7. Kapitel

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Der Besuch im Museum sagt mir sehr zu. Ich höre aufmerksam zu und mache mir Notizen. Und ich bin der einzige, der wirklich zuhört. Felix neben mir ist der Einzige, der zumindest den Mund hält. Es ist wirklich merkwürdig, dass er sich so verhält, praktisch über Nacht ist er ... mein Freund geworden.

"Und deshalb gibt es Wahlen.", beendet der Museumsdirektor die Führung und gibt uns frei. Es ist Zeit für unser Mittagessen. "Aber seit in 30 Minuten wieder am Haupteingang. Wir haben nämlich das große Glück, eine exklusive Führung in die Lagerhalle zu machen.", verkündet Mrs. Robinson fröhlich und klatscht in die Hände. Ich beiße mir aufgeregt auf die Lippe, aber alle anderen stöhnen nur genervt. Am lautesten aber Louis. Ich sehe zu ihm und unsere Blicke treffen sich. "Was glotzt du so, hm?!", ruft er quer durch die Halle und alle, wirklich alle starren mich an. Die Scham treibt mir die Röte ins Gesicht und ich würde am liebsten im Erdboden versinken. Mrs. Robinson funkelt ihn an. "Louis, es reicht, findest du nicht?" Augenrollend wendet er sich mit seinen Freunden ab. Felix wendet sich mir zu. "Er ist ein Wixxer." Ich schlucke und sehe zu ihm. "Nein, er ... hat es nur nicht einfach."

Ich komme gerade in die Kantine, als ich Arm gepackt und in einen Raum gezogen werde. Louis presst seine Hand auf meinem Mund und drängt mich weiter, immer weiter, bis mein Rücken unsanft gegen die Wand schlägt. Er starrt mir in die Augen und sagt nichts. Mein Atem geht zu schnell, vor Aufregung, weil er mir so nah ist. Das Gefühl von gestern Nacht kommt in mir hoch und ich schließe die Auge, aber eine Träne läuft meine Wange hinab. Louis nimmt sofort seine Hand weg und tritt zurück. Ich öffne meine Augen und sehe ihn an. "Tut mir leid, dass ich zu dir gesehen habe. Es kommt nicht mehr vor.", sage ich schnell, ich will nicht, dass er sauer ist.

Nachdem er mich einige Sekunden angestarrt hat, spüre ich plötzlich seine warmen, weichen Lippen auf meinen und mein Verstand schaltet sich augenblicklich aus. Seine Hand umgreift mein Kinn und seine Zunge drängt sich in meinem Mund. Ich keuche auf, als er seine andere Hand an meinen Hintern legt und zupackt. "Louis, was ..." Er löst sich widerwillig und streicht mit seinem Daumen über meine Unterlippe. "Du, Harry." Ich denke kurz über seine Worte nach. Was ist mit mir?

Seine Hand bleibt an meinem Hintern und er massiert die empfindliche Stelle. Ich erzittere und halte seinem Blick Stand. "Weißt du was in mir vorgeht, wenn du mich ansiehst?", flüstert er und streicht über meine Wange. Ich schüttle den Kopf. "Ich will dich." Wie ein Idiot stehe ich da und beginne zu grinsen. Etwas besseres fällt mir nicht ein. Aber ziemlich schnell fasse ich mich und komme in die Realität zurück, in der ich der arme Junge bin, dessen einziges Talent sein Wissen ist und Louis der reiche Junge, der sich für nichts interessiert, nicht mal für sich selbst, der keine Regeln und keine Grenzen kennt, der die Schwachen niedermacht, um den Schmerz zu vergessen. Der Junge, zu dem ich aufsehe, obwohl es eigentlich andersrum sein sollte. Der Junge, in den ich mich verliebt habe, obwohl ich ihn hassen sollte. Er macht mir das Leben zur Hölle. Jeden verdammten Tag. Und trotzdem ...

"Nein. Du willst mich nicht. Du willst mich nur so sehen. Schwach, unterwürfig, bettelnd .. aber Louis, ich kann das nicht. Und ich will das nicht."

Louis tritt einen Schritt näher und legt beide Hände an meine Hüften. "Oh doch, genau das brauchst du, Harry. Ich weiß, dass du intelligent bist. Und ich weiß, was du über mich denkst. Aber du irrst dich." Als ich stutze fügt er hinzu: "Also, klar, ich bin ein Arsch, aber-" "Du bist kein Arsch.", sage ich schnell und fange mir einen bösen Blick ein. "Ich will einfach, dass du aufhörst damit." Ich lege den Kopf schräg. "Womit?" "Mich ansehen, mir verzeihen, mich verdammt nochmal verteidigen, wenn ich deine Sachen kaputt mache." Verwirrung ist das einzige, das in meinem Kopf schwirrt. "Wenn du weißt, dass es falsch ist, warum machst du das dann? Warum kannst du mich nicht einfach gaffen und träumen lassen?" Louis blinzelt. "Träumen? Harry, fuck ..." Wieder küsst er mich, aber nur kurz, bevor er fortfährt: "Es geht nicht, hör auf, ich bin der Böse, du bist der Gute, es hat fünf Jahre funktioniert, es wird auch die zwei Wochen hier in Wales funktionieren." Ich lecke mir nachdenklich über die Lippen. "Du willst mir ernsthaft sagen gestern Nacht ist vergessen?" Gott weiß woher ich den Mut nehme, das anzusprechen. Louis schließt die Augen und legt seine Stirn gegen meine Brust. "Du verstehst das nicht. Ich will dir das nicht alles antun, aber ... Ich meine sieh was passiert, wenn ich dir das Leben nicht zur Hölle mache." "Was ist daran so schlimm?" Louis hebt den Kopf und lächelt etwas. "Es hat dir gefallen?" Wieder nicke ich kurz. Seine Hand wandert zu dem Reißverschluss meiner grünen Regenjacke und er öffnet sie. "Dann lass es uns nochmal machen.", murmelt er an meinem Hals und ich schließe die Augen. "N-nein.", sage ich mit fester Stimme. "Nein?" "Nein." Louis beißt die Kiefer aufeinander. "Und deshalb werde ich weiterhin so tun, als würde ich dich hassen." Er dreht sich weg und will gehen, als ich nach seinem Handgelenk greife und ihn aufhalte. "So ist es nicht gemeint, ich meinte nur ... nicht hier. Dein Bett gefällt mir besser." Louis sieht auf meine Hand und dann zu mir. "Fass mich nicht an.", zischt er und ich lasse ihn los, als würde seine Haut mich verbrennen. Offensichtlich beleidigt zieht er ab und verschwindet in der Kantine.

Wieder lächle ich. Er hat gesagt, er würde weiterhin so tun als ob er mich hasst. Das heißt, er hasst mich gar nicht. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Ich bleibe die restlichen 25 Minuten in diesem Raum stehen, beschämt von der Konversation und wie sie geendet ist.

Highschool SMUT × Larry {COMPLETE}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt