37. Kapitel

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Mit offenem Mund stehe ich im Hotelzimmer, die Hände zu Fäusten geballt, weil meine Wut nicht entweichen kann. Wut, die in den letzten Sekunden weggeflogen ist, da ich nach zwei Wochen endlich das gehört habe, was ich hören wollte. Was ich hören musste. Genau genommen hätte ich es viel lieber schon so 5 bis 6 Jahre führt gehört, aber was soll's. Das Leben ist kein Ponyhof.

"Das ... Ich ... Ich meine ...", stottere ich und gehe auf ihn zu. Unsicher presst er die Lippen aufeinander und sieht mich erwartend an. "Ich wusste nicht, dass du mich ... wirklich liebst. Also, so richtig.", gebe ich leise zu und bleibe nur ein paar Zentimeter von ihm entfernt stehen. "Wie auch, wenn ich es dir noch nicht gesagt habe.", krächzt er und nimmt meine beiden Hände. Ich schenke ihm ein Lächeln als Zustimmen, ehe ich ihn an meine Brust ziehe und ihn fest umarme. Die Dämme brechen und meine Tränen tropfen auf seine Haare. "Weinst du etwa schon wieder?", fragt Louis leise und drückt mich fester. Schnell schüttle ich den Kopf und schließe die Augen. "Dann ist ja gut. Lass uns schlafen. Ich bin müde."

Gemeinsam liegen wir unter der großen, weichen Bettdecke, starren an die Decke über uns und reden über banales Zeug. Er erzählt mir Dinge von sich, die ich niemals vermutet hätte. Seine Liebingsfarbe ist Magenta und sein Lieblingsfilm ist Grease. Wer hätte das gedacht?

"Louis?" Er dreht den Kopf zu mir und lächelt. "Hm?" "Was haben sie eigentlich damals mit dir gemacht?" Natürlich weiß ich, wie gemein es von mir ist, das jetzt zu fragen, diese Erinnerungen in ihm wach zu rütteln. Aber es beschäftigt mich. Und ich hoffe zu hören, dass er einfach in einem Raum gelebt hat, ohne irgendwelche ... Gewalt. "Harry, ich will nicht, dass du es weißt, okay?", flüstert Louis und legt seine Hand an meine Wange. "Warum nicht?", hake ich widerspenstig. Er atmet tief durch und legt den Kopf an meiner Schulter ab. "Es sind einfach schlimme Dinge gewesen, reicht dir das nicht?" Als ich nicht antworte greift er unter der Decke nach meiner Hand. "Diese Männer waren gestört. Es war, als empfanden sie keine Spur von Mitleid oder irgendwie sowas in der Art, als sie mich gefoltert und vergewaltigt haben. Jeden Abend wurde ich in diesem verfickten Bunker zurückgelassen und musste um mein Leben fürchten." Meine Atmung geht sofort nur noch flach und meine Augen füllen sich wieder mit Tränen. "Natürlich konnten sie mich nicht einfach so sterben lassen. Das wäre zu einfach. Sie haben mir ein Konzentrat verabreicht, das mein Herz weiter schlagen ließ. Aber glaub mir, ich wäre so oft so gerne einfach tot gewesen." Ich vergrabe mein Gesicht an seiner Halsbeuge und schluchze, als ich wieder anfange zu weinen. Er legt seinen Arm um mich und tätschelt mein Haar. "Sie haben jeden Vorfall gefilmt. Sie haben alles gefilmt und es meinem Vater geschickt. Aber natürlich hat er es sich nicht angeguckt. 'Das konnte er sich nicht antun, mich so zu sehen'. Fuck. Natürlich. Mich dalassen konnte er aber.", zischt Louis und verstärkt seinen Griff um meine Hand. Es tut zwar weh, aber das ignoriere ich gekonnt. Der einzige Schmerz, der durchkommt, ist seiner. "Harry, du hast keine Ahnung ... Experimente wurden an mir durchgeführt, ich wurde so oft gefickt, geschlagen, und das schlimmste war ... Ich hatte keine Aussicht auf Erlösung. Jedes Mal wenn die Sonnenstrahlen in den Bunker gekrochen sind, wusste ich, ein neuer Tag mit neuen Qualen wartet auf mich. Irgendwann war ich psychisch komplett abwesend. Ich hab nicht mehr geredet, nicht mehr gegessen, mich nicht mehr bewegt. Ich habe sie machen lassen." Ich wische mir mit der Decke über die Wangen, um nur noch mehr zu weinen. Ich bin beinahe lauter als er. "Harry ... Es ist vorbei. Das alles ist lange her. Mir geht es gut. Ich habe dich.", flüstert Louis und küsst meine Wange. Ich sehe auf und lege meine feuchten Lippen auf seine. "Du hast mich. Und du wirst mich immer haben.", versichere ich ihm schnell und lege meinen Kopf auf seine Brust. Sanft streicht er über meinen Arm und atmet tief durch. "Tat gut, es endlich mal zu erzählen.", murmelt er nach einigen Minuten. Ich lege meine Hand auf seinen Bauch unter der Decke und schließe die Augen. Sie brennen etwas von den Tränen. Aber was macht das schon.

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Louis' Abschlusszeugnis ist lange nicht so schlecht, wie ich es erwartet hatte. Meines dagegen ist es. Natürlich ist es nicht schlecht ... aber ich bin besseres von mir gewohnt.
Die Wohnung ist wunderschön und wie für zwei Studenten gemacht. Der einzige Nachteil mit Louis Tomlinson zusammen zu wohnen ist, dass er niemals seine Sachen aufräumt.
Das College ist sehr gut organisiert. Die Kurse machen Spaß und wir freunden uns sogar mit anderen Studenten an.
Wir halten Händchen, Louis küsst mich und stellt uns als Paar vor, bei egal wem. Immer wieder sagt er, dass er mich mal heiraten möchte, was sich ehrlich gesagt etwas komisch anfühlt, mich aber trotzdem unbeschreiblich glücklich macht.
Dank einer großzügigen Investition von Louis' Vater kann der Laden meiner Eltern ausgebaut und renoviert werden, sodass es für Kunden ansehnlicher ist und der Umsatz um einiges steigt. Ich besuche sie oft, da ich meinen Führerschein machen konnte und mir mit Louis ein Auto teile.

Es ist egal, wie scheiße dein Leben zu sein scheint. Es gibt immer Hoffnung auf Besserung. Und auch, wenn mal alles sinnlos scheint, irgendwann geht die Sonne am Horizont auf und mit ihr ein Mensch, der dir zeigt, wie schön das Leben ist.



So, das ist jetzt wirklich das Ende. 🏁
Ich hoffe, ich habe ein gutes Ende gewählt, aber ich kann die Geschichte nicht noch weiter in die Länge ziehen, da es sonst langweilig werden könnte und das will ich nicht riskieren. Dazu liegt sie mir zu sehr am Herzen.
Ein letztes und hundertstes Mal Dankeschön an euch alle. Eure Kommentare haben mich teilweise richtig hart berührt, ich hätte nicht gedacht, dass es euch so gefallen würde.😭❤

Und jetzt, da dies hier endet, beginnt wo anders etwas neues! Also, es liegt in euren Händen, was ich als nächstes schreibe. 😏
Geht zu meinem Smutbook und stimmt ab. Es ist das neuste Kapitel, schaut mal vorbei. Ich gebe euch noch Zeit bis heute Abend, dann zähle ich die Stimmen ab und beginne mit der nächsten Kurzgeschichte.

Ganz viel Liebe an euch alle,
Kathi ✊🏼

Highschool SMUT × Larry {COMPLETE}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt