Eine Autofahrt, viele Fragen

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Nervös kratze ich mich am linken Unterarm. "Niemanden", lüge ich. Nadir sieht mich verspottend an.

"Wen meinst du?", wiederholt er sich, diesmal deutlicher und lauter. "Du weißt es doch! Frag deine geliebte Skye!" Seine grauen Augen durchbohren mich. Ich versuche, standhaft zu bleiben und drängele mich an ihm vorbei.

Skyes Stimme dringt an mein Ohr. Die sagt ihm das tatsächlich!

Tja, dass heißt dann wohl, das ich zufällig krank werde. Oder sonst was tue. Eventuell ihr den Hals umdrehe... Eventuell!

"Endlich!", denke ich und lasse mich in meinen Sessel fallen. Es sind endlich wieder Ferien!

Die letzten Schultage sind normal verlaufen. Nadir gehe ich gekonnt aus dem Weg seit dem ich mich über ihn ausgelassen habe.

Mein Handy leuchtet auf. Eine neue Nachricht. Von wem die wohl ist?

Unbekannte Nummer: Hey, Joyce :)

Ich: Wer bist du?

Unbekannte Nummer: Du dürftest mich kennen

Ich: Einer der nervigsten Jungs der Welt?

Unbekannte Nummer: Ich bin der Anführer der Juns ;)


Ich: Ace?! Wie bist du an meine Nummer gekommen?

Ace: Jaaaa

Ich: Was willst du?

Ace: Ich dachte, dass wenn ich die Tür eintrete, du mich wieder "ausschimpfst" :p

Auf der Stelle renne ich zur Tür und reiße sie auf.

"Was machst du hier?", brülle ich. Sein unschuldiges Grinsen wird breiter, es droht sein Gesicht aufzufressen.

"Dich abholen", antwortet er knapp. "Ähm. Warum?", frage ich verdattert. "Training?", fragt er zurück. Oh, da war noch was.

"Warte, ich komme gleich.", stöhne ich genervt.

Nach fünf Minuten stehe ich wieder vor ihm und warte darauf, dass er was sagt. Wir gehen zu seinem Porsche. Nachdem er sich angeschnallt hat, zündet er sich eine Zigarette an. Hustend meckere ich: "Könntest du draußen rauchen?" Lachend schüttelt Ace den Kopf gehen.

Ich verdrehe die Augen, sehe aus dem Fenster und warte. Leise beginne ich zu summen und wippe zur Musik mit. Als mein Lieblingslied kommt, muss ich einfach leise mit singen, egal, wie behindert es klingt.

Ace sieht zu mir. Er dreht das Radio lauter und singt mit. Überrascht starre ich ihn an. Am Ende singe ich allerdings mit. Er kann echt gut singen... Warte, der im Radio kann besser singen!


Das Lied wird leiser, und der Moderator spricht. Gelangweilt sehe ich zu Ace. Er sieht echt nicht schlecht aus. Wenn er nicht so ein Wichser wäre, wäre er bestimmt auch ganz... interessant.


Bei diesem Gedanken geht mir ein Licht auf. Ich habe Langeweile, warum also kein Spiel spielen?

"Du, Ace? Wollen wir was spielen?", frage ich schüchtern. Kurz stutzt er, fängt an zu kichern und hält an einer roten Ampel an. "Was schlägst du vor?" Erleichtert streiche ich mir eine Stähne aus dem Gesicht. "Wie wäre es mit Namen - Domino?", schlage ich vor. Erstaunlicherweise scheint er es zu kennen. Nickend willigt er ein.


"Du fängst an!" Kurz überlege ich. "Zacharias." Er hebt eine Augenbraue. "Serena.", entgegnet er.


"Äh, Marahsie?", fragt er, nachdem wir schon eine Ewigkeit spielen und uns keine Namen mehr einfallen. Lachend nicke ich ironisch. "Dann nehme ich Elmon! Und bevor du was sagst, diesen Namen gibt es. Im Gegensatz zu deinem." Am Ende murmele ich nur noch, was ihn zum lachen bringt.

"Ich frage mich, wie du es so lang bei Gerry ausgehalten hast.", sagt er aus heiterem Himmel toternst. Fragend lege ich meinen Kopf auf die Seite, mustere seine Gesichtszüge. Er meint es ernst. "Keine Ahnung. Ich bin eher introvertiert. Eigentlich lasse ich niemanden an mich ran. Eigentlich..." Jetzt frage ich mich, warum ich ihm das gesagt habe.

Ace sieht mich an und säuselt: "Aber zu Liam bist du relativ offen." Bitte was? Wie kommt er darauf? "Wie kommst du darau-?" Er unterbricht mich. "Man sieht es. Sobald man Gerry und Liam kennt, erkennt man, wann und in wen du verliebt bist."

Seine Antwort wirft mir Rätsel auf. Wie meint er das?

"Weshalb hast du vorhin gezuckt, als ich spielen wollte? Äh, was gegen meine Langeweile machen wollte.", verbessere ich mich. Das klang falsch. Und bei ihm will ich echt nichts falsches sagen.


"Es ist vielleicht reiner Zufall. Wir haben auch gerade ein Spiel angefangen, falls uns langweilig wird.", antwortet Ace.

Sein Handy vibriert. Mit einem entschuldigenden Blick nimmt er es aus seiner Tasche. Schnell tippt er eine Nachricht, und sieht mich an.


"Weißt du, was mich wundert? Du hast deine Mutter verloren. Du hast deine Oma verloren. Und doch willst du was spielen, denkst nicht so oft wie andere, in diesem Fall Waisenkinder, an sie, hast vielleicht noch Lebensmut.", sagt er. "Ich bin nicht wie andere.", antworte ich knapp.

"Ich glaube dich ein bisschen zu kennen.", meint er.

"Ja, aber auch nur ein Mini - bisschen! Und das nur, weil du in meinem Tagebuch rum geblättert hast! Glaub nie, du würdest jemanden kennen, er lässt dich nur wissen, was er will.", zitiere ich einen Soruch aus dem Internet, nach dem ich, im Prinzip, lebe.


Verblüfft mustert Ace mich eindringlich, als hätte ich ihm gerade gesagt, dass ich einen Tumor habe und er ihn suchen würde.

"Wir sind gleich da, also zieh dir deine Jacke schon mal an.", lächelt er. Dieser Kerl ist so undurchschaubar. Trotzig ziehe ich meine Jacke über und starre wie gehabt aus dem Fenster. Gedankenverloren grübele ich, was mich erwartet.






Yeah, I know, that this chapter is boring.

BUT!!!

Danke für die Votes, über 700 Leser und die tollen Kommentare!


Wenn ich nicht im Wartezimmer vom Zahnarzt säße, würde ich Luftsprünge machen!

Dankeschön 😊

Die Badboys und das MauerblümchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt