Ich komme in die Klasse. Es ist halb acht. Ich bin eine halbe Stunde zu früh. Aber das ist normal. Für meine Verhältnisse bin ich sogar ziemlich spät dran. Aber mein Haargel war leer und ich musste in der Vorratskammer neues suchen. Dann habe ich meinem Dad noch im Laden geholfen. Es läuft im Moment ziemlich gut, wir müssen monatlich nichts mehr zurück zahlen, sondern er bekommt wirklich Gehalt. Aber wer weiß wie lange das so bleibt ...
"Schon wieder der erste, hm?" Der Hausmeister kommt in den Klassenraum und fegt einmal durch. Sofort stehe ich auf und nehme ihm den Besen ab. Er hat seit Jahren Rückenprobleme und jede Bewegung schmerzt ihm. Das hat er mir mal erzählt. "Es wird sich auch nicht ändern, James.", sage ich sanft und schenke ihm ein Lächeln, als ich durch den Raum fege. Der alte Mann setzt sich an das Pult und fährt sich durch die kurzen Haare. "Du bist ein guter Junge, Harry.", sagt er nach einigen Sekunden und ich sehe wieder lächelnd zu ihm. "Ich möchte niemand anderes sein, Sir." Der Hausmeister stutzt. "Nein? Wäre es nicht schön jemand zu sein, der keine Sorgen hat? Jemand mit Geld. Und -" "Nein, Sir. Menschen mit viel Geld sind auch nicht immer glücklich. Jeder Mensch hat seine Probleme. Und ich habe meine Familie, die mich liebt. Was will ich mehr?" James legt den Kopf schräg. "Also würdest du kein anderes Leben für dich wählen?" Ich stelle den Besen zurück neben die Tür und hole die Kehrschaufel. "Ich kenne nur dieses Leben. Wie könnte ich dann etwas anderes wollen?" In dieser Sekunde geht die Tür auf und Lucy und Anna kommen rein. Sie sehen uns nichtmal an, grüßen nicht, lassen ihre MK Taschen fallen und zücken das Smartphone. Ich seufzte und gebe den Dreck in die Mülltonne. "Na dann, man sieht sich.", sagt James leise und geht, zwinkert mir noch kurz zu und dann stehe ich alleine vorne an der Tafel.
Die ersten beiden Stunden gehen recht schnell vorbei. Mrs. Robinson sammelt am Ende das restliche Geld für die Klassenfahrt ein. Meine Laune verschlechtert sich. Meine Eltern konnten das Geld nicht mehr aufbringen. Ich bin ihnen nicht böse. Im Gegenteil, ich bin im Endeffekt froh, dass wir es nicht bezahlt haben. Wer braucht schon eine Abschlussfahrt. Es ärgert mich nur, dass die Hälfte überhaupt keine Lust hat. Sollen sie doch bleiben und mich gehen lassen ...
In der großen Pause werde ich zum Lehrerzimmer gerufen. Mrs. Robinson lächelt über beide Ohren, als ich komme. "Was kann ich für Sie tun, Miss?" "Ich habe tolle Neuigkeiten, Harry. Du bekommst die Klassenfahrt vom Elternrat bezahlt, du kommst mit nach Wales!" Im ersten Moment starre ich sie mit offenem Mund an, bevor ich ebenfalls beginne zu strahlen. "Ehrlich?!", frage ich lauter als beabsichtigt. Meine Klassenlehrerin nickt eifrig. "Die Details sind dir ja bekannt. Morgen früh um acht Uhr auf dem Parkplatz, da wartet der Reisebus."
Ich bin überzeugt, dieser Tag ist perfekt. Nichts und niemand könnte ihn ruinieren.
Und dann kommt er in die Klasse.
Drei Stunden zu spät, wie jeden Tag. Die Augen blutunterlaufen, die Haare verwuschelt, der Rucksack halb offen. Louis Tomlinson lässt sich ohne weiteres auf seinen Stuhl fallen. Mr. Jenkins räuspert sich. "Guten Morgen, Lewis." Ich verdrehe die Augen. "Louis! Es heißt Louis!", zische ich, anscheinend etwas zu laut, denn alle sehen mich an. Inklusive Mr. Jenkins. Der einzige, der sich diese Mühe nicht macht ist Louis selbst. Er holt seine Bücher raus und stöhnt genervt. "Na schön, fahren wir fort."
In der letzten Stunde, der Lehrer ist mal wieder spät, verdrehe ich die Augen, als plötzlich alle lachen. Ich sehe auf, obwohl ich schon weiß, was wieder mal passiert ist. An der Tafel ist eine furchtbar gut getroffene Karikatur von meinem Profil. Die große Brille sticht eindeutig hervor. Mein Name ist an die Tafel gekritzelt. Und neben dem Kunstwerk steht Louis mit der Kreide in der Hand und grinst fies in die Runde. Alle machen Bilder mit ihren Smartphones.
Nein, dieses mal weinst du nicht, Harry. Dieses Mal nicht. Morgen wird ein großer Tag. Komm schon.
Ich versuche mich abzulenken und beginne mit den Hausaufgaben. Plötzlich entreißt mir jemand mein Aufgabenheft. Ich sehe schnell auf. Saphirblaue Augen durchbohren mich. Ich rieche die Alkoholfahne, die von ihm aus kommt. Er blättert durch mein Heft und schiebt nachdenklich die Unterlippe vor. Ich sollte aufspringen und zurück holen, was mir gehört. Aber ich kann nicht. Ich sehe ihn an. Sein Gesicht ist wunderschön. Er ist wunderschön. Louis ist perfekt, von Kopf bis Fuß. Einmal habe ich ihn in Badehose gesehen. Das war der schönste Tag im Sommer. Dieser, und der, an dem meine Mutter mir einen Muffin mitgebracht hatte.
"Louis, gib ihm das gottverdammte Heft zurück.", stöhnt Molly und macht eine Blase mit ihrem Kaugummi. Meine Klassenkameraden wissen, dass ich mich nicht wehre. "Halt die Schnauze, Molly.", knurrt Louis und nimmt es zwischen die Finger. Ehe ich es dann doch verhindern kann, ertönt das grässliche Geräusch von Papier, das zerrissen wird und mein Heft wird immer kleiner. Immer kleiner. Fetzen fallen auf meinen kleinen Tisch. Damit hat er sich wirklich selbst übertroffen.
Eine Träne rollt über meine Wange und ich nehme meine Sachen, um sie in meinen Rucksack zu packen. Ich muss hier raus. "Scheisse, heulst du etwa?!", fragt Louis laut und beginnt zu lachen. Ich wische mir kurz über die Wange und rücke die Brille zurecht, bevor ich einen Grossteil der Papierfetzen rette und ebenfalls in meinem Rucksack schiebe. Ich stürme aus der Klasse und atme tief durch, ehe ich auf dem Flur in Mrs. Robinson laufe. Sie legt ihre Hände an meine Schultern und sieht mich kurz an. "Louis?" Ich schüttle heftig den Kopf. "Mir ... geht es nicht so gut." Sie sieht mich mitfühlend an. Ich bin ein verdammt schlechter Lügner. Doch die lässt mich gehen.
Zuhause setze ich mich mit Tesafilm vor den kleinen Kamin, der das Haus warm hält und beginne die Fetzen zusammen zu flicken. Es dauert vier einhalb Stunden.
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Highschool SMUT × Larry {COMPLETE}
FanficDie, in der Louis und Harry unterschiedlicher nicht sein könnten. Sie gehen in dieselbe Klasse einer Highschool und stehen kurz vor ihrem Abschluss. Dann kommt die Abschlussfahrt. Und die wird alles verändern. {18+, sexuelle Handlungen und der gan...