Pretend

Neun - Meep.

Neun.

„Meep."

„Halt die Klappe."

„Meep."

„Schnauze."

„Meep."

„LIAH, MAN!"

Lachend höre ich auf und setze mich aufrecht hin. „Wir haben gleich Unterricht, also steh auf."

„Ich habe die erste Stunde frei, du Hure." Brummend dreht sie sich auf die andere Seite.

Ich grinse bloß. „Ich weiß."

„VERPISS DICH!"

Ach Mensch. Juli wird echt schnell aggressiv, wenn man sie aufweckt.

Schulterzuckend stehe ich auf und mache mich langsam fertig.

Ich habe die ersten beiden Stunden Mathe, eine Schweigeminute bitte.

Schließlich bin ich endlich fertig angezogen und verlasse gut gelaunt das Zimmer.

„Schlaf schön!", rufe ich noch zu Juli, die bloß laut brummt.

„Brummbär." Kopfschüttelnd schließe ich die Tür hinter mir zu und laufe los zum Matheunterricht.

**

„Was machst du da?"

Scheißeeee.

Erschrocken drehe ich mich um und entdecke Aze.

„Meep. Du bist es ja nur!", rufe ich erleichtert und schaue dann wieder zum Baum und versuche weiter, an den Apfel dran zu kommen.

Nach dem Matheunterricht brauche ich jetzt unbedingt etwas Gesundes. Obwohl Mathe meiner Meinung nach einfach ist.

„Du weißt aber schon, dass die Lehrer das nicht gerne sehen, wenn wel-"

„Jaja, deshalb pass ich ja auf", gebe ich zu und seufze niedergeschlagen.

So werde ich diesen Apfel doch nie bekommen.

Grinsend drehe ich mich zu Aze um. „Du bist groß", stelle ich fest.

„Wieso sagst du das so gruselig?", fragt er verunsichert.

„Komm einfach her und hilf mir!", verlange ich und verschränke meine Arme.

Er nuschelt irgendwas vor sich hin, bevor er zu mir kommt und seine Tasche vor sich stellt.

Er streckt sich einmal, und schon hat er meinen Apfel.

Yeaaah.

„Du bist bestimmt 1,90m groß, oder?", frage ich lachend.

Er zuckt mit seinen Schultern. „Kann sein." Und schon reicht er mir meinen Apfel.

„Danke." Zaghaft lächle ich ihn an.

„Wie alt bist du eigentlich?", fragt er mich neugierig.

„19, du?", erwidere ich.

„21 Jahre alt." Er lächelt leicht.

„Dann ist das dein letztes Jahr hier, danach bist du ja fertig", stelle ich schockiert fest.

Och nö! Das darf nicht passieren...

„Richtig." Zusammen laufen wir in die Richtung der Klassenräume.

„Und warum warst du jetzt draußen?", frage ich verwundert.

„Hab dich vom Fenster aus gesehen, und du sahst so verzweifelt aus, da wollte ich dir eben helfen", erzählt er mir lachend.

„Mein Retter in der Not also." Grinsend mustere ich ihn.

„Ich gebe mein Bestes." Er deutet eine Verbeugung an.

Daraufhin schüttel ich bloß grinsend mit meinen Kopf. „Gut zu wissen", sage ich.

„AZE!", ruft plötzlich jemand nach ihm.

Wir drehen uns um, und ich glaube, das sind seine Freunde.

Aze schaut mich entschuldigend an. „Bis dann, Liah."

„Und schon bin ich alleine...", murmle ich vor mich hin.

„Was für alleine? Mit wem redest du?"

Grinsend harkt sich Sel bei mir ein. „Wir haben jetzt zusammen Englisch", freut sie sich ironisch und zieht mich mit sich.

Meep.

**
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