Kapitel 21: Fast vergessen

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Luanas Sicht:

Luan sah immer mehr wie sein Vater aus. Ich habe gedacht, dass er die ersten Monate nach der Geburt schon wie er aussah, aber er belehrte mich eines besseren. Jeden Tag ähnelten sich die Beiden mehr. Für Luan freute es mich, da er bildhübsch war, aber für mich war es traurig, da ich in ihn immer Ethan sah!

Es war der 24. Dezember. Heilig Abend. Wir wurden alle, was soviel hieß wie Tami, Summer, Luca, Luan und ich, bei Tessa eingeladen, so wie der Rest der Familie, außer Ethan, der seit 22 Tagen verschwunden war, soviel wie wir wussten, war er zu Juna gefahren und verbrachte seine Zeit dort. Mir war es recht. Ich war froh, dass ich ihn nicht sah und ich mich ihm nicht stellen brauchte. Auch für den heutigen Tag sollte er bei Juna sein und am Abend gar nicht da sein. Ich hoffte es wirklich, weil ich wusste nicht, wie ich dann Luan noch vor ihm verstecken sollte.

In den 22 Tagen war einiges passiert, wie immer. In der Woche gab ich wie gewohnt das Tanztraining, morgens besuchten uns meistens irgendwelche aus der Familie, sogar die Urgroßeltern waren da und schauten sich ihren Urenkel an und ließen ihn nicht mehr los. An Liebe mangelte es dem kleinen Prinzen nicht. Zum Glück. Und auch an neuen Anziehsachen nicht. Da jeder der kam irgendwas zum Anziehen mitbrachte. Der Kleiderschrank platze fast aus allen nähten. Aber ich wollte mich nicht beschweren, sie mussten es ja selber wissen. Es war ihr Geld.

Die Wochenenden war ich bei meinen Eltern, was soviel hieß wie Kinderfrei, da ich Luan fast nicht mehr bekam, da sich irgendwer anderes immer drum kümmerte. Es war seltsam, aber es war auch mal schön. Zum Beispiel einfach mal Baden zu gehen ohne auf die Uhr zu achten oder mit Mel in die Stadt zu fahren und shoppen zu gehen, auch wenn ich mir kaum was leisten konnte. Das alles ohne Kind und Kinderwagen. Abends mal weg gehen und einfach ein wenig in der Bar abschalten und reden, lachen und Blödsinn machen. Es tat gut einfach etwas zu machen, was man in meinem Alter tat. Sicherlich wäre ich auch gerne Zuhause bei Luan geblieben, aber ich wusste, dass er in guten Händen war. Außerdem drängten meine Eltern mich förmlich dazu, mal wieder Spaß zu haben und mein Leben zu genießen.

Und natürlich dachte ich extrem an Ethan. Er ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Ich war jedoch nicht mehr wütend auf ihn, sondern eher enttäuscht. Enttäuscht, weil er so reagiert hatte. Noch nicht mal mehr wegen der Backpfeife, sondern weil er einfach Sachen gesagt hatte, die nicht stimmten und das musste er ganz genau wissen, immerhin kannte er mich gut genug.

Ein anderes Thema waren die Weihnachtsgeschenke. Es war so unglaublich schwer für alle Geschenke zu kaufen. Die größte Frage war, ob ich Ethan auch was kaufen sollte oder nicht. Nach 2 Wochen überlegen habe ich mich dazu entschieden. Die nächste Frage war was. Was schwieriger war. Bis jetzt hatte er den Kleinen noch nicht gesehen, noch nicht einmal ein Foto, also entschloss ich mich, 4 Fotos von Luan auf eine Leinwand drucken zu lassen, falls er es nicht wollte, dann nahm ich sie, weil sie extrem schön geworden war. Ein Foto von Luan direkt nach der Geburt, eins mit seinem Löwen, wo er ein Monat alt war, eins wo wir beim Fotografen waren, als er 2 Monate war, und eins wo er die Augen offen hatte und ein wenig lächelte, was ein ziemlich neues Foto war. Dazu ein Armband, mit dem Geburtsdatum von Luan. Immerhin war es eben Ethan.

Für die anderen hatte ich den üblichen Kram gekauft, wie jedes Jahr.

Da wir alle bei meinen Eltern und Tessa eingeladen waren, hatten wir ein Problem mit den Schlafmöglichkeiten. Nach langem hin und her wurde entschieden, dass Milo die Tage bei Mel pennt. Tami bei Milo im Zimmer und Luca im Gästezimmer. Mich wunderte es, dass mein Bruder Tami in seinem Zimmer pennen ließ, da er eigentlich niemanden dort schlafen ließ. Seltsam, seltsam.

Luan meldete sich! Ich stand auf und machte ihn erst einmal fertig. Die Flasche gab Mum ihm, daher frühstückte ich mit den anderen erst einmal. Weihnachten war immer Chaos bei uns. Mehr Chaos als eh schon. Überall lagen Geschenke, Essen und Deko. In jedem Haus roch es so verdammt gut.

Ethan & LuanaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt