Kapitel 10: Bester Patenonkel

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Ethans Sicht:

Sie hatte das Tattoo gesehen. Das Tattoo, welches ich mir 3 Monate nachdem sie weg war stechen gelassen hatte. Wie recht sie hatte. Es war ein Tattoo für sie. Für sie und mich. Sie war mein Anker. Sie war die, die immer für mich da war und die mir einfach nur Sicherheit gab.

Auch war ihr sofort klar, dass er aus unseren zwei Anfangsbuchstaben bestand. Das L für sie und das E für mich. Wieso sah sie es sofort, weil es war eigentlich so gestochen worden, dass es nicht sofort auffiel! Wieso konnte ich vor ihr nichts verstecken?

Ich seufzte wieder einmal und begab mich nach unten, wo eine Massenumarmung stattfand, ok?! Ich zog einfach nur die Augenbraue hoch und beobachtete das Schauspiel vor mir. Kaum war Lu wieder da, kam es einem so vor, als wenn die Familie wieder komplett wäre, als wenn sie das Stück gewesen wäre, welches alles zusammenhielt.

Nach und nach lösten sich alle wieder von ihr, bis nur noch Milo, Sofia, Neo und die zwei Würmer sie in die Arme geschlossen hatten. Jedoch lösten auch sie sich langsam von ihr. Lu nahm die beiden Kleinen auf den Arm und ging mit ihnen zur Couch, wo sie sich drauf fallen ließ und beide immer wieder fest an sich drückte.

Ich wusste nicht wirklich, wie ich mich verhalten sollte, es war so seltsam alles. Ein Jahr hatte ich mich komplett abgekapselt von den anderen, war nur hin und wieder mal in der Nähe der anderen. Und wieder seufzte ich leise und setzte mich an den Tisch und schaute weiter zu Lu, die die Kleinen auch mal los ließ und genau beobachtete was sie machten.

„Das Essen wird mindestens noch eine halbe Stunde dauern.", informierte Mum alle. Mel stand sofort auf, nahm sich Lus Hand und zog sie aus dem Wohnzimmer in Richtung Garten. Ich schaute ihnen hinterher, wie sie auf Mels Haus zugingen und hinter dem Baum verschwanden. Was machten sie? Jedoch ließ ich sie, stand wieder auf und ging zu Marla, die in ihrem Maxi Cosi tief und fest schlief.

Vorsichtig nahm ich sie raus, unter Mars Beobachtung, und nahm sie mit hoch in mein Zimmer, wo ich mich vorsichtig aufs Bett legte und sie auf meiner Brust ablegte und ihr immer wieder über den Rücken streichelte.

Mar setzte sich auf meinen Schreibtischstuhl und schaute mich einfach nur an, was mir leicht auf den Sack ging. Immerhin war ich keine Attraktion im Zirkus.

„Was?", fragte ich leicht genervt und schaute zu Mar, dessen Gesicht ein immer breiteres Grinsen aufwies.

„Ich wusste es!", grinste er immer noch so scheiße.

„Was wusstest du, Mar? Red Klartext!"

„Das nur Lu es schaffen wird, dich vor dem größten Fehler deines Lebens zu retten!"

„Quatsch.", widersprach ich ihm und schaute wieder zu Marla, die sich leicht bewegte.

„Komm schon Ethan. Deine Reaktion in der Kirche hat es gezeigt. Du hast wegen IHR die Hochzeit abgebrochen! Jeder hat es versucht dir immer wieder auszureden, aber niemand hat es geschafft. Kaum redet Lu mit dir schmeißt du alles hin! Und scheinst wieder der Alte zu werden. Zumindest hast du wieder Emotionen gezeigt. Gelacht, gegrinst. Und das hat man in dem ganzen Jahr fast gar nicht gesehen!", erzählte er weiter und ich verdrehte immer nur die Augen. Er hatte ja recht, aber trotzdem musste ich ihm ja nicht gleich zustimmen.

„Das bildest du dir ein Mar. Es war meine Entscheidung, ob ich Elisa heiratete oder nicht. Jedoch ist mir klar geworden, wie falsch das alles war."

„Mh. Und wer hat dich darauf gebracht? Lu. Weil deine Stimmung und dein Handeln immer von Lu abhängig war. Und nun streite es nicht ab, weil wir wissen beide, wie recht ich damit habe."

Verdammt, wieso war das so offensichtlich? Mir war es doch auch erst viel später aufgefallen, als sie schon längst weg war.

„Keine Ahnung.", antwortete ich ihm einfach nur schulterzuckend und schaute wieder zur Maus.

Ethan & LuanaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt