Blackout

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Helena

Ich hatte es  bereut, Lena alleine zu lassen. Neugierig genug war ich aber auch auf Angelos und Mary. Wie sie wohnten und wie die Kunst von ihr aussah.

Als ich vor dem Haus der beiden Stand war es still und ruhig, als ob keiner da war. Ich läutete an einer goldenen Glocke lange und wild genug. Nichts passierte und ich wollte schon wieder gehen. Plötzlich stand sie da. 

Mary

Wie eine Göttin tauchte sie auf. In einem grünen Kleid umhüllt stand sie vor mir. >> Schön,das du noch gekommen bis<<, flüsterte Mary leise. Mir saß der Schrecken noch in den Knochen, weswegen ich kein Wort heraus brachte.

Ich nickte Mary zustimmend zu. Instinktiv nahm sie meine Hand und wir setzten uns schnell in Bewegung. So schnell, das wir nach wenigen Sekunden bereits im Haus ankamen. Drinnen wurde ich von Mary ins Wohnzimmer geschoben und auf die Couch gedrückt. Mary schlenderte zum Spirituosenschrank, um für mich einen Drink zu mixen. Es spielte leise Griechische Musik im Hintergrund. Mit etwas zittrigen Händen nahm ich das Glas entgegen und starrte zur Zimmertür, wo nun Angelos auftauchte und mich anstrahlte. >> Schön das du gekommen bist, Helena<<, sagte er.

>>Gefällt dir unser Haus und die Kunst an den Wänden<<,erklärte Angelos und deutet auf ein paar Bilder mit recht schräger Kunst an den Wänden.

Für meine Kunstvorstellung recht Abstrakt. Rot kombiniert mit Blau ohne Kante, wild und durcheinander. Langsam kam Mary näher an mich heran und setzte sich gut einen Meter vor mir auf die Lehne des Sessels. Sie blickte mich mit ihren kräftigen Augen an. >>Gefallen sie dir, die Bilder?<<, hauchte sie mit ernster Stimme. Diese Frau hat Gefühlsschwankungen, dachte ich.

 Diese Frau hat Gefühlsschwankungen, dachte ich

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Angelos mischte sich ein, >> Mach ihr doch keine Angst, unseren Gast<<, sagte er. Einige Sekunden sah ich Mary in die Augen, diese hatte ihre weit aufgerissen und reagierte nicht.  Angelos seufzte sich und stellte kleine Vorspeisen auf den Tisch vor uns. Etwas erschrocken von der sehr komischen Situation hatte ich schon den Gedanken aufzustehen und zu gehen. Irgendwie, konnte ich nicht. 

>> Wo hast du denn die kleine Maus gelassen<<, fragte sie jetzt wieder etwas süßlicher. Alles kam mir bei den beiden sehr komisch vor heute.

Mir wurde schwindelig und ich hörte nur noch ein Summen und viele Stimmen. Es erklang wieder Musik und ich hatte das Gefühl zu schweben. Was hier geschah wusste ich wirklich nicht. Eins war mir aber jetzt klar, ich komme in diesen Moment nicht weg. Denn dazu war ich zu müde.

Wohl etwas später, klappte ich  die Augen auf.

Augen die ich grade zu Sehschlitzen geöffnet hatte und schnell wieder zu. Mein Kopf dröhnte und mein Körper empfand schmerzen. Das Licht tat in meinen Augen weh.

Aber ein kurzer Blick hatte gereicht, um zu wissen, dass ich in einem fremden Bett lag. Ich war nicht im Ferienhaus. Aber wo war ich dann?

Ich vermisste Lena und wäre froh gewesen, wenn sie jetzt das Zimmer betreten würde. Mittlerweile hatte ich mich aufgesetzt, aber die Augen immer noch halb zu. Ich musste wohl einen kompletten Filmriss gehabt haben. Ich versuchte, mich so weit es ging zu erinnern. Erinnerungen an einem Streit mit Lena am letzten Tag. 

Auch an die engelsgleiche Mary mit wechselhaften Schwankungen und an Angelos, der mir am Abend etwas zu essen reichte. Aber, ab diesen Zeitpunkt war alles weg. Ich schaute auf meinen Körper und stellte fest das ich fast nackt war. Was waren das für merkwürdige Spuren an meinen Armen und Füßen, die ich nicht identifizieren konnte.

Verdammt, wo war ich hier. Der Presslufthammer in meinem Kopf arbeitete auf Hochtouren und ich hatte keine Ahnung. Ich hoffte nur das in der letzten Nacht nichts passierte, was ich nicht wollte. Irgendwelche schlimmen Sachen die man manchmal in Filmen oder Büchern ließt. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Ein leises Knarren kündigte die Rückkehr von jemanden an. Vielleicht jemand den ich kannte oder der weis wo ich bin. Ein Bewohner dieses Zimmers. Es war Mary die ich erkannte und die mich freundlich mit einem, >>Guten Morgen<< grüßte. Ich sah zu ihr hoch in ihre funkelnden Augen. Sie stand da, ein Tablett in der Hand und grinste mich an.

>>Kaffee? Aspirin?<<, was willst du, fragte sie.
>>Beides, bitte<<, sagte ich. Meine Stimme hörte sich an wie ein Reibeisen. Sie stellte das Tablett auf den Schreibtisch und reichte mir ein Glas, in dem es noch fröhlich schäumte. Ich hielt mich daran fest. >>Ich vermute mal, du wirst dich an nicht viel erinnern können..<<, erklärte sie und ihr Lachen klang komisch. Ich bekam eine Gänsehaut.

Was wahr eigentlich passiert? 

>>Warum bin ich noch hier und nicht in meiner Ferienwohnung? Ich fühle mich wirklich unangenehm, aber ich weiß gar nichts mehr<<, erklärte ich.


>>Also Süße<<, grinste mich Mary an. >>Angelos war total verrückt nach dir. Schon in Athen nach der ersten Begegnung wollte er es. Doch er hat keine Augen im Kopf und ahnt nicht was du fühlst.

Gestern dann bei deinen Besuch und den ersten Drinks und den Tänzen mit ihm, warst du für ihn so offen und es hat dir gefallen. Mir hat es auch gefallen, denn ich war auch dabei<<, erzählte mir Mary vergnügt.


Oh Gott, lass mich sterben, dachte ich mir.

Ich schloss unwillkürlich die Augen als sich die Erinnerungen und Empfindungen unaufhörlich einen Weg in mein Gedächtnis kämpften. Erst versuchte ich mich noch dagegen zu wehren, wollte der Realität nicht in die Augen sehen, doch es war vergeblich.

Ich sah Angelos Gesicht vor mir, Gesprächsfetzen wirbelten in meinem Kopf, diese unglaublich Augen und die Männlichkeit, ein Gefühl, was ich lange nicht mehr gespürt hatte. Ich bemerkte, wie mein Herz schneller schlug. Der Gedanke an Küsse von Mary und Angelos, überforderten mich. Was kann eigentlich Alkohol aus einem machen. Ich schaute zurück auf Mary, die immer noch Grinste.

 >> Wo ist Angelos?<<, fragte ich. >>Unterwegs mit dem Boot, das brauch er immer nach so einer Nacht<<, sagte Mary zu mir. Ich sprang aus dem Bett und ohne irgendetwas zu sagen, packte ich meine Sachen. Ich verschwand in ein Bad und zog mich zügig an. Meine Erinnerungen kamen langsam zurück und ich flüchtete aus dem Haus. 

>>Das nächste mal bringe bitte die süße Lena mit, zu viert ist es noch besser<<, rief mir Mary hinterher und lachte dabei. Irgendwie fand ich dieses Lachen recht sonderbar.

Ich rannte und rannte. Ich bog um die Ecke. Ich sah kurz Lena und Liz und wie sie mich anstarten. Mir kamen die Tränen, aber ich ging wortlos vorbei und verschwand recht schnell in der Ferienwohnung. Ich schämte mich und wollte nur alleine sein.


Danke fürs Lesen und Voten.

In Love - Frau Jordan Teil 2 -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt