Training

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Nach einer Weile steige ich aus. Verwirrt sehe ich zu Ace, der übertrieben lässig an das Auto gelehnt ist.

Abschätzig schaue ich ihn an, was er mit einem Grinsen beantwortet. "Egal, weiter im Text.", ermahne ich mich.

"Wo sind wir?" Orientierungslos suche ich nach einem Hinweis. Erfolglos.

"Beim Hintereingang von unserem Haus." Jetzt lache ich laut auf. "Haus? Meintest du nicht Villa? Palast? Sowas halt?" Zustimmend nickt Ace: "Du hast ja Ahnung."

Wie auch immer, er schiebt mich im Prinzip rein. Wie schon beim letzten Mal bin ich von der Größe und Schönheit beeindruckt.

"Weiter geht's", drängelt Ace. "Du Bummelliese. Oder doch Bummelletzte?" Warte, was?!

Das lasse ich nicht auf mir sitzen!

"Habt ihr wirklich mein Tagebuch gelese-?", fange ich an. Mit einem Nicken unterbricht er mich. Schneller als er reagieren kann, landet meine Jacke in seinem Gesicht.

"Ich dachte, du wärst froh, die wieder zu haben." Selbstgefällig lächelt er. Mein Geduldsfaden, Junge, der reißt gleich...

"War ich auch, aber wenn nur ein Schlag ins Gesicht funktioniert, mache ich das auch!", fauche ich.

Eigentlich würde ich sowas nie sagen und tun, aber der bringt mich noch ins Grab!

Aus der Stube dringt lautes Gebrüll. Leicht genervt schreit Ace: "Haltet mal eure Fresse!" Sofort kehrt Ruhe ein.


Alle Blicke liegen auf uns. Yay.

"Also, wir haben ja schon besprochen, wer was macht. Aber wer macht wann sein Ding?", fragt Leon und betont besonders das Wort "Ding". Angewidert sehe ich ihn an, er muss grinsen und ich sehe zu Boden. "Erst Liam, dann Alec. Caleb, du bist nach ihm dran und Leon, da ich noch was mit dir zu bereden habe, bin ich vor dir dran.", sagt Ace so schnell wie ein Wasserfall.

Nach einigem Grummeln der anderen steht Liam auf und geht zu mir. Zuvor wirft er Ace noch einen undefinierbaren Blick zu. Dann zieht er mich mit sich.


Empört schreie ich: "Hallo?! Lass mich los! Ich kann allein laufen! Bist du neuerdings taub? Hey!" Doch er umfasst mein Handgelenk nur noch fester.

Als wir in einer großen Halle angelangt sind, lässt er mich los. Sein Blick sucht meinen, doch ich kann ihn nicht ansehen. Nicht nach dem, was auf der Party passiert ist.

"Was ist denn?", fragt er liebevoll. Warum eigentlich liebevoll?

"Nichts.", lüge ich trocken. "Irgendwas ist doch.","Ja. Aber es interessiert dich nicht. Eine Antwort bekomme ich ja eh nicht also... was sollst du hier mit mir, einem gläsernen Menschen, machen?" Plötzlich sieht er mich nicht mehr neutral an, sondern mitfühlend.

Wait, what?!

"Dich bedrückt sicherlich, dass wir dein Tagebuch gelesen haben.", schlussfolgert er. Das ging aber schnell.

"Ts" Meine Güte, ist der dumm!

"Ich wollte gar nicht le-!" "Pah! Als ob du nicht lesen wolltest, was ein kleines Mädchen, das in den Fängen irgendwelcher idiotischer Schweine, die alles und jeden vögeln, für Geheimnisse hat! Dich hat es auch interessiert, nicht wahr? Tagebücher sind dazu da, nur vom Verfasser gelesen zu werden!", platzt es aus mir heraus.

"Ehrlich...", setzt er an. "Nein! Diese billigen Ausreden kannst du dir sparen!", brülle ich ihn an.

Ohne jegliche Vorwarnung kommen mir die Tränen. Hastig wische ich sie weg. Doch Liam ist schneller und unsere Finger streifen sich. Ich werde rot. Jeglicher Scham fällt von mir und ich falle ihm um den Hals. Wie resigniert legt er seine Arme um mich und streicht mir über den Rücken.

"Sorry.", murmele ich und trete einen Schritt zurück. Beschämt stammelt er: "Ja, ähm, dann können wir ja anfangen."


Er sagt, dass ich nicht nur das Dealen können muss, sondern auch kämpfen können muss. Deswegen schlägt er eine Übungsrunde vor.

Wir stellen uns gegenüber. Ich stelle mich in Schrittstellung und halte meine offenen Handflächen schützend vor mein Gesicht und Oberkörper. "Nicht schlecht.", murmelt mein Gegenüber. Der einzige Unterschied zwischen uns ist, dass er seine Hände zu Fäusten geballt hat.


Zum Schutz krümme ich meinen Rücken. Das alles habe ich von meiner Grundschule. Da hatten wir einen Kurs "Selbstverteidigung". Da musste jeder mindestens zwei Jahre hin, ich habe allerdings freiwillig drei Jahre gemacht. Man weiß ja nie.

Langsam nähern wir uns. Ich hole aus und schlage ihm in die Seite. Er krümmt sich kurz, schlägt mir dann allerdings sanft in den Bauch. Ich krümme mich ebensfalls, und als sich auf seinen Lippen ein selbstgefälliges Grinsen bildet, schlage ich ihm auch in den Bauch. "Ha!", sage ich selbstsicher.


Anschließend verbessert er mich noch. "Wie wäre es, wenn du mit dem Boxsack trainierst und ich dich verbessere?", schlägt er vor. Zustimmend nicke ich und stelle mich vor den schwarzen Boxsack. "Leg los."



Erbarmungslos schlage ich auf den Sack ein. Zwischendurch lege ich eine Verschnaufpause ein. "Wenn du das so machst", Liam umfasst mein Handgelenk und richtet meine Hände besser aus, "brauchst du weniger Kraft." Hochkonzentriert kneife ich meine Augen zusammen, hole zum Schlag aus und bringe den Sack zum Schaukeln.



"Du machst das echt gut.", lobt er mich, was mich mit Stolz erfüllt. "Warst du mal beim Kickboxen?" Leicht schüttele ich meinen Kopf. Unsere Blicke treffen sich.



Ich lasse meine Hände sinken. "Du? Ich weiß, dass du schon hundert Mädels, naja... Aber...", fange ich an zu sprechen. Aber ich kann es nicht. "Was ist? Sag doch! Und hundert sind übertrieben.", nuschelt er. Schwach lächele ich. "Nichts. Hat sich geklärt."


Ich werfe ihm die Boxhandschuhe zu und gehe zum Ausgang.



"Warte!" Überrascht drehe ich mich zu ihm um. Eigentlich habe ich ein süffisantes Lächeln oder einen dummen Spruch wie: "Du kannst auch eine von den Mädels werden.", aber nichts. Im Gegenteil: Er kratzt sich verlegen am Hinterkopf. "Sei mir nicht böse, aber du hast in deinem Tagebuch was über verliebt sein geschrieben. Ich war auch noch nke verliebt, weiß also auch nicht, wie es sich anfühlt, wie man damit umgeht."



Ein offenes Ende....








Sagt mir mal bitte, ob ich demnächst immer ein YouTube Video hinzufügen soll.


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Die Badboys und das MauerblümchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt