12. Kapitel

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Zwei Stunden.
Seit zwei Stunden laufe ich hier rum.
Der Wind peitscht mir ins Gesicht und ich glaube, er ist schon wieder zurück im Hotel. Wahrscheinlich macht er sich mit den anderen über mich lustig. Dass ich tatsächlich losgegangen bin, um ihn zu suchen. Erst jetzt wird mir klar, wie naiv ich eigentlich bin.

Trotzdem rufe ich weiterhin seinen Namen, immer wieder und hoffe, dass er meinen ruft. Ich komme zu einer Gruppe Felsen und beschließe darauf zu klettern, um von weiter oben zu rufen, denn es ist unmöglich etwas zu sehen.

Der nackte Stein ist feucht und glatt, ich rutsche einige Male ab und muss wirklich vorsichtig sein. Oben angekommen lege ich die Hände um meinen Mund und rufe wieder seinen Namen.

Nach einer halben Stunde tut mein Hals fürchterlich weh und es wird unerträglich kalt. Ich sehe zum Hotel rüber, ich kann es in der Ferne sehen. Blaulicht kommt an und ich sehe Taschenlampen. Sollen sich die Beamten darum kümmern. Ich muss ins Warme, sonst werde ich krank.

Doch ehe ich hinabsteigen kann, schlägt eine gigantische Welle über den Felsen, reißt mich runter und schleudert mich zwischen die Felsen. Mehr weiß ich nicht mehr. Ich verliere mein Bewusstsein.

Als ich zu mir komme, ist das erste was ich wahrnehme ein schreckliches Piepen in meinem Kopf. Er tut höllisch weh. "Er kommt zu sich!" Ich klimpere mit den Augen und gewöhne mich recht schnell an das schwache, warme Licht. Es ist eine große Kerze, wie sich herausstellt. "Harry, kannst du mich hören?" Mrs. Robinson's sanfte Stimme dringt zu mir durch. Ich drehe den Kopf und sehe zu ihr. "Hast du Schmerzen?", fragt sie leise nach und betrachtet mich. "Was ist das für eine lächerliche Frage?! Gucken Sie sich doch seinen Kopf an, natürlich hat er Schmerzen!" Die dominante Stimme bringt mein Herz zum Rasen und ich erinnere mich auf einmal an alles, passiert ist. Ich erinnere mich an den Schmerz, den ich gespürt habe, bevor ich mein Bewusstsein verloren habe. Ich frage mich, wie man mich gefunden hat. Wie lange ich da wohl gelegen habe? Ein Glück, dass ich nicht ertrunken bin!

"Kannst du dich aufsetzen?" Ich hole tief Luft und bewege zunächst meine Hände und Füße, um sicher zu stellen, dass auch alles noch heile ist. Dann hebe ich eine Hand und lege sie an meinem Kopf. Langsam erhebe ich mich, Mrs. Robinson hilft mir. Durch die Schwerkraft sticht mein Kopf, ich stöhne leise auf und kneife die Augen zusammen. "W-was ist passiert?", frage ich leise und sehe mich im Zimmer um. Es ist mein Zimmer. Mein Bett. Felix sitzt auf dem Boden vor meinem Bett und sieht zu mir auf. "Du bist los, um Louis zu suchen, weißt du noch? Zwei Minuten später war er jedoch schon wieder hier. Du aber nicht. Die Polizei traf nur Sekunden nach deinem Verschwinden ein und haben dann nicht Louis, sondern dich gesucht. Was einfach war, wegen den Spürhunden." Ich versuche Felix' Worten zu folgen, aber mein Hirn ist Matsche. Ich bin todmüde. "Kann ich schlafen?", frage ich und sehe zu meiner Lehrerin hinauf. Sie nickt schnell. "Ein Arzt hat sich um dich gekümmert, es ist eine Gehirnerschütterung, aber du solltest dich wieder erholen. Wenn du etwas brauchst, Felix ist da."

Bevor Mrs. Robinson geht, sagt sie noch: "Kommst du bitte, Louis?" Sofort sehe ich mich im Zimmer um. Louis? Erst jetzt entdecke ich ihn. Er sitzt neben dem Kleiderschrank im Dunklen, den Kopf auf die Arme gelegt und die Knie an die Brust gezogen. Von ihm kam die freche Antwort an Mrs. Robinson also. Unsere Lehrerin seufzt. "Louis." Er steht auf und geht schnell an ihr vorbei, aus unserem Zimmer. Ich habe keinen Nerv mich darum zu kümmern, ich muss schlafen.

Glücklich stelle ich fest, dass ich bereits im Pyjama bin, frage mich aber, wer mich umgezogen hat. Meine Haare sind noch feucht, wahrscheinlich vom Meerwasser.

Felix deckt mich zu und streicht mir über den Rücken, als ich meinen Rücken dem Zimmer zuwende und mit dem Gesicht zur Wand liege. Dann höre ich seine Bettdecke rascheln und die Kerze geht aus.

Im Halbschlaf bekomme ich mit, wie die Tür aufgeht und sich wieder schließt. Jemand legt sich in mein Bett hinter mich und legt seine Arme um mich. Wäre ich nicht halb tot, würde ich wahrscheinlich ausflippen, dass auf einmal jemand in mein Bett gestiegen ist. Aber im Moment fühlt es sich einfach nur gut an, festgehalten zu werden und ich genieße die warmen Füße, die meine eiskalten wärmen. Und im inneren weiß ich auch, wer es ist. Der unverkennbare Duft dringt sofort in mein Gedächtnis und bevor ich endgültig in meinen Sehnsüchtigen Schlaf falle murmle ich 'Louis' und die Arme ziehen mich noch näher.

Highschool SMUT × Larry {COMPLETE}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt