Wer suchet, der findet

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Liam drückt die Klinke nach unten und ich renne zu ihm.

"Geh... da... nicht... rein", sage ich stoßweise. Er sieht kurz zu mir, lässt kurz von der Tür ab und sieht mir tief in die Augen. Seine unergründlichen Augen sind so schön...

Moment, was denke ich da?! Es ist immer noch Liam. Der Liam.

"Ich muss, Babe. Das könnte schlimme Folgen für dich haben.", murmelt er. "Was suchst du? Ich kann es dir geben.", flehe ich. Ich würde alles tun, nur damit er da nicht rein geht.

Warum flehe ich, als gänge es um mein Leben? Es ist nur etwas in meinem Zimmer, das keiner zu Gesicht bekommen darf.

Liams Gesichtsausdruck verändert sich zu einem grübelden und nachdenklichen. "Irgendwie glaube ich nicht, dass du es hast. Aber man weiß ja nie. Wärst du so nett?", fragt er.

Erst jetzt bin ich mir meiner Hände bewusst. Ich kralle mich an der Türklinke fest. Beschämt sehe ich zu Boden und stelle mich vor ihn. "Geh weg.", sagt er jetzt unwirscher als zuvor. Doch nichts hält mich davon ab, ihn rein zu lassen.

Verwirrt stelle ich fest, dass Liam jetzt grinst. Ungesund dreckig grinst... Was bringt einen Badboy zum Grinsen, außer eine notgeile Schlampe, die er durchvögeln kann?

Ich bin zu sehr in Gedanken vertieft, sodass ich mich nicht wehren kann, als er mich über seine Schulter wirft und mit mir in mein Zimmer geht.

Na klar, ich schlage auf seinen Rücken und brülle, er soll mich runterlassen, aber bringen tut das nichts. Das nächste, was ich spüre, ist mein Bett und wie er mich darauf setzt.

Als wäre dass das normalste auf det Welt sucht er erst in meinem Schreibtisch, dann in meinem Kleiderschrank und zuletzt in meinem Bücherregal. Ich versuche zwar, nicht zu zucken, aber ich kann es mir nicht verkneifen. Liam muss das aus dem Augenwinkel gesehen haben, denn er schmunzelt.

Bitte nicht...

Er zieht ein weinrotes Taschenbuch aus meinem Bücherregal und schlägt es auf eine x- beliebige Seite auf. Er nimmt das Bild, welches auf die Seite gelegt habe, weil ich es noch einkleben wollte. Das hat sich jetzt wohl geklärt, denn Liam steckt es in seine Hosentasche.

Er sieht mich an. Ich schaue hastig zu Boden. Hey, warte mal!

Ich erhebe mich und krame eine Hose aus meinem Schrank. Plötzlich spüre ich Liams heißen Atem in meinem Nacken, was mir eine Gänsehaut verpasst.

Schnell streife ich mir meine Hot Pant über und gehe zum Fenster. Da, wo er sucht, findet er nicht viel. Also nichts oberwichtiges. Ich reiße meine Augen auf, als ich Liam in meinem Zimmer rum laufen höre.

Betend, dass er die Stelle nicht findet, drehe ich mich zu ihm. Schweigend beobachte ich ihn. Ich habe nicht oft die Gelegenheit, einen der Badboys zu mustern.

Liam hat braun- schwarze verstruppelte Haare und seine unergründlichen Augen tendieren eher zu grün- blau. Er hat -wie eigentlich jeder Badboy- Muskeln und hat ein Tattoo hinter dem linken Ohr. Eigentlich ganz cool.... Halt Stopp! Warum denke ich in letzter Zeit sowas?

In der Zwischenzeit hat Liam mein ganzes Zimmer auf den Kopf gestellt.

"Siehst du? Ich hab hier nichts. Jetzt geh!", dränge ich. Ein süffisantes Lächeln bildet sich auf seinen Lippen. "Gib mir noch eine Chance.", sagt er und hebt ein Stück meines Laminats hoch. Ich ziehe scharf die Luft ein.

Liam bückt sich und holt ein weiteres Buch raus. Mein Tagebuch.

Auf dem schwarzen Einband steht in silbernen Lettern "My Diary" geschrieben. Entschlossen fassenich danach, doch er zieht es mir weg.

"Junge, das ist mein Tagebuch! Gib es mir!", fauche ich. "Was ist denn da drin? Was soll niemand lesen? Du bist doch die Unschuld in Person." Ich beiße mir auf die Lippe.

"Nein, aber im Gegensatz zu dir verstecke ich meine kleinen Geheimnisse!" Was ist denn das für ein Konter? Der muss ins Guiness Buch der Rekorde! Der schlechteste und sinnloseste Konter aller Zeiten!

"Kleine Geheimnisse? Du hast doch nie was schlimmes gemacht!", lacht er. Meine Nägel vergraben sich im Fleisch meiner Hände. "Nicht so schlimme Sachen, wie ihr, aber doch ein paar nicht erlaubte Sachen.", murmele ich.

Sein spöttischer Blick wandert von mir zu meinem Tagebuch. Auf einmal weitet er seine Augen. Hastig bückt er sich und hebt ein Bild auf. Jetzt reicht's!

"Lass deine Finger von meinem Kram! Das interessiert dich doch eh nicht!", schnauze ich ihn an. Liam sieht mich grinsend an. "Oh doch, Süße." Mit diesen Worten geht er aus meinem Zimmer.

Ich renne ihm hinterher. "Lass meine Sachen hier!", rufe ich. Doch er steigt schon in seinen Porsche ein und winkt mir noch, als er den Motor startet.

So ein Wichser! Wütend stampfe ich wieder rein und knalle die Tür zu. Erst jetzt wird mir klar, was er hat. Er hat mein Tagebuch. Er hat ein Bild mit einer Notiz von mir.

Argh! Wieso?! Ratlos werfe ich mich auf einen Sessel und sehe an die Wand. War wohl doch nicht so eine gute Idee, ein Tagebuch zu führen.

Tatsächlich könnte ich mich gerade dafür schlagen. Wie dumm bin ich?

Danke liebe @31schwarzerosen, dass du immer votest du kommentierst! Das motiviert mich zum weiter machen.

Dankö! 😊

PS: Auf dem Bild ist Liam.

Die Badboys und das MauerblümchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt