Als Merida aufwachte, war alles wie am Abend, als sie eingeschlafen war. Alle anderen waren in ihren Betten und schliefen noch seelig ruhig. Selbst Jack, auch wenn er zuvor von Madam Tanana mehrfach bestimmt gebeten wurde, endlich in sein eigenes Bett zu gehen, damit die Gryffindor endlich Ruhe finden konnte. Es schien fast, als hätte der Eisprinz Angst gehabt, der Feuerkopf würde wieder verschwinden, sobald er sich mehr als zehn Centimeter von ihr weg bewegte.
Auch wenn allen gesundheitlich nichts fehlte, hatte Tanana gewollt, dass sie eine Nacht im Krankenflügel blieben. Nur zur Beobachtung, hatte sie gesagt. Merida wusste, dass es eigentlich darum ging, dass sie bleiben musste und sich Tanana das Gemecker ersparen wollte, dass die anderen nicht gehen wollten.
Die Gryffindor hingegen... nun sie fühlte sich, als sei sie aus einem viel zu lange angehaltenen Fiebertraum wieder erwacht. All ihre Erinnerungen an Pitch, die Zeit in der Hütte und den Angriff... sie waren so unendlich weit weg, als läge ein dichter Schleier von Nebel darüber. Man könnte es mit einer Art Trance vergleichen, aus der sie gerade ruckartig erwachte und alles viel klarer zu sehen bekam, als zuvor.Der Lattenrost knarzte, als sich das junge Mädchen in ihrem Bett aufrichtete. Ihre Glieder schmerzten und in ihrem Mund war ein bitterer Geschmack.
"Morgen", murmelte eine verschlafene Stimme direkt neben ihr. Jack war aufgewacht.
"Habe ich dich geweckt?", fragte Merida ein wenig heiser. Jacks Anblick war wirklich drollig. Sein weißes Haar war verwuschelt durchs Schlafen, seine Augen waren noch nicht ganz geöffnet, als hätte er gut noch länger dösen können.
Als Antwort auf Mers Frage schüttelte er bloß den Kopf und setzte sich auch auf. Gähnend streckte der Slytherin seine Arme von sich, wodurch seine Gelenke ein wenig knackten. Bei dem Geräusch verzog Merida leicht das Gesicht.
Es war seltsam ihren Rivalen nun zu sehen. Vor allem, weil sie nicht mehr wusste, was er eigentlich war. Woran war sie bei ihm? Hatte er nun Gefühle für sie oder hatte er es wirklich nur gespielt? Wieso hatte er sie sonst so kalt behandelt? War er nun ein Rivale oder war er gar nichts mehr? Im Grunde konnte Merida ihm nicht verzeihen, sie einfach so im Dunkeln zu lassen. Ihr die kalte Schulter gezeigt zu haben. Sie hätten es doch gemeinsam bewältigen können! Und selbst wenn es dazu gekommen wäre, dass Pitch sie angegriffen hätte, dann hätte sie sich doch wohl auch verteidigen können. Sie hätten eine Lösung gefunden! Traute er ihr das nicht zu?
"Merida?"
Sie zuckte zusammen, als sie den Kopf ruckartig in Jacks Richtung drehte. Dieser schaute sie mit seinen großen, eisblauen Augen fragend an.
"Was?", fragte sie verwirrt."Ich wollte wissen, wie es dir geht", erklärte Jack amüsiert. Die Schottin runzelte die Stirn ein wenig nachdenklich, ehe sie nickte.
"Es geht, denke ich. Ich weiß immer noch nicht, wie ich mit meinen jüngsten Erkenntnissen umgehen soll", murmelte sie.
Sie konnte ihm nicht egal sein, oder? Er hatte sie retten wollen, als sie gefesselt mitgebracht wurde. Oder? War das eine falsche Erinnerung? Eine Art Wunsch oder Traum?Merida runzelte die Stirn. Wieso dachte sie nicht über anderes nach? Ihr Vater war Pitch, verdammt noch mal! Nicht Fergus, der liebenswerte und große Schotte, sondern der schlacksige und gruselige Pitch!
Mers Kehle wurde trocken. Ein wenig kalt wurde ihr auch, weshalb sie die Beine anzog und die Arme um sich schlang.
"Du siehst nicht gut aus. Blass... und das ist bei deiner Haut wirklich eine Kunst", sagte Jack besorgt und schlug die Decke zurück. "Ich hole mal Madam Tanana", murmelte er, als hätte er gemerkt, dass in Meridas Kopf gerade viel zu viel herumspukte, als dass sie sich mit ihm hätte unterhalten können. Oder wollen, das war ja auch noch eine andere Baustelle.
Die Gryffindor hatte das unsagbare und unstillbare Verlangen danach, ihre Mutter nun zu sehen. Auch wenn sie manchmal ihre Differenzen hatten, so wusste sie doch, dass Elionor immer für sie da sein würde. Und immerhin war sie ihre Mutter geblieben. Sie wollte sie so gerne in den Arm nehmen und bei ihr Trost und Schutz suchen, doch nun blieb ihr erst einmal nichts anderes übrig, als in Hogwarts zu bleiben.
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Die Tage zogen ins Land, Merida wurde langsam wieder in den Unterricht einbezogen und eingeführt, doch dennoch kam sie sich immer mehr wie eine Aussätzige vor. Die einzigen, die sich wirklich mit ihr sehen ließen, waren Rapunzel, Mulan, Hicks und Jack. Vaiana ab und zu auch mal, doch da sie im Moment so viel anderes zu tun hatte, war sie kaum in der Nähe. Anna hatte mehr als genug damit beschäftigt, mit Kristoff, dem Kommentator der Quidditchspiele, abzuhängen, nachdem Hans ja nun in Ungnade gefallen war. Astrid musste mit dem Slytherinteam nun viel trainieren, da ihr nun die Capitänsbürdeauferlegt wurde und sie krampfhaft einen neuen Treiber für ihr Team brauchten.
Und die anderen? Nun, die mieden die Tochter des grausamen Pitch Black. Die einen hatten zu große Angst, um Merida zu verspotten, die anderen waren dumm genug es zu machen. Streiche, Hohn und dumme Sprüche wurden nicht selten mit blauen Augen und gebrochenen Nasen belohnt. Auch wenn Merida dafür bekannt war, so wurde es nun als das Killergen vom Vater ausgelegt, als viel mehr ihre schottische Mentalität.
Alles in Allem kam es so weit, dass sich die Schulleitung nun dafür entschied, Merida eine Woche vor den Weihnachtsferien zurück nach Hause zu schicken, um dort mit ihren Eltern in Ruhe über alles zu reden, bis sie reabilitiert wurde. Merida war das ganze nur Recht. Sie fühlte sich, als würde sie ersticken im Schloss und auch wenn sie ihre Freunde dafür liebte, dass sie zu ihr hielten, so wollte die Gryffindor doch nun ihre Ruhe haben. Außerdem war Jack so oft in der Nähe, dass sie es kaum ertragen konnte...
Denn sie war immer noch der Ansicht, von ihm im Stich gelassen worden zu sein.
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Auf Wunsch ein neuer Teil meiner FF :) Ich hoffe er gefällt euch.
Frage: Welche ist eure liebste Figur in meiner Story? Und welche Disney- oder Dreamworksfigur im allgemeinen? :)
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That's Hogwarts
FanficEs ist Meridas fünftes Schuljahr und es kommen Probleme auf sie zu. Nicht nur, dass Nervensäge Jack Frost, der dem rothaarigen Gryffindormädchen seit dem ersten Tag auf den Geist geht, die wilde Gryffindor immer wieder in Verlegenheit bringen muss...