Schnell zieht sie sich dicke Socken und eine Pulli an, bevor sie verschlafen in die Küche tappst. Natürlich nicht ohne auf dem Weg über ihre eigenen Füße zu stolpern und sich fluchend den Zeh an der nächsten Tür zu stoßen.
"Das wird nicht mein Tag...", murmelt sie leise vor sich hin, bevor sie ihren Weg in die Küche fortsetzt.
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Tatsächlich merkt Violette schnell, dass sie mit dieser Vermutung leider Recht behält. Als sie sich zum Frühstück Eier machen will, verbrennt sie sich an der Pfanne. Einige Stunden später als die Anderen endlich aufgestanden sind, kippt Sam ihr aus Versehen seinen frischen Kaffee über ihren Pulli. Ihre Sachen werden wohl aus irgendeinem Grund erst am nächsten Tag geliefert, weswegen ihr nichts übrig bleibt, als den Pulli anzubehalten. Daher läuft sie den ganzen Tag mit dem Fleck herum. Sie würde ja Natascha nach Sachen fragen, doch die ist noch auf einer Suchmission und sie möchte nicht schon wieder Wanda nach etwas fragen will.
Beim Training erwischt Vision sie ziemlich heftig in der Seite, sodass sie erst mal aussetzen muss. Aber der absolute Tiefpunkt ist erreicht, als am späten Nachmittag auf ein Mal Agent Carter vor der Tür steht. Sie kommt hinein gelaufen und wirft sich Steve geradezu an den Hals. Violette erträgt den Anblick nicht und beschließt lieber für alle zu kochen.
Sie entscheidet sich einfach nur Nudeln mit Tomatensoße zu machen und holt direkt zwei Kilo Nudeln hervor. Ein Wunder was die Jungs verdrücken können... Kurze Zeit ist sie allein, doch Sam gesellt sich schnell zu ihr.
"Brauchst du Hilfe?" bietet er ihr an.
"Eigentlich nicht, aber ich hab auch nichts gegen etwas Gesellschaft." Lächelnd lehnt er sich gegen die Küchentheke der offenen Küche. Kurze Zeit mustert er sie, während sie den Topf mit Wasser anstarrt, als würde es so schneller kochen.
"Es hat sich nichts verändert seit du weg gegangen bist, oder? Zumindest nicht im Bezug auf dich und Steve...", fragt Sam vorsichtig nach.
"Es hat sich vieles verändert, Sam. Nichts ist mehr so wie es damals war", weicht Violette aus.
"Abgesehen von der Tatsache, dass du noch immer Gefühle für ihn hast", protestiert dieser.
"Das stimmt nicht."
"Und deshalb läuft du vor ihm und seiner Freundin weg?", fragt er sarkastisch nach.
"Ich bin nicht weggelaufen, ich hab Hunger und wollte Essen kochen."
"Nach allem was ich gehört hab, warst du schon besser im Lügen..."
"Ich war in so manchen Dingen besser. Er sollte mir egal sein", gesteht sie schließlich indirekt.
"Glaubst du, dass es gut ist hier zu leben und ihn jeden Tag zu sehen?" Sam schaut sie fragend an. Nachdenklich schaut Violette zurück.
"Nein. Aber ich kann auch nicht wieder weglaufen."
"Das zeugt von Stärke. Ich glaube ich könnte mir das nicht ansehen."
"Danke, Sam. Das ist wirklich aufbauend", meint Violette sarkastisch. Er muss grinsen.
"Ich hab nie behauptet, dass ich gut im Aufbauen bin." Sie albern noch eine ganze Weile rum, bis das Essen fertig ist. Als sie gerade zusammen mit Wanda den Tisch decken, verkündet Steve, dass Carter wohl noch zum Essen bleibt. Daraufhin sinkt Violettes Laune endgültig in den Keller.
Beim Essen herrscht am Tisch betretenes Schweigen. Sam wirft Violette immer wieder Blicke zu. Vermutlich haben Vision und Wanda bereits seine Gedanken gelesen, denn ihr Blick geht zwischen Sam, Violette und Steve hin und her. Ein Jammer, dass Violettes Gedanken die einzigen sind die die beiden nicht lesen können. Rhodey bemerkt die bedrückte Stimmung und konzentriert sich ganz aufs Essen, während Carter als Einzige versucht ein Gespräch in Gang zu bringen. Doch sogar Steve bemerkt die Anspannung und geht nicht darauf ein. Letztlich schweigen sie alle. Nach dem Essen beginnt Violette mit Wanda abzuspülen.
"Es tut mir leid. Das mit dir und dem Captain. Sams Gedanken waren leider nicht zu überhören", meint sie mitleidig.
"Schon gut. Ich hab mir gedacht, dass ihr es nun wisst." Wanda wirft ihr ein trauriges Lächeln zu.
"Du solltest weiter machen, ihn vergessen", rät sie.
"Das versuch ich schon seit langer Zeit. Hat leider nicht so gut geklappt."
"Dann solltest du gehen. Möglichst weit weg, irgendwo hin wo er dich nicht finden kann." Ein bitteres Lachen entfährt Violette.
"Das hab ich auch schon versucht. Bevor ihr und Ultron aufgetaucht seid, war ich über ein Jahr überall in der Welt unterwegs, um mich von ihm fernzuhalten. Doch sobald ich wieder da war, kam alles wieder."
"Du solltest trotzdem gehen. Es tut dir nicht gut dir das auf Dauer anzusehen."
"Es wird nicht für immer sein", beteuert Violette. Dabei fragt sie sich jedoch selbst ob das so sein wird.
"Bist du dir da sicher?" Sie mustert die Brünette intensiv. Vielleicht haben die Anderen Recht. Vielleicht sollte sie gehen, solange sie es noch kann. Aber das würde bedeuten Wanda hier alleine zu lassen.
"Ich bin mir sicher, dass ich hier noch eine Aufgabe zu erledigen habe. Wenn das geschafft ist, sehen wir weiter", meint Violette.
"Weißt du wobei ich mir sicher bin?", fragt Wanda und schaut Violettes Haare an.
"Dass blond nicht deine Farbe ist." Dieser Themenwechsel bringt Violette tatsächlich zum Lachen.
"Du hast Recht. Ich hasse das blond. Nächstes Mal werden sie lieber Rot, als noch mal Blond", bestätigt Violette es.
"Wie wäre es mit Schwarz? So wie sie wohl eigentlich sein sollten", meint Wanda mit einem Blick auf den Ansatz der dunklen Haare, welcher nachgewachsen ist.
"Es wäre schön mal wieder meine eigene Haarfarbe zu haben", gibt Violette zu.
"Dann sollten wir am besten die Maschine, die Stark dir hier gelassen hat, nehmen . Sonst haben die Läden schon zu, ehe wir da sind." Violette gefällt die Idee, weswegen sie keine Zeit verschwenden und sofort zur Garage gehen.
"Wo gehts hin?", fragt Steve, als sie an ihm und Carter vorbei laufen.
"Wir müssen noch etwas besorgen", antwortet Wanda kurz angebunden und zieht Violette weiter. Dankbar geht Violette mit. Zusammen fahren sie auf ihrem Motorrad zum nächsten Drugstore, wo sie schwarze Haarfarbe kaufen. Allmählich hat Violette wirklich Gefallen am Motorrad fahren gefunden. Als sie gerade wieder das Gebäude betreten, stürmt Carter wutentbrannt an ihnen vorbei. Dabei wirft sie Violette einen Blick zu der wohl töten könnte.
"Was ist der denn über die Leber gelaufen?", fragt sich Violette, während sie mit Wanda hinein geht.
"Na du", ist die Antwort von Sam, welcher sie im Flur empfängt.
"Hä?", ist alles was Violette wenig geistreich hervorbringt.
"Steve und sie hatten Streit. Wegen dir wie es scheint. Zumindest schien es der werten Dame nicht zu gefallen, dass er dir ziemlich lange hinterher gestarrt hat und sich gefragt hat, was ihr so spät noch so dringend braucht. Und auch, dass ihr länger gebraucht habt und er sich gefragt habt, wo ihr bleibt, mochte sie nicht gerne. Zumindest war das alles was laut genug geschrien wurde, um es mitzuhören", meint er mit einem verschmizten Lächeln.
"Da ist jemand wohl nicht gut auf dich zu sprechen", lächelt nun Wanda.
"Offensichtlich", meint Violette etwas ungläubig. Die Beiden sollen wirklich wegen ihr gestritten haben? Für Violette ist das schwer vorstellbar. Immerhin sind die Beiden doch anscheinend glücklich zusammen. Steve erscheint offensichtlich genervt am Ende des Flures.
"Da seid ihr ja wieder. Was war denn noch so wichtig?", fragt er jedoch freundlich und setzt ein Lächeln auf. Sam wirft ihr einen vielsagenden Blick zu, doch Violette ignoriert ihn.
"Wir haben Farbe geholt. Ich will endlich das Blond loswerden", sagt sie und wartet darauf, dass er etwas zu dem Streit sagt. Doch das tut er nicht.
"Okay, eine gute Entscheidung. Das Blond sieht zwar nicht schlecht aus, aber Schwarz steht dir viel besser", meint er nur, lächelt und verschwindet wieder. Was war das denn bitte?
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Dreamdancer - Ich träum nicht mehr
FanfictionDer Versuch vor ihren Gefühlen wegzulaufen, endete im Chaos. Doch nun ist Violette gezwungen zurück zu kehren und sich mehr als nur Ultron und seiner Armee zu stellen. Jedes Mal wenn ein Kampf gewonnen wird, verliert Violette gegen sich selbst. Abe...