Auf der Flucht vor dem Feind

6.4K 227 45
                                    

Ich laufe in der Abenddämmerung durch die Straßen des Örtchens Bradbury, ganz unauffällig mit einem Rucksack auf dem Rücken, wo sich rein zufällig die Organe meiner verstorbenen Großmutter befinden.

Ich sehe mein Ziel, ein kleiner dunkler Wald. In Gedanken überprüfe ich, ob ich auch an alles gedacht habe.

Ich verschnellere meine Schritte und verschwinde in dem Wäldchen. Dort finde ich glücklicherweise eine Bank und ich lege eine alte Decke auf sie. Dann hole ich aus meinem Koffer eine Kuscheldecke und lege mich auf die Bank, kuschele mich in die Decke ein und lausche den Geräuschen der Nacht.

Ein Knacken.

Ein Rascheln.

Ängstlich setze ich mich auf. Was war das?

Ich blicke suchend in die Dunkelheit. Zitternd entsperre ich mein Handy und schalte die Taschenlampe an.

Ein Schrei eines Mannes ertönt. "Aaaaahhhh! Du mieser Bastard!"

Ohne groß nachzudenken packe ich mein Zeug ein und renne aus dem Wald. Wer auch immer das war, ich will ihm nicht begegnen!

Vor dem Wald atme ich ungleichmäßig ein und aus.

Toll, und wo soll ich jetzt schlafen?!

Schnaubend gehe ich weiter.

Was kann ich mit den Organen anstellen?

Vielleicht ins Krankenhaus bringen und die zur Spende freigeben?

Genau! Das mache ich und dann darf ich denen erklären, wie ich da ran komme!

Nein, ich lege sie einfach unauffällig auf die Rezeption oder vor die Tür. Jep, so mach ich das.

Erschöpft lehne ich mich gegen einen Laternenpfahl. Was habe ich mir dabei nur gedacht?

Ein Räuspern dringt an meine durch den Regen nassen Ohren.

"Du bist die, die auf der Bank lag, oder?", fragt mich eine dunkle Stimme.

Sie gehört zu einem dunklen, großen Mann, der mich bedrohlich anfunkelt.

Als ich nicht antworte, schubst er mich gegen den Laternenpfahl und ich falle um.

"Du bist doch die, von der mein Boss mir erzählt hat.", murmelt er und mustert mich. Jetzt schaue ich dämlich und flüstere: "Wer ist dein Boss?" Sofort verfinstert sich sein Blick noch mehr, obwohl das schon fast unmöglich ist.

"Wenn du nicht wichtig wärst, würde ich dich für deine Neugier und Frechheit hier und jetzt foltern!" Ein seltsames Knirschen ertönt.

Hups, das waren wohl die klitschigen Teile in meinem Rucksack. Yay, Organ- Mus!

"Naja, du kennst ihn und er kennt dich. Reicht das?", knirscht er. David.

"Jetzt gib mir die Organe."

Nicht im Traum! "Nö!", antworte ich und renne weg. Ein paar Meter noch und ich erreiche einen See.

Schnell schlittere ich nach links und renne weiter.

Mann oh Mann, ist der schnell!

Ich rutsche auf dem klitschigen Boden aus. Beinahe hast du mich....


Aber auch nur fast!

Schnelm krieche ich in Richtung Wasser und ich werfe meinen Rucksack weg. Ich rette mich mit einem Sprung in das kalte Wasser.

"Oh Mann, wo ist die hin? Komm raus! Ich finde dich! Wenn du nicht von selbst rauskommst, wird das nicht schön enden für dich." Als ob ich jetzt raus komme!

Nach einer Weile hat er anscheinend keine Lust mehr und holt seine Waffe raus. Eine Knarre.

Wahllos schießt er ins Wasser.

In meiner Not watschele ich aus dem Wasser raus und attackiere ihn von hinten. Auf ihn mit Gebrüll! Gerade als ich ihn auf den Boden schubsen wollte, erklingt ein Schuss und ein erstickter Schrei verlässt meine Kehle.

Da ich den Typen in dem Armen halte, spüre ich, wie seine Muskel erschlaffen. Eine warme Flüssigkeit tropft auf meine Hände. Langsam lasse ich den Kerl los und er bleibt leblos auf dem nass- kaltem Boden liegen.

Wie benommen suche ich nach der Verletzung. Ein Schuss mitten in sein Herz muss ihm wohl das Leben genommen haben.

Ich sehe mich geschockt um, und entdecke mehrere Leute, die mich anstarren. Warum auch immer, ich kann sie nicht erkennen!

Erst jetzt werde ich mir meiner Schmerzen bewusst. Der Arsch muss mich erwischt haben!

In der Hoffnung, dass die Schmerzen dadurch gelindert werden, presse ich meine Hände auf meine Wunde.

Er muss mich an der linken Seite getroffen haben, denn meine Jacke verfärbt sich rot und die Schmerzen gehen davon aus.

Ohne es bemerkt zu haben, nähern sich die Leute. Aus Reflex schnappe ich mir die Knarre von meinem Verfolger und versuche, davon zu humpeln.

Allerdings sind die Schmerzen zu heftig und ich knicke ein.

Langsam bedecken die schwarzen Ränder meine Augen und ich liege auf dem nassen Boden.

Immer wieder versuche ich, meine Augen zu öffnen und weiter zu laufen, aber es geht nicht.

Verdammt, warum ausgerechnet jetzt?!


Hätte das nicht am Montag oder so passieren können?


Umso mehr ich fluche, umso mehr habe ich das Gefühl, dass meine Sinne soeben versagen.


Sehen kann ich nichts.

Ich schmecke anfangs noch Blut, dass mir aus dem Mund läuft.

Ich fühle den Schmerz.

Meine Nase verrät mir, dass mein Shampoo echt gut ist, denn ich liege wahrscheinlich auf meinen Haaren.

Das letzte, was ich höre, sind Schritte und Stimmen, aber ich verstehe nicht, was sie sagen.

War's das?

Nur weil ich mich nicht ordentlich verstecken konnte?

Nur weil dieser Idiot wild umher schießen musste?

Das alles nur, weil David seinen Komplizen hier her zu schicken und ich darauf reingefallen bin?

Ich wünsche dir den Tod, David, damit ich dir die Hölle heiß machen kann!



Heute eine weitere Frage: Wer sind die Leute, die den Verfolger erschossen haben?

Danke an die Votes und Comments, ich freu mich, wenn irgendwem die Geschichte gefällt! ❤









Die Badboys und das MauerblümchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt