Kapitel 3: Wirkung

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Luanas Sicht:

Meine Welt stand still. Meine Beine gaben nach. Ich sank an der Wand herunter und schaute nur noch auf die Wörter: Hochzeit – Elisa – Ethan. Ethan – Elisa – Hochzeit. Hochzeit. Hochzeit. Hochzeit. Das ergab keinen Sinn. Er und Elisa würden heiraten? Das konnte nicht sein. Niemals. Das musste ein Scherz sein. Ein fieser Scherz!

„Hey Bambina.", sprach Luca neben mir und rüttelte leicht an meiner Schulter, aber es hörte sich an, als wenn er Meilen weit weg von mir wäre. Hochzeit.

Ich kam gar nicht mehr klar. Kilian kniete sich vor mir hin und streichelte mir über die Wange und bewegte seine Lippen, aber ich verstand nicht was er sagte. Ich schaute auf seinem Mund, aber ich konnte keine Lippen lesen. Ich war im Schockzustand. Er redete immer weiter, aber ich verstand einfach nichts. Gar nichts. Als ob keine Worte über seinen Lippen kamen, sondern er sie einfach nur bewegte.

Hochzeit. Wieso reagierte ich auf diese Einladung so? Immerhin war ich diejenige, die ihn verlassen hatte und ihn alleine zurück ließ. Mir hätte klar sein müssen, dass er jemand findet und mit ihr zusammen sein würde und irgendwann auch heiraten würde, aber doch nicht nach einem Jahr und dann auch noch Elisa. Fuck, nein. Die größte Hure auf der Welt. Wieso?

Auch Mel kniete sich mit Luan vor mir hin und sprach, aber ich verstand auch sie nicht. Mein Blick wechselte von Mel zu Kilian und wieder zurück zu Mel und dann zu Luan. Kilian stand wieder auf und verschwand aus dem Wohnzimmer. Ich schaute wieder zu Mel, die weiterhin sprach, aber ich verstand immer noch kein Wort. Nichts. Nur stille. Außer mein Herz, welches raste und mein Blut, welches in den Ohren rauschte.

Eisig kaltes Wasser wurde über meinen Kopf geschüttet und ich kam wieder in der Realität an.

„LU!", schrie Kilian und ich schaute zu ihm hoch, den Becher hielt er immer noch in der Hand und schien dann erleichtert zu sein, dass ich auf meinen Namen reagierte.

„Maus, setz dich auf die Couch!", sagte Mel und stand mit Luan auf. Luca hielt mir seine Hand hin, die ich ergriff und welche mich vom Boden dann hoch zog. Zur Stütze legte er seinen Arm um meine Taille und brachte mich zur Couch, wo ich mich drauf setzte.

„Fuck man! Lu alles ok? Hörst du uns?", äußerte sich Kilian wieder und schaute mich weiter forschend an. Ich nickte einfach nur, das erste Lebenszeichen von mir, seitdem ich die Karte gelesen hatte. Hochzeit. Ich konnte es immer noch nicht glauben.

„Lu!", sagte Mel und ich drehte meinen Kopf in ihre Richtung, „du bist die einzige, die die Hochzeit verhindern kann."

Ich? Nein!

Ich schüttelte den Kopf und merkte, wie mir langsam die ersten Tränen kamen. Ich wollte nicht weinen. Ich hatte in der Vergangenheit so viel wegen Ethan geweint, viel zu viel.

„Doch. Ihm geht's mehr als scheiße, seitdem du weg bist. Drogen, Alkohol und irgendwelche illegalen Autorennen. Sein Leben ist seit einem Jahr am Tiefpunkt und niemand dringt zu ihm durch, noch nicht einmal Marla.", erklärte mir Mel vorsichtig, aber ich schüttelte immer wieder den Kopf und wusch mir die Tränen weg, die mir immer und immer wieder über die Wangen liefen.

„Wer ist den nun schon wieder Marla? Ein anderes Betthäschen von ihm?", mischt sich Luca dann ein und Mel schnaubte, zusammen mit Kilian.

„Marla ist meine Tochter, die nun 5 Monate alt ist. Also Fresse!", motzte Mel und ich grinste leicht. Marla. Passte perfekt. Melody, Marlon, Marlo und Marla.

„Ups, sorry!", ruderte Luca zurück und hob die Hände.

„Marla Luana!", sagte Mel und lächelte mich an, als ich reflexartig den Kopf in ihre Richtung drehte.

Ethan & LuanaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt