14. Kapitel

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"Louis? Sag was. Bitte ..."

Er sieht mich an, er sieht mich einfach an. Seit mehreren Minuten sind die Möwen am Strand das lauteste. Ich hebe die Hand und fuchtle vor seinem Gesicht herum, doch er packt mein Handgelenk und hält es fest. Er packt fest zu. Es tut weh.

"Geh.", murmelt er und beisst die Kiefer aufeinander. "Wie bitte?" Okay, ich hätte gedacht, dass er mich auslacht, oder mir nicht glaubt. Aber dass er mir sagt, dass ich gehen soll, ist unerwartet. "Harry, geh aus meinem Zimmer. Geh einfach." Er bleibt ruhig, so wie immer, wenn er innerlich ausflippt. Also reiße ich mich los, stehe auf und verlasse das Zimmer. Etwas anderes bleibt mir nicht übrig. Ich bin es gewohnt das zu tun, was man mir sagt.

Was ist gerade passiert? Das frage ich mich, als ich mich auf mein Bett sinken lasse. Es riecht nach Zitrone, die Putzfrau war schon da. Ich sollte mich bei ihr dafür bedanken.

Nach weiteren 30 Minuten des sinnlosen philosophierens, falle ich in einen dringend benötigten Schlaf und werde erst wieder wach, als die Sonne tief über dem Meeresspiegel steht. Felix zieht gerade seine Jacke aus und hängt sie auf. "Hallo, Felix.", murmle ich verschlafen und setze mich auf. "Harry! Wie geht's dir?" Ich versuche den Riss in meinem Herzen zu ignorieren und atme tief durch. "Es tut noch etwas weh, aber es ist schon besser. Ich denke ich werde mit zum Abendessen kommen." Er beginnt zu strahlen. "Super! Du hast noch 15 Minuten. Vielleicht solltest du dich umziehen." Ich sehe an mir hinab. Ich bin tatsächlich noch im Pyjama.

Zum Abendessen gibt es Fischstäbchen, Kartoffeln und Spinat. Ich liebe Spinat und nehme mir nach. Obwohl ich mir sicher bin, dass es nicht drin bleiben wird. Mein Kopf fühlt sich noch immer wie Brei an.

Felix stupst mich an. "Harry, Nico ..." Ich sehe auf und sehe rüber zum anderen Tisch. Daylson, Alex, Nico und ... Louis sitzen da. Nico steht auf und winkt mich rüber. Ich überlege für eine Sekunde ihn zu ignorieren, aber ich will wissen, warum er mit mir reden möchte.

"Hat dich ganz schön erwischt, Styles, hm?", beginnt er und lehnt sich neben das Buffet. Die anderen sind außer Hörweite. Ich sehe zu ihm auf und nicke einfach. "Ich ... es tut mir leid, wie dich alle behandeln. Wie ... ich ... dich behandelt habe. Das Ding ist, wir alle wissen, dass du eigentlich total korrekt bist, aber das ist das Problem. Vor allem bei den Mädchen. Ellie ist sowas von in dich verknallt. Die Tatsache, dass du gay bist hat ihr Ego verletzt, deshalb ist sie so eine Bitch." Nico lacht verunsichert und kratzt sich am Kopf. "Ich versuche es mir nicht zu Herzen zu nehmen, Danke. Was willst du, Nico?" Er blinzelt. "Ja, äh ... Louis." Ich hebe eine Braue. "Louis?" "Ja ... rede nicht mehr mit ihm. Ignorier ihn einfach." Jetzt runzle ich die Stirn. "Was? Warum das ... wie kommst du darauf-" "Nico, deine Fischstäbchen werden kalt!", ruft Daylson rüber und ich sehe zu seinem Tisch. "Ja, deine Fischstäbchen werden kalt." Ich gehe an ihm vorbei und verlasse das kleine Restaurant.

Wieder mal finde ich mich weinend in meinem Bett wieder. Gott, ich bin so ein Versager. Was bringt Nico dazu, das zu sagen?

Felix bohrt nicht nach, sondern lässt mich an seinem Handy Candycrush spielen. Ich komme gar nicht mehr davon los und merke nicht, wie auf einmal zwei Stunden vergangen sind. "Morgen Abend muss ich dir unbedingt Undertale zeigen!" Ich gebe ihm sein Handy zurück und nehme meinen Pyjama, um mich umzuziehen. "Undertale?" "Ja, ein Spiel an meinem Laptop. Das ist so cool." Ich lache kurz. "Okay, freue mich schon."

Als ich ins Bad komme fällt mir auf, dass meine Zahnbürste nicht da ist. Verdammt. Sie ist bei Louis im Bad. Ich muss sie zurück holen, hier gibt es keinen Supermarkt oder sowas. Und ich kann nicht ins Bett gehen, ohne mir die Zähne zu putzen. Kurz überlege ich, Felix zu schicken, aber das wäre noch peinlicher.

"Ich bin noch mal eben weg.", sage ich schnell, bevor ich mich erklären muss und schlüpfe aus dem Zimmer. Das schwache Licht auf dem Flur wirkt beruhigend und beruhigt mein rasendes Herz. Ich will ihm nicht begegnen, aber mir bleibt nichts anderes übrig. Ich tue es für meine Zahnbürste.

Mit schwitzigen Händen klopfe ich an der Tür mit der Nummer 28 und warte. Etwas poltert, dann geht die Tür auf. Alex macht auf. "Harry?" Er wirkt überrascht, aber ich ignoriere es. "Meine Zahnbürste, sie ist noch in eurem Bad." Er tritt bei Seite, sieht mich verwirrt an, sagt aber nichts weiter. Ich greife nach diesem Scheißding, das mich in diese unangenehme Situation gebracht hat.

Bevor ich es zurückhalten kann, frage ich: "Wo ist Louis?" Alex sieht von seinem Handy auf. "Unten bei den Mädchen. Ich glaube Daylson ist noch dabei. Sie spielen Wahrheit oder Pflicht." Ich senke den Blick und überlege kurz nachzusehen, was er da mit den anderen genau macht ... "Sie haben wieder Vodka dabei, du solltest nicht hingehen.", spricht er meine Gedanken aus und wirft mir einen bemitleidenswerten Blick zu. Nickend wende ich mich ab und gehe zurück zu meinem Zimmer.

Bilder, wie er seine Pflichtaufgaben erfüllt, geistern durch meinen Kopf. Wie er diese Mädchen küsst. Und ... vielleicht auch mehr? Er hat nicht einmal erwähnt, dass er auch ... schwul ist. Was mich nur noch mehr verwirrt. Warum ist er gestern Nacht zu mir ins Bett gekommen? Warum hat er mit die Medikamente gegeben? Wahrscheinlich Mitleid und Schuldgefühle. Doch wenn ich genauer drüber nachdenke, ich glaube nicht mal das könnte er empfinden.

Highschool SMUT × Larry {COMPLETE}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt