Komm zu mir zurück!

53 6 0
                                    

Wie zu erwarten hatte Merlin der Gruppe nichts hilfreiches mitzuteilen. Alles, was er als Antwort gab, war ein vielsagender Blick in Jacks Richtung, woraufhin dieser nickte.


Tooth, North und Bunnymund brachten die Schüler in ihre Schlafsäle. Jetzt, wo Pitch auch nicht mehr an der Schule unterrichtete, wurde Professor North zum vorübergehenden Hauslehrer für Slytherin erklärt.

Astrid nahm Jack noch mal in den Arm, bevor sie sich in die jeweiligen Schlafsäle zurückzogen. "Hey", sagte Astrid vor der Tür und drehte sich ein letztes Mal um. "Wir werden Merida befreien", sagte sie dann lächelnd. Jack nickte stumm, worauf hin sie die Tür des Mädchenschlafsaals hinter sich schloss.

"Oder ich werde es tun", nuschelte Jack zu sich selbst. Sein Entschluss stand fest.

Im Schlafsaal wartete er ungefähr eine halbe Stunde, um sicher zu sein, dass sowohl North als auch Astrid schliefen. Dann fischte er sich seinen Stab aus seinem Schrank, zog die Kapuze seines Pullis über seinen Kopf, öffnete das Fenster und kletterte auf den Sims. Die Nachtluft blies ihm entgegen, brachte sein silbrig-weißes Haar durcheinander.

"Ich komme, Merida", murmelte er verheißungsvoll. Dann stieß er sich vom Fenstersims ab und segelte in die Nacht.

***

Die Hütte lag nun völlig im Dunklen. Nicht ein Licht brannte. Es wirkte völlig verlassen. So wie in seinem Traum auch.
Jack hockte auf dem Ast eines Baumes, das Fenster von Meridas Zimmer im Blick und lauschte. Er versuchte alles um ihn herum wahrzunehmen. Jedes Tier, jeden Menschen, jeden Atemzug. Er konnte sich keinen Fehler erlauben. Und auch nicht, dass er wieder fortgeschickt werden könnte.

Er atmete einmal tief durch, dann ließ er sich vorsichtig fallen und segelte zu dem Fenster, dass zu Meridas Zimmer gehören musste. Sich am Rohr der Regenrinne festhaltend, warf er einen kurzen Blick in den Ram. Merida lag in ihrem Bett, die Tür war geschlossen. Niemand war sonst noch dort.

Höchst achtsam kletterte Jack auf das Fensterbrett und öffnete das nur angelehnte Fenster. Aus Angst, die Bretter könnten unter seinen Füßen anfangen zu knarren, flog er zu Meridas Bett hinüber und landete auf dem Bettpfosten. Sie schlief.

Ihr Atem ging gleichmäßig und langsam, ihre dunkeln Wimpern ließen ihre bleiche Haut noch heller erscheinen und die Sommersprossen hoben sich deutlich vom Rest des Gesichtes ab, welches von den feuerroten Lockes umrahmt wurde.

Wie gerne würde er ihr wieder in ihre blauen Augen schauen, das Rot verbannen und sie von allem Bösen reinigen, was sie Dank Pitch befallen hatte.

Sanft strich er ihr über die Wange, um sie so sacht wie möglich zu wecken. Verwirrt blinzelnd schlug sie ihre Augen auf. Ihre rote Iris schnürte Jack beinahe die Luft ab. Sie so zu sehen brach ihm das Herz.

"Jack...", stellte Merida nüchtern fest. "Was machst du hier?", fragte sie kalt.
Der Slytherin schluckte. Ihre Worte schnitten wie ein Messer.
"Ich wollte dich sehen", flüsterte er. "Merida, es tut mir so Leid! Ich kann das alles erklären", wisperte er. Die Gryffindor schnaubte.

"Du hast mir einfach den Rücken gekehrt, Frost. Erst küsst du mich, bringst mich dazu mich in dich zu verlieben und dann lässt du mich fallen!" Jacks Herz blieb für einen kurzen Moment stehen, dann schlug es doppelt so schnell weiter.
"Hast du gerade gesagt, dass du dich in mich verliebt hast?", fragte er fassungslos.
"Nein, jetzt nicht mehr! Du hast die ganze Zeit nur mit mir gespielt! Du hast mich benutzt!", in ihren Augen sammelten sich Tränen und sie fing an, immer wieder auf Jacks Brust einzuschlagen.

Wütend sah er sie an. "Was? Benutzt?Wofür habe ich dich denn benutzt?", fragte er ein wenig in Rage.
"Weiß ich nicht! Um das Spiel zu gewinnen, um mich zu quälen, um deine dummen Freunde zu beeindrucken! Hans hat mir erzählt, dass du solche Sachen oft gemacht hast!", fauchte sie, während ihr die Tränen über die Wangen flossen.

Jack stutzte. "Hans?"; fragte er. Sie nickte.
"Ja, er ist hier. Er hat mich mit Randall hergeholt", antwortete sie trotzig und verschränkte die Arme vor der Brust.

Jack wurde auf einmal einiges klar. Die Klatscherattacken, seine Gerüchte, die er im Gemeinschaftsraum immer lostrat... Er passte perfekt in das Bild eines klassischen Handlangers.

"Merida, ich habe dich niemals im Leben ausgenutzt! Niemals, okay?", Jack hatte Merida auf einmal an den Schultern gepackt und starrte ihr eindringlich in die Augen.

Liebe ist stärker.

"Merida, bitte glaub mir das!" , sagte er leise.
"Wieso sollte ich?", fragte sie schniefend.
"Weil...", Jack biss sich auf die Unterlippe.

"Weil...." Das kam schwerer über die Lippen, als er dachte.

"Weil ich dich... liebe", nuschelte er verlegen. Seine Wangen wurden furchtbar heiß. Noch nie hatte er das einem Mädchen gesagt.

Merida sah ihn an. Eindringlich. Nein, durchdringlich. Ihre Brauen zogen sich zusammen, ihre Lippen wurden zu einem dünnen Strich.

"Ich glaub es nicht, Frost... Du kannst es nicht lassen, oder? Du willst mich einfach leiden sehen, oder?", sie fauchte ihn an, versuchte sich loszureißen, doch er hielt ihre Schultern fest im Griff.

"Du bist die Pest, Frost, ich hasse dich! Du glaubst gar nicht wie sehr ich dich hmmpf-!"

Er presste seine Lippen auf ihre. Fest drückte er sie an sich, küsste sie mir aller Verzweiflung und Liebe, die ihm gegeben war. Er wollte sie nicht verlieren und er wollte, dass sie ihm glaubte.
Ihre Finger krallten sich in seine Schultern, doch je länger er sie küsste, desto lockerer wurde sie.
Schließlich spürte er, wie ihre Lippen sich mit seinen bewegten. Sie erwiderte seinen Kuss!

Jack musste unwillkürlich anfangen zu lächeln. Eine Hand legte er an ihre Wange, während er sie mir der anderne weiter fest an sich drückte.

Als die beiden schließlich Luft holen mussten, sah Jack ihr ins Gesicht. Ihre Wangen waren feuerrot, n ihren Augen glitzerten noch die Tränen, ihre Lippen wirkten leicht geschwollen.

"Glaubst du mir jetzt?", fragte Jack leise. Sie antwortete nicht, sondern starrte ihn einfach nur an. "Bitte, komm mit mir zurück", wisperte er schließlich noch leise.

Plötzlich hörten die beiden Schritte auf dem Flur, bevor es an der Tür klopfte. "Merida? Ist da wer bei dir?" Pitch's Stimme hallte durch das Holz der Tür. Panisch sah Mer erst zur Tür, dann zu Jack.
"Los raus hier!", flüsterte sie und schob ihn in Richtung des Fensters. Sie drückte ihm noch den Stab in die Hand und schubste ihn dann einfach grob raus.

Völlig außer Atem fing er sich, flog zum nächsten Baum und setzte sich dort auf einen Ast.
Er hatte zwar keine Antwort von ihr direkt bekommen... aber er wusste im Inneren, dass sie zu ihm zurück kommen würde.

Denn..

Für einen kurzen Augenblick waren ihre roten Augen wieder blau gewesen.

That's HogwartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt