet Steve etwas zu schnell. Kritisch schaut Violette ihn wieder an.

"Ich glaube eher du wolltest es dir selbst ersparen." Damit steht sie auf und legt den Lappen neben Steve auf die Bank. Entschlossen macht sie sich auf den Weg in den hinteren Teil des Jets, um sich etwas schlafen zu legen. Sie weiß schon gar nicht mehr wann sie das letzte Mal richtig geschlafen hat, ohne darauf zu warten, dass etwas passiert. Unruhig wirft sie sich hin und her, bis sie schließlich in einen traumlosen Schlaf sinkt. Irgendwie fehlt es ihr, das Träumen. Sie kann sich zwar selbst einen Traum erstellen, oder in einen Traum eindringen, aber es ist nicht mehr das Gleiche wie früher. Vielleicht ist es sogar besser keine schönen Träume mehr zu haben, denn egal was sie träumen könnte, es wird sich nie erfüllen.

Ein Leben mit ihrer Familie ist unmöglich. Ihre leibliche Familie ist tot und Tony wird sie in nächster Zeit wohl nicht mehr sehen können. Vielleicht auch nie wieder... Von einer eigenen Familie zu träumen, versucht Violette gar nicht erst. Sie wollte zwar immer Kinder, aber in einem Leben auf der Flucht kann man kein Kind aufziehen. Zudem wüsste sie nicht wer der Vater sein sollte. Klar gibt es da Bucky, aber er will keine Kinder, da er Angst hat, dass sie wie er werden könnte. Damit meint er zwar die brutale, gewalttätige Seite die Hydra ihm eingepflanzt hat, aber die Angst ist trotzdem da. Wobei Violette der Meinung ist, dass er ein guter Vater wäre. Steve wäre wohl auch ein guter Vater. Er hat ihr mal erzählt, dass er gerne Kinder hätte, es aber auch für unwahrscheinlich hält. Aber stopp! Das mit Steve ist vorbei. Sie hat keine Gefühle mehr für ihn. Oder?

Dreamdancer - Ich träum nicht mehrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt