HELENA
Meine Gedanken spielten verrückt. Einerseits war ich froh, das Lena doch zugesagt hatte. Sie wollte mich zu besuchen kommen. Anderseits konnte das alles nicht wahr sein. >>Bitte, lieber Herr, wieso tust du mir das an?<<, sagte ich immer wieder vor mir hin.
Auch andere Sätze vielen, wenn ich alleine war oder bei Gesprächen mit meiner Schwester. Sätze wie, >>Scheiße! Das kann doch nicht wahr sein...<<, sagte ich immer wieder weinend. Mein Kopf spielte ebenfalls verrückt und ich redete mir immer wieder ein, das es ja auch andere Optionen in diesen Fällen gäbe. Alternativen wie Adoptionen oder auch eine Abtreibung kam in Frage. Ich konnte nicht und war verzweifelt. Vor meiner Tochter Liv versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen. Was sollte ich tun? Ich war schwanger von einem fremden Mann!
Ich setzte mich auf das Sofa und streichelte über meinen Bauch. Als ich noch klein war hatte ich schon so meine Vorstellungen von meinem Leben. Wohl die, die fast jedes Mädchen in dem Alter
so hat. Hübscher junger schlanker Mann, Hochzeit in weiß, nettes Häuschen, guter Job, zwei gesunde Kinder und vielleicht noch ein Hund oder eine Katze. Aber meistens kommt es nicht so, wie man es sich vorgestellt hatte. Tränen rannten mir bei diesen Gedanken wie Bäche aus den Augen.
Das Wochenende war erreicht als mich ein ohrenbetäubendes Klopfen an der Türe weckte.
Es war Lena die wohl den Zeitigsten Zug genommen hatte um mich zu Besuchen.>>Lass dich mal ansehen, oder nee, komm erstmal rein<<, sagte ich und zog sie mit in meine Wohnung. Dort hatte sie mich gleich in eine innige Umarmung geschlossen, die ich auch liebend gerne erwiderte. Wie sehr hatte ich das doch vermisst.
Lena redete wie ein Wasserfall auf mich ein, was ich von ihr gar nicht kannte. Ich hörte ihr intensiv zu, danach setzten uns in mein Wohnzimmer und ich begann von der Schwangerschaft zu erzählen. Ich wunderte mich über mich selbst, da ich es schaffte, die Geschichte relativ sachlich und ohne Gefühle zu schildern.
>>Oh man und jetzt, das tut mir so leid, Helena <<, sagte sie mitfühlend und griff nach meiner Hand, die sie drückte und mich dann erneut in ihre Arme schloss.
Lena rieß ein anderes Thema an. Sie erzählte mir von ihrem Praktikum und versuchte die Stimmung damit aufzulockern. Tatsächlich huschte mir zum erstmal seit einiger Zeit ein zaghaftes Schmunzeln durch mein Gesicht.
>> So, jetzt haben wir aber genug hier erzählt. Lass dir nicht von mir deine positive Laune vermiesen. Wir zwei Hübschen machen uns jetzt einen schönen Tag!<<, sagte ich zu Lena
bestimmend und ließ auch keine Widerrede zu. Somit machten wir uns auf, um diesen schönen Spätsommertag in der kleinen Stadt zu verbringen. Wir gingen spazieren, genossen nochmals die Sonnenstrahlen, die unsere Haut sanft kitzelten, tranken in
einem kleinen Cafè etwas Warmes. Wir schlenderten einfach ziellos durch die City und redeten dabei über Gott und die Welt.
Irgendwann endete unser Ausflug in der Stadt und wir kehrten zurück in meine Wohnung. Dort wurden wir schon von meiner Schwester und von meiner kleinen Tochter Liv erwartete. Diese flippte vor Freude aus, als sie Lena sah. Die kleine Maus vereinnahmte Lena sofort für sich und verschwand mit ihr im Kinderzimmer.
>>Habt ihr schon darüber geredet<<, fragte mich meine Schwester mit ernsteren Blick. Ich schüttelte den Kopf. >>Noch nicht so richtig<<, erklärte ich ihr und machte Abendbrot. Nach dem Essen folgte noch ein kleiner Smalltalk zu dritt. Ich brachte Liv ins Bett und meine Schwester verabschiedete sich.
LENA
Der Tag bei ihr war schön und abwechselnd. Ich freute mich auch mal wieder die kleine Liv zu sehen. Auch hatte ich das Gefühl das es Helena durch meinen Besuch etwas besser ging. Darüber war ich erleichtert. Am Abend auf dem Sofa unterhielten wir uns weiter. Auch über die Schwangerschaft.
>>Darf ich?<<, fragte ich Helena unsicher und legte meine zittrige Hand auf ihren Bauch. Sie nickte mir zu und gab aber zu verstehen das ich sicherlich noch nichts fühlen würde.
>>Du bekommst jetzt ein Baby und das ist ein Geschenk. Auch wenn dieses Wesen in deinem Bauch von einem Fremden ist und nicht geplant wahr, es kann nichts dafür<<, erklärte ich Helena mutig. Diese war wohl überrascht von meinen Worten.
>>Was soll ich bloß tun?<<, fragte Helena mich.
>>Ganz ruhig, uns wird da schon was einfallen<<, erklärte ich ihr. Obwohl ich auch nicht wusste welche Rolle ich dabei spielen würde.
>>Ich hab einfach solche Angst<<, schluchzte Helena. >>Aber du hast recht, das schaffen wir schon Zusammen. Mit dir kriege ich das alles hin<<, ergänzte Helena.
Unvorsichtig sagte ich, >> Gerne doch, lass uns einen gemütlichen Abend verbringen.
Wir lassen es so richtig uns gut gehen. Was meinst du?<< Helena war erleichtert, >>Das klingt toll<<.
Nervös rutschte ich auf dem Sofa hin und her. Ich merkte wie Helena ihre Hand ausstreckte und meine in ihre nahm. >>Schön das du da bist<<, sagte sie und lächelte mich an.
Sie streichelte mich sanft über den Handrücken. So saßen wir Hand in Hand da.
Langsam rutsche ich näher an Helena ran. Da waren sie wieder diese Gefühle und so kuschelten wir noch einige Zeit miteinander. Nur die nähe und ein Blick in ihre Richtung reichte aus um wieder ein Kribbeln durch meinen Körper zu schicken. Ich saß mit Helena auf dem Sofa und spürte ihre Nähe. Ihr Shirt lag perfekt auf ihrer Haut und umspielte ihre weiblichen Rundungen sanft. Vor meinem inneren Auge blitzten diese faszinierenden rehbraunen Augen auf. Auf diese war ich schon bei unserer ersten Begegnung in der Schule abgefahren. Gefühlte tausend Herzschläge pro Minute rasten durch meinen Körper. Sie sah so verdammt sexy aus. Sollte ich es in dieser schwierigen Situation wagen. Wollte sie es auch ?
Sie blickte nun auch ihn mein Gesicht.
>>Lena, ist alles in Ordnung?<<, fragte sie mich.
>>Ja klar, alles bestens<<, flunkerte ich ihr zu und verwarf erstmal meine wilden Gedanken.
Danke fürs Lesen und Voten
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In Love - Frau Jordan Teil 2 -
RomanceZusammen für Immer? Wie geht es weiter in der Beziehung zwischen Helena und Lena, ihrer ehemaligen Schülerin. Wie schafft Lena den Sprung ins Berufsleben und findet Helena und ihre Tochter das große Glück. Alles das gibt es im nächsten Teil zu Lesen.