HELENA
Lena hatte sich nach dem Mittagessen etwas hingelegt und lag auf dem Sofa im Wohnzimmer. Sie erholte sich von der letzen Nachtwache.
Mein Herz pochte wie wild, während ich heimlich die schlafende Blondine betrachtete. Was hatte dieses Mädchen nur an sich? Sie brachte mich auf eine Art völlig durcheinander, was mir sogar insgeheim etwas Angst machte und zugleich war da immer wieder dieses eine schöne Gefühl da. Sie übte eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf mich aus, bei der es mir kaum gelang, sich zu entziehen.
Ich fühlte mich körperlich unwiderstehlich zu ihr hingezogen. Sie weckte in mir starke Gefühle, eine Sehnsucht, die ich mit nichts vergleichen konnte. Nicht mal mit den Gefühlen die ich mit meinen EX mal hatte. Mika und ich hatten sich zwar in letzter Zeit wieder etwas angenähert, aber von meiner Seite aus, war dies mehr freundschaftlich. Doch seit Lena in mein Leben getreten war, hatte diese mit ihrer Anwesenheit und ihren Gefühlen einiges durcheinander gewirbelt und mein Leben auf den Kopf gestellt. Sie weckte immer wieder Gefühle in mir, die alles andere als flüchtig waren, aber durfte ich es dauerhaft zulassen.
Ich versuchte mit aller Gewalt, die Gefühle zu unterdrücken, die Lena in mir weckte. Ich verspürte Schmetterlinge in meinen Bauch, wenn sie in meiner Nähe war. Das Lächeln der Blauäugigen ließ mein Herz oft höher schlagen und gab mir das Gefühl, etwas ganz besonderes für sie zu sein.
Versunken betrachtete ich weiterhin die Schlafende und ihr wunderschönes Gesicht. Der schwache Schein der Sonne, der durch das Fenster schien, verlieh ihrer blonden Mähne einen leichten, goldenen Glanz. Ich berührte Lena ihre Wange, fuhr mit den Fingern durch ihr Haar. Mein Blick fiel auf den Hals von Lena, an der Stelle, pochte eine wild pulsierende Ader. Wie gebannt schaute ich auf diese eine Stelle. Plötzlich verspürte ich den unwiderstehlichen Drang, ihren Hals mit meinen Lippen zu berühren, genau an dieser Stelle.
LENA
Es fühlt sich so schön an, dachte ich. Mit geschlossenen Augen lag ich da, mein Gesicht zierte ein verträumtes Lächeln innerlich. Es fiel mir mit jeder Sekunde, die verging, schwer, die Schlafende zu mimen. Ich drehte meinen Kopf etwas zu Seite, um meine Wange in Helenas Handfläche schmiegen zu können, die auf dieser ruhte. Ich spürte sanfte Lippen auf meiner Stirn, dann wieder auf der Wange.
Plötzlich schlug ich die Augen auf. Ich konnte nicht anders. Helena fühlte sich wohl ertappt und richtete sich blitzschnell auf und zog ihre Hand noch schneller zurück.
>>Ich bin wohl richtig eingeschlafen<<, gähnte ich ihr entgegen.
>>Ja<<, sagte sie. Ein rätselhaftes Glitzern lag in ihren Augen, sie leuchteten geradezu, und bei ihrem Lächeln beschleunigte sich mein Puls um ein vielfaches.
Als sie schließlich irgendwann etwas sagen wollte, stellte ich schmunzelnd fest, >>Du bist ja rot geworden!<<
>>Das ist die Wärme hier drin<<, antwortete sie.
Wie gebannt schaute sie mich an.
Ihr Blick ging mir durch und durch. Er ging mir unter die Haut.
Zögernd hob ich schließlich den Kopf und sah in ihre Augen, die mich erwartungsvoll anschauten.
>>Du bist eine ganz besondere Frau, Helena<<, sagte ich.
In ihren Augen standen widersprüchliche Gefühle von Verwirrung, Zuneigung, Zärtlichkeit und auch ein Hauch von Liebe.
Sie hob die Hand und fuhr mit ihrem Finger leicht über meine Wange.
>>Lena, du bist eine wundervolle Person<<, sie legte mir einen Finger unter mein Kinn und hob den Kopf an, sodass ich ihr direkt in die Augen sehen musste.
>>Du bist so schön<<, murmelte sie und betrachtete mein Gesicht.
>>Ich fühle mich wieder fit. Du solltest deine restlichen freien Tage damit verbringen, um mit deinen Eltern zu reden. So wie es jetzt ist kann es nicht weitergehen. Du belügst sie und dich selber. Also wenn du mich liebst, gehst du diesen Schritt<<, sagte Helena zu mir.
Damit hätte ich in dieser Situation nicht gerechnet.
Seit Monaten quälte ich mich schon den Gedanken sich meinen Eltern zu öffnen.
Es musste dieser Schritt sein, um Chancen auf eine Zukunft mit Helena zu haben.
Auf eine gemeinsame Zukunft und keiner Phase. Oft hatte ich ihr schon gestanden, dass sie liebte. Ich liebte sie vom ganzen Herzen.
Wie weit gingen aber ihre Gefühle für mich?
Ich war mir so sicher gewesen, dass auch sie etwas für sie empfand, dass auch Helena ihre Gefühle tiefer gingen. War ich für sie nur eine reine körperliche Anziehung gewesen, eine Abwechslung was uns miteinander Verband? Eine Lebensphase!
Nein dafür ging das mit uns schon zu lange. Helena hätte sonst auch nicht diesen Schritt mit meinen Eltern gefordert. Für sie bestand schließlich auch ein Risiko, wenn diese noch Nachforschen würden, wie lange das mit uns schon ging.
Ich trat also am nächsten Tag die Heimreise an.
Meine Mutter war überrascht von meiner zu frühen Rückkehr. Mein Vater fing gleich an, mir wieder Vorträge zu halten über die wichtigen Dinge des Lebens.Beruf, Ausbildung, Geld und Eigenständigkeit.
>>Du sollst mal eine Familie mit deinen Job mit Ernähren können<<, sagte er. Nach diesen Erklärungen wusste ich nicht ob ich es an diesen Abend wirklich wagen sollte.
Am Abend hatte ich mich mit meinen Eltern dann doch an einen Tisch gesetzt.
>>Mama , Papa !!<<, fing ich an und mein Herz begann wie wild zu klopfen. Mein Magen zog sich zusammen mir wurde speiübel.
>>Was ist denn Mädchen?<<, fragte mein Vater sorgenvoll blickend.
In meinen Hals hatte sich ein Kloß gebildet. Ich versuchte, mit Schlucken etwas gegen dieses Gefühl zu machen, aber es half nichts. Rein gar nichts.
Er war diese Situation die ich tausende Male in meinen Gedanken durchgegangen war. Aber in diesen Augenblick, so wie ich am Tisch saß, brachte ich nichts über die Lippen.
Ich öffnete einige male kaum merklich meine Lippen, schloss sie aber mehr oder weniger sofort wieder. Es schien aussichtslos.
>>Also Mama und Papa<< ,schluchzte ich erneut.
In meinen Kopf spielten die Gedanken verrückt, schwirrten wirr umher.
Wie sollte ich es ihnen erklären? Wie würde sie reagieren?
Was wollte ich eigentlich tun, wenn es jetzt schief laufen würde?
Sie mich herausschmeißen würden? Was würde ich tun?
Noch kurz konzentrierte ich mich. Durch das Schluchzen hindurch presste ich endlich etwas hervor.>>Ihr wollt doch, dass ich irgendwann eine normale Familie gründe, so mit Mann, Frau und Kinder. Das wollt ihr doch?<<, sagte ich zögerlich und biss die Zähne zusammen um nicht loszuweinen.
>>Ich glaube, daraus wird nichts. Jedenfalls nicht so!<<, erklärte ich und sah meine Eltern an.
>>Weshalb nicht so?<<, kam von meinen Vater.
>>Ich liebe eine Frau. Ja mit der Frau war ich schon im Urlaub und sie hat zwei Kinder<<, erklärte ich.
>>Deine Freundin also! Konnte ich mir fast schon denken<<, sagte meine Mutter.
Der Druck, mich ständig zu verstellen war mir dauerhaft einfach zu groß und er entwich langsam.
Ich hatte nun alles gesagt. Meine Mutter hatte wohl überhaupt kein Problem damit. Jedenfalls erklärte sie mir das so. Aber mein Vater war richtig geschockt und wütend.
>>Das ist nicht normal!<<, bekam ich von ihm zu hören.
>> Papa, ich bin doch noch derselbe Mensch, deine Tochter wie ich es vor einer Minute war<<, gab ich leise von mir und merkte, wie die erste Träne meine Augen verließ.
>> Bist du es? Du hast dich für etwas entschieden und das ist jetzt so, oder? Oder ist das wieder nur so eine Phase<<, entgegnete er mir und behielt diesen ernsten Blick weiterhin in seinem Gesicht.
>>Wäre es besser gewesen, es für mich zu behalten?<<, fragte ich erneut, bekam aber keine Antwort. Er war aufgestanden und ließ mich und Mutter weinend zurück.
>>Er braucht Zeit<<, sagte sie liebevoll zu mir. >>Aber du musst ihn auch verstehen, er hat sich für seine Tochter etwas anderes vorgestellt<<, erklärte sie mir.Musste ich dass! Mit der Reaktion meines Vaters hatte ich so nicht gerechnet. Eigentlich hielt ich meinen Vater immer für Tolerant. Ich rechnete mit irgendwelche Fragen, die er an mich hatte, aber das Thema wurde wohl die nächsten Tage gar nicht mehr angesprochen. Es würde wohl kein Wort zwischen ihm und mir geben. Aber ich hoffte es. Er brauchte wohl einfach nur seine Zeit um damit klar zu kommen, das es sich nicht nur um eine Phase handeln würde.
Danke fürs Lesen und Voten !!
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In Love - Frau Jordan Teil 2 -
RomanceZusammen für Immer? Wie geht es weiter in der Beziehung zwischen Helena und Lena, ihrer ehemaligen Schülerin. Wie schafft Lena den Sprung ins Berufsleben und findet Helena und ihre Tochter das große Glück. Alles das gibt es im nächsten Teil zu Lesen.