Verhör

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Jack hatte die Arme verschränkt, lehnte an einem Bücherregal und starrte finster zu seinem Professor für Geschichte der Zauberrei. Dieser saß immer noch auf seinem Stuhl gefesselt in der Mitte von Professor Merlins Büro.
Die Gruppe hatte den Kinderschänder dorthin verfrachtet, um ihn geschützt zu verhören.
Allerdings hatte Bunnymund Phoebus, Adam, Belle, Esmeralda, Vaiana, Flynn und Mulan in ihre Gemeinschaftsräume geschickt, da dies nur etwas für besonders eng involvierte war. Und da Rapunzel Meridas beste Freundin war und Jack sich einfach partout weigerte, den Raum zu verlassen, durften die beiden bleiben. 

"Also, Frollo. Ich will für dich hoffen, dass du uns jetzt die Wahrheit sagst, sonst vergreife ich mich an Pitch's Veretaserum und schütte dir alles in dein dreckiges Maul"; knurrte Bunnymund und packte Frollo mit einer Hand am Kragen. Die andere richtete seinen Zauberstab auf seine Kehle.

"Wo ist Merida Dun'Broch und wer ist für die Verwandlungen, die Stimmdiebstahle und die ganzen versteinerten Schüler verantwortlich?", fragte Merlin ruhig. Er saß auf seinem Sessel und nippte ab und zu an einer heißen Tasse Tee. Er betrachtete seinen ehemaligen Angestellten prüfend über den Rand seiner Brille hinweg.

"Was denn nun? Ich kann nicht alle Fragen auf einmal beantworten", schnarrte Frollo spöttisch.
"Dann sind Sie ja dümmer als Raffnuss oder Taffnuss", spottete Jack aus seiner Ecke, was Rapunzel leicht zum lachen brachte. Er freute sich, dass sie sich ein wenig entspannte, denn seit er mit den anderen wieder aus dem Geheimgang gekommen war, war jeder Muskel in Rapunzels Körper auf Höchstspannung.

Frollo fand Jacks Bemerkung überhaupt nicht lustig und funkelte ihn wütend an.
"Wo das rothaarige Gör ist, weiß ich nicht und wer für die Verwandlungen verantwortlich ist, auch nicht", zischte Frollo. Merlin hob eine Braue.
"Und die Versteinerungen?", fragte er und stellte sanft seine Teetasse auf der Untertasse ab.

"Es ist eine Frau aus dem Ministerium. Trägt immer weiß, pelzige Klamotten", erzählte Frollo mit zusammengebissenen Zähnen.
Bunnymund drückte seinen Zauberstab ein wenig mehr gegen das faltige Fleisch des Lehrers.
"Name?", zischte er wütend.
"J-Jadis White", würgte Frollo heraus. Man sah ihm an, dass der Zauberstab in seiner Haut schmerzte.

"Zu den Stimmdiebstählen haben Sie sich gar nicht geäußert... Wer war das?", fragte Rapunzel nun. Ihre Stimme zitterte und sie sah merklich unsicher aus.
Frollo drehte seinen Kopf zu ihr, in seinen Augen glitzerte der Spott und die Verachtung.
"Wieso? Angst um dein zartes Stimmchen?", höhnte er, schrie aber gleich wieder auf vor Schmerz, als ihm Bunnymund an den Haaren den Kopf nach hinten zog. 

"Ist ja gut, meine Güte!", fauchte er. Bunnymund ließ seine Haare wieder los, Frollo sah ihm in die Augen.
"Ich habe keine Ahnung", äußerte er kalt und grinste dann finster.

Bunnymund wurde rot vor Wut. Das konnte man sogar durch das Fell hindurch sehen. Seine Augen funkelten zornig, als er seinen Zauberstab hob.
"Aster. Ich würde es begrüßen, wenn du unseren Zeugen in den Kerker bringst. Er kann dort seine nächsten Tage gemütlich auf dem Steinboden in einer der leeren Zellen verbringen", hielt ihn Professor Merlin mit einer sanften und beruhigenden Stimme auf.
Seine Augen sahen den Hauslehrer von Gryffindor mit einem mahnenden, aber auch belustigtem Blick an, außerdem lächelte er freundlich.

Bunnymund knurrte, atmete dann aber tief durch und nickte.
"Sehr gerne, Merlin", antwortete er, hob den Stuhl hoch, warf ihn so über die Schulter, dass Frollo das Holz im Rücken drücken hatte und verließ dann das Büro.

Mit gerunzelter Stirn sah Jack ihm nach. "Bin ich blöd, oder hat er gelogen?", fragte er sich laut. "Oh, aber ganz bestimmt hat er gelogen, da habe ich keinen Zweifel", bestätigte Merlin und kicherte leicht in seinen weißen Bart. Punzie und der Slytherin sahen den Schulleiter mit verwirrten Gesichtsausdrücken an.
"Und...wieso haben Sie ihm dann nicht das Wahrheitsserum verabreicht?", fragte Rapunzel vorsichtig und höflich.
"Wissen Sie, Miss Corona, machmal ist Abwarten und Tee trinken einfach die bessere Taktik, als alles zu erzwingen", sagte der alte Mann lächelnd und nahm einen Schluck aus seiner Tasse.

"Sie können nun in ihre Schlafsäle gehen." Rapunzel und Jack sahen sich kurz an, dann sahen sie rüber zu Merlin.
Mit gerunzelter Stirn nickten sie dann und begaben sich zur Tür. Rapunzel war bereits aus dem Büro verschwunden, Jack wollte gerade aus der Tür.
"Vergessen Sie nie, Mr. Frost, manchmal sieht man in Träumen klarer, als im echten Leben", sagte Merlin noch, was Jack innehalten ließ. Doch dann nickte er nur noch kurz und verschwand dann.

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Im Slytherinschlafsaal lag Jack schließlich in seinem Bett, starrte an die Decke seines Himmelsbettes und dachte nach.
Manchmal sieht man in Träumen klarer, als im echten Leben. Das hatte Merlin nur zu ihm gesagt, das wusste Jack.

Seufzend vergrub er das Gesicht in seinen Händen und schüttelte den Kopf. Was es zu bedeuten hatte, wusste er trotzdem nicht. Wieso mussten sich weise, alte Männer auch immer so unverständlich ausdrücken.

Träume... was für Träume überhaupt? Tagträume, die Träume, die man in der Nacht hat, Träume im Sinne von Lebenszielen? Der Junge fand einfach keine Antwort.

Schließlich entschied er sich einfach zu schlafen. Er träumte zwar selten, beziehungsweise konnte sich selten an seine geträumten Erlebnisse erinnern, aber das konnte sich ja auch ändern.

Nachdem er sich auf die Seite gedreht hatte, schloss er die Augen und schlief auch kurze Zeit später ein.

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Als Jack am nächsten Morgen aufwachte, bestätigte sich sein Verdacht. Er konnte sich an seinen Traum nicht erinnern. Falls er denn überhaupt geträumt hatte.

Träge stand er auf, wusch sich das Gesicht, putzte seine Zähne und zog sich an. Als er fertig war, lief er mit den anderen zum Frühstück.
Auf der Treppe wurde er von Mavis und Jim eingeholt.
"Hey, Jacky!", begrüßte die schwarzhaarige Slytherin ihn. Er verzog das Gesicht. Er hasste es, wenn man ihn Jacky nannte. Das klang verniedlicht und nicht ernst zu nehmen.
"Morgen", murmelte er zurück.
"Hast du es schon gehört?", fragte Jim ihn. "Von den Lehrern?"
Jack sah zu seinem Kumpel hoch.
"Hä? Was meinst du? Das mit Frollo? Ja, war gewissermaßen dabei", erwiderte Jack müde.
Mavis schüttelte den Kopf.

"Nein! Gestern Nacht sind Professor Ursula und Professor Yzma verschwunden. Allerdings nicht, wie die Schüler, sie haben gepackt und haben einfach das Schloss verlassen. Mitten im Schuljahr!"

Jacks Miene verfinsterte sich. Er hatte es gewusst. Frollo hatte gelogen und wenn sie das Serum verwendet hätten, hätten sie Yzma und Ursula stellen und festnehmen können. So waren sie frei und konnten weiterhin ihr Unwesen treiben!

"Ich bin froh, dass die beiden Schreckschrauben weg sind. Und wenn das Gerücht stimmt, dass die für die Vorkommnisse in Hogwarts verantwortlich gewesen sind, dann können wir jetzt bestimmt in Frieden hier weiter leben", sagte Jim zuversichtlich.
Jack schnaubte.

"Oder sie kommen mit mehr Hexen und Zauberern von ihrer Sorte wieder und überrennen die Schule wie es Voldemort damals getan hat", sagte er finster zu sich selbst, als er die Große Halle betrat.

That's HogwartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt