26. Kapitel

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Ich hebe sein Kinn an und sehe ihm in die Augen. "Bitte, hör auf zu weinen.", sage ich leise und streiche seine Wange. "Du musst rein. Nimm ein Bad oder so und dann iss was. Ich glaube ins Kino kommst du gleich besser nicht mit." Er runzelt etwas die Stirn. "Du gehst mit?" Nickend stehe ich von der Bank auf. "Weißt du, die Klassenfahrt ist schon bezahlt und ich werde nicht auf meinem Zimmer hocken, nur weil ..." Ich beende den Satz nicht und räuspere mich. "Außerdem brauche ich etwas Zeit zum Nachdenken. Ich glaube dir, dass du es 'mir zu Liebe' getan hast, aber ... du hast es getan. Und das kannst du nicht ungeschehen machen." Ich hole tief Luft. "Wir sehen uns später."

Er lässt mich gehen, ohne noch was zu sagen. Ich hoffe, dass er auf mich hört und sich etwas ausruht.

"Wie lief das Gespräch?", will Felix wissen, als wir zum Bus gehen, mal wieder ganz vorne bei Mrs. Robinson. Ich betrachte kurz sein Gesicht. Die blauen Flecken sehen grausam aus. "Besser, als gedacht. Er hat mir erzählt, wie das alles zu Stande gekommen ist. Er hat sich gemeldet, es zu tun, weil sonst Ellie es versucht hätte. Und ich glaube das wäre doppelt so schlimm geworden." Felix dreht den Kopf zu mir. "Bist du dir sicher? In Ellie hättest du dich immerhin nicht verliebt." Seine Worte treffen mich wie eine Handgranate und ich bleibe augenblicklich stehen. "Woher weißt du das? Ich habe dir nie gesagt, dass ich-" Und dann spüre ich, wie die Farbe aus meinem Gesicht entweicht. "Harry, ich wollte es eigentlich nicht, aber ..." Felix kratzt sich am Kopf, während die anderen Schüler an uns vorbei gehen. "Du hast es dir angesehen?"

Plötzlich legt jemand seinen Arm um meine Schultern und zieht mich weiter mit. Als ich die Fahne und das Nikotin rieche und da ich weiß, dass Louis in Hotel geblieben ist, weiß ich, wer es ist, noch bevor ich die schreckliche Lache höre. "Na, hast du dich gut erholt?" Ich balle die Hände zu Fäuste und atme tief durch. "Daylson, hat Felix das Video auch gesehen?" Mein Zimmergenosse geht neben mir und flucht leise, als der große schwarzhaarige mir antwortet. "Felix? Natürlich, er war ganz vorn dabei. Ich glaube ihn hat das Video voll scharf gemacht. Er hat es sich immer wieder reingezogen. Dafür hat er dann auch von Tommo eine ordentliche Abreibung bekommen." Wieder bleibe ich abrupt stehen, mit mir die beiden Jungs. "Moment ... Felix, du hast doch gesagt, Louis hat dich geschlagen, weil du mir zu viel verraten hast?" Meine Stimme ist leise, ich habe Angst vor der Antwort. Daylson lacht laut auf. "Das hast du ihm gesagt? Wow, du bist gut! Ich glaube du darfst ab jetzt mit uns abhängen. Du hast dich mit dieser Nummer genug bewiesen."

Kann man ohnmächtig werden, wenn der Kopf zu verwirrt ist? Ja. Jedenfalls habe ich das Gefühl. Wie in Trance gehe ich an den beiden vorbei und schließe mit der Klasse auf, ohne mich nochmal an Felix zu wenden.

Er hat mich eiskalt belogen. Nicht nur das, er hat sich das verdammte Video angesehen, mehrmals. Er hat mir gesagt, Louis hätte ihn so zugerichtet, weil Felix mich schützen wollte. Aber das war eine Lüge. Louis war derjenige, der sich für mich eingesetzt hat. Naja, mehr oder weniger. Ich weiß nicht mehr was ich glauben soll und was nicht. Diese Klassenfahrt ist mental so anstrengend, da rutscht die Tatsache, dass ich sogar mein erstes Mal hier hatte, in den Hintergrund.

Im Kino nehmen wir die Plätze ein. Und natürlich schiebt sich Felix neben mich. Ich ignoriere ihn und falte die Hände, als 'Assassin's Creed' anfängt.

"Harry, ich kann das alles erklären.", flüstert Felix und legt seine Hand auf mein Bein. Ich sehe auf meinen Schoß und mir wird ganz warm. Erst jetzt fällt mir auf, wie er mich immer ansieht. Wie fürsorglich er immer ist. Es kommt wie ein Flashback in meinem Kopf. Er hat mir die ganzen Klamotten bezahlt, sich um mich gekümmert, als ich am Boden war. Der Grund dafür liegt auf der Hand. Ich war nur so sehr von Louis abgelenkt, dass ich es nicht gesehen habe.

"Bist du in mich verliebt?" Meine Frage klingt merkwürdig, als hätte ein Dreijähriger das gefragt. Doch zu meiner Überraschung antwortet er nicht, sondern beugt sich rüber, schiebt seine Hand zwischen meine Beine und beginnt mich zu küssen. Wie versteinert schnappe ich nach Luft, als er hemmungslos beginnt mich zu massieren und streicheln. Ich kann nichts dafür, er ist ein Typ. Ich spüre, wie es zwischen meinen Beinen anschwillt. Felix Zunge schiebt sich in meinem Mund, aber ich schiebe ihn weg. "Was soll das?!", zische ich leise und stoße ihm gegen die Brust. Er legt die Hände auf das Gesicht. "Sorry. Aber ... ich musste es einmal tun."

Ich atme tief durch versuche an etwas asexuelles zu denken, um meiner Ekstase zu entkommen. Der Film lenkt mich zum Glück ab.

Auf dem Rückweg sehe ich zu, dass ich Mrs. Robinson in ein ausgiebiges Gespräch verwickle, um jedem anderen Schüler aus dem Weg zu gehen. Ich will nur noch zurück zum Hotel und zu Louis. Ich will nur noch zu Louis.

Highschool SMUT × Larry {COMPLETE}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt