Pretend

Eins - Schmachtende Liah.

Eins.

"Komm schon, Liah."

"Ich kann das nicht, Juli", nörgle ich herum und kaue auf meiner Unterlippe herum - wie immer, wenn ich nervös bin.

"Stell dich nicht an. Geh dahin und sprich ihn an", mischt sich jetzt auch Charlie genervt ein.

"Nein, ich schmachte ihn lieber weiter an", murmle ich und lege meinen Kopf auf meine Hände ab.

Juli seufzt bloß. "Du musst Aze irgendwann mal ansprechen."

"Wenn ich tot bin, dann vielleicht", entgegne ich theatralisch.

Charlie seufzt frustriert auf und geht sich durch ihre lilanes Haar. "Irgendwann kriege ich noch Haarausfall wegen dir."

"Lass mich in Ruhe!" Ich strecke meine Zunge heraus und schaue zu Aze.

Aze, auch genannt Azrael Blane, ist einfach der heißeste Kerl auf der ganzen Welt, oder eher im ganzen Universum. Er hat rabenschwarze Haare und smaragdgrüne Augen. Von seinem Körper will ich erst gar nicht erst anfangen und seine Tattoos...

... ein Traum.

Wieder muss ich seufzen. "Schaut doch mal, wie heiß er ist."

"Er ist ein Fuckboy, Liah", sagt Charlie und verdreht ihre Augen.

"Na und? Er hat wahrscheinlich einfach noch nicht die Richtige getroffen", erwidere ich.

Charlie schaut zu Juli. "Sie ist einfach zu naiv."

Juli schnalzt mit ihrer Zunge. "Liah, Schätzchen... du weißt schon, dass Aze einfach nur Eine zum Ficken nimmt und sie dann einfach weiterschickt?"

"Wie gesagt - er hat bestimmt noch nicht die Richtige getroffen."

"Eww... über wen redet ihr?", fragt Sel und stellt ihr Tablett neben meines ab.

"Über wen wohl?", sagt Charlie seufzend.

"Gott, ich fresse einen Besen, wenn das so weiter geht", brummt Sel und drückt sich eine Pommes in den Mund.

Sehr weiblich.

"Lasst mich doch in Ruhe!", meckere ich meine Freunde an und starre wieder zu Aze, dieser lacht gerade mit seinen Freunden.

"Diese Lache...", seufze ich und bekomme gleich daraufhin einen Schlag auf den Kopf.

"Man Sel!", jaule ich auf.

Sie grinst. "Halt die Fresse." 

"Fick dich." Wieder schaue ich zu Aze.

"Boah, Juli, ich hau deiner besten Freundin gleich sowas von eine rein", regt sich Sel auf.

"Das hilft ihr auch nicht mehr, Selly", gibt Juli schulterzuckend zu.

Leise seufzend höre ich auf, Aze anzustarren und schaue meine Freunde an. "Was soll ich denn machen, damit er mich bemerkt?"

"Vielleicht einfach ansprechen?", schlägt Charlie genervt vor.

"Er will nur Eine für eine Nacht, das wisst ihr doch."

"Dann werdet beste Freunde", schlägt Sel ironisch vor.

"Oh mein Gott! DAS IST ES!" Aufgeregt umarme ich Sel.

"Ewww lass mich los!", kreischt diese herum.

"Das ist es! Wir werden beste Freunde, und dann kommen wir zusammen!", rufe ich grinsend.

Juli fängt an zu Lachen. "Ist klar." Doch als sie meinen Gesichtsausdruck sieht, hört sie auf zu Lachen.

"Die meint es ernst, Juli", sagt Charlie.

Begeistert stehe ich auf. "Ich gehe schnell ins Zimmer und werde mir einen Plan ausdenken, bis gleich." Lächelnd winke ich ihnen zu und renne schon fast aus der Mensa.

Mein College-Leben kann beginnen!