Kapitel 18: Bild

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Ethans Sicht:

Was für eine Nacht. Schlafen konnte ich nicht wirklich. Die Gedanken ließen es einfach nicht zu, genauso wenig wie die Schmerzen, die zwar eine kurze Zeit besser wurden, aber nicht all zu lange.

Nach etlichen Versuchen aufzustehen, habe ich es unter stärksten Schmerzen auch geschafft. Ich bewegte mich wie ein uralter Mann! Mein Tempo glich wohl dem einer Schnecke. Ich fühlte mich wie vor die Räder geraten. Das konnte doch einfach nicht sein.

Ich bewegte mich langsam ins Badezimmer, wo ich erst gar nicht in den Spiegel guckte, sondern mich langsam meiner Sachen entledigte und mich unter die Dusche stellte. Jeder einzelne Wasserstrahl schmerzte wie Nadelstiche auf meiner Haut, es war kaum auszuhalten.

Ich schloss einfach nur noch die Augen und wäre am liebsten in der Dusche wieder zusammen gesackt und hätte nichts mehr gemacht, bis es mir wieder besser ging, aber das konnte ich vergessen. Ich musste raus – irgendwie.

Da ich in der Nacht viel Zeit zum Nachdenken hatte, hatte ich beschlossen erst einmal aus meinem gewohnten Umfeld zu verschwinden und zu Oma und Opa zu gehen. Ich musste mir was wegen Lu einfallen lassen, aber auch etwas für den Kleinen. Sollte ich wirklich der Vater sein sollte er doch irgendwas kleines von mir haben, auch wenn Lu ihn mich nicht sehen lassen würde. Ein Stofftier oder was für am Kinderwagen? Irgendwie sowas. Auch, wenn ich damit nichts gut machen konnte. Jedoch sollte Lu sehen, dass es mir leid tat und das ich das alles gar nicht so gemeint hatte, wie ich es gesagt hatte. Es war alles so schwer.

Ich öffnete die Augen und sah Max in der Türe stehen. Max? Ich schloss die Augen und öffnete sie wieder, aber er blieb immer noch da. Also keine Einbildung.

„Was machst du hier?", brachte ich leise heraus, war mir noch nicht einmal sicher, ob er es überhaupt verstanden hatte.

„Gucken, wie es dir geht. Und wie ich sehe, nicht all zu gut.", sagte er und kam ins Badezimmer, griff nach dem Handtuch und hielt es mir hin. Ich nahm es und wickelte es vorsichtig um meine Hüfte. Fuck, sogar das tat mehr als weh.

„Willst du mir jetzt auch einen Vortrag halten, wie falsch alles war?", fragte ich ihn, aber er schüttelte den Kopf.

„Nein, das weißt du wohl selbst am besten. Das was du gemacht hast ist das letzte! Egal, was Lu dir an den Kopf geworfen hat!", sagte er und setzte sich auf den Badewannenrand.

„Ja.", flüsterte ich und schaute mich im Spiegel an. Wow! Blau. Grün. Lila. Mein Oberkörper bestand nur noch aus diesen Farben. Mein Gesicht genauso. Zum Glück hatte er nur meine Nase und meine Lippe getroffen und nicht meine Augen.

„Milo hat gute Arbeit geleistet. Der Kleine kann sich wohl immer auf seinen Onkel verlassen. Genauso wie Lu sich immer auf ihren Bruder verlassen kann.", äußerte sich Max gedankenverloren und schaute meinen Körper an.

Ich nickte nur und seufzte wieder.

„Was willst du nun machen Ethan? Den anderen würde ich an deiner Stelle in nächster Zeit nicht mehr unter die Augen treten, weil sonst wird dein Körper weiterhin so aussehen! Es sind alle ziemlich wütend auf dich."

„Ich will weg hier, also so lange bis es sich ein wenig beruhigt hat. Ich wollte zu Oma und Opa. Vielleicht nehmen sich mich ein paar Wochen auf. Außerdem muss ich mir Gedanken machen, wie ich das mit Lu klären kann. Damit sie mir überhaupt mal zuhört. Das was ich gesagt und getan habe kann ich nicht mehr ändern, aber es tut mir so verdammt Leid Max! Ich wollte sie niemals Schlagen! Das war wie ein Reflex?! Ich kann es dir noch nicht einmal beschreiben!"

„Ich kann es mir denken.", murmelt Max und ich schaute durch den Spiegel zu ihm.

„Wieso bist du nicht sauer? Wieso bist du hier bei mir?", fragte ich ihn weiter, weil ich verstand das einfach nicht.

Ethan & LuanaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt