36. Es lohnt sich wieder

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"Das stimmt nicht. Du hast noch uns, Wanda, Sam, Clint, mich. Wir alle sind deine Familie."


"Nein... Vielleicht werdet ihr das noch. Aber Tony und Bucky waren es schon und ich hab sie verloren. So wie ich immer alle verliere." Damit lässt Violette Steve stehen und zieht sich in ihr Zimmer zurück.

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Zwei Wochen lang, redet Violette mit niemanden. Sie verbringt den großteil des Tages im Bett und isst nur so viel wie unbedingt nötig. Wenn sie schläft wird sie von Alpträumen geplagt. Jede Nacht erwacht sie weinend und schreiend. Es wird immer schlimmer. In einer Nacht erwacht sie anders als sonst. Jemand rüttelt an ihrer Schulter. Erschrocken fährt sie hoch und schaut sich panisch um. Die kleine Lampe in der Ecke leuchtet und vor ihr auf der Bettkante sitzt Steve. Er mustert sie besorgt, während Violette versucht ihren Herzschlag zu beruhigen.

"Entschuldige, aber du hast seit einer Stunde geschrien und bist nicht aufgewacht. Ich dachte ich weck dich lieber." Sie nickt, woraufhin Steve wieder aufsteht und gehen will. Doch Violette kann das nicht mehr. Sie kann nicht länger allein bleiben.

"Steve?", sagt sie deshalb leise. Es ist geradeso laut genug, damit er es hört. Verwundert bleibt er stehen und schaut sie an. Zwei Wochen kein Wort und das Erste was sie wieder sagt, ist sein Name? Er sieht ihr an wie schlecht es ihr geht. Auch ihm geht es schlecht. Sie öffnet den Mund erneut um etwas zu sagen, doch sie weiß nicht was. Trotzdem versteht er die Geste und kehrt zum Bett zurück. Zögerlich setzt er sich hin und schaut sie einen Moment an, bevor er die Arme um sie legt. Es ist im ersten Moment ungewohnt für Violette, doch es fühlt sich gut an. Es fühlt sich richtig an.

"Ich bleibe, wenn du das möchtest", bietet er an.

"Ja... Ich will nicht allein sein", bittet sie ihn leise und legt sich etwas mehr in die Umarmung.

"Du bist nicht allein. Ich bin da", flüstert er ihr leise zu.

"Danke Steve..." Tatsächlich schläft Violette in seiner Gegenwart wieder ein. Dieses Mal schafft sie es endlich wieder ihre Träume zu kontrollieren und friedlich zu schlafen. Am nächsten Morgen genau sitzt Steve noch genauso da, wie als Violette eingeschlafen ist. Es muss eine schrecklich unbequeme Schlafposition sein, doch er hat sich kein Stück bewegt. Lächelnd betrachtet Violette ihn. Er würde noch weitere Stunden so bleiben, nur damit sie schlafen kann. In manchen Momenten vergisst sie einfach, dass er alles für seine Freunde tun würde und auch, dass er eine Zeit lang alles für sie getan hatte.

Viele Momente mit ihm gehen ihr durch den Kopf. Besonders einer sticht hervor. Es war damals kurz nachdem sie von S.H.I.E.L.D. in Begleitung wieder in die Öffentlichkeit gelassen wurde. Sie hatte gerade das mit Loki beendet und ist in Steves Traum eingedrungen, um mit ihm zu reden. Damals sagte er zu ihr, dass es eine Weile dauern wird, bis sie Loki vergessen hat, denn Gefühle verschwinden nicht von heute auf morgen. So hatte er es ausgedrückt. Und er hatte damit Recht. Loki hatte sie erst mit seinem Tod hinter sich gelassen. Nun ist es an der Zeit Bucky los zu lassen. Aber sie fragt sich, ob sie je die Zeit hatte das Gleiche bei Steve zu tun.

Bucky warf ihr vor, dass sie Steve nie los gelassen hatte und auch Tony war der Meinung, dass zwischen ihnen noch immer etwas ist. Aber Violette selbst hat nie darüber nachgedacht. Er war in ihrem Leben immer präsent. Sogar als sie gegangen ist, um ihn zu vergessen, hat sie immer wieder an ihn gedacht.

Er hat ihr einst versprochen für sie weiter zu leben, während sie versprach bereit zu sein für ihn zu sterben. Doch was ist, wenn sie stattdessen genauso für ihn lebt wie er für sie? Was würde das für sie bedeuten?

Dreamdancer - Ich träum nicht mehrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt