A/N: Hallo ihr Lieben, ich freue mich wirklich sehr, dass meine Oneshots gelesen werden. Besonders die bisherigen Rückmeldungen machen mich glücklich, da ich unglaublich viel Herzblut in jedes einzelne Wort stecke. Dankeschön! 😍
Aber was ist mit euch, die "nur" lesen? Gefällt es nicht? Ein kleiner Vote oder ein Kommentar tut gar nicht weh und geht ganz schnell, habe ich nämlich selbst schon zur Genüge ausprobiert. 😜😁
Habt einen schönen Abend mit dem Vollmer! ✌🏻🐒Karin wurde durch das leise Quaken von Frida geweckt. Während sie sanft mit ihr redete, hob sie sie zum Stillen aus ihrer Wiege und in ihre Arme. Nachdem Frida gesättigt war, versuchte sie noch ein paar Minuten gegen ihre Müdigkeit anzukämpfen, jedoch ohne Erfolg. Das unmerkliche Singen eines Schlafliedes und hin und her schaukeln von Karin, ließen ihr erschöpft die Augen zufallen und Karin legte Frida zurück in ihr Bett.
Anschließend machte sie sich auf die Suche nach Stefan, obwohl das Wort Suche etwas übertrieben war. Es war eher eine böse Routine, die sich in den letzten Monaten eingeschlichen hatte und die bei Karin schon eine ganze Weile Kummer und Sorgen hervorrief. Ihre Befürchtungen bestätigten sich, als sie Stefan mal wieder am Küchentisch fand. Sein Kopf lag seitlich schlafend auf dem Küchentisch auf einem Stapel Klausuren. Sein Rücken war in eine unnatürlichen Position gekrümmt, die auf keinen Fall bequem und gesund sein konnte. Seine Hände lagen auf dem Tisch und in der einen Hand hielt er noch seinen Korrekturstift. Auf dem Tisch stand ein halbleerer Becher mit kaltem Kaffee.
Sie kniete sich neben ihn und kraulte liebevoll die Haare auf seinem Hinterkopf um ihn zu wecken. Sie küsste ihn ein paar Mal leicht auf die Wange, bis er sukzessive die Augen öffnete. Die beiden sahen sich an und sie hauchte ein leises: „Komm schlafen."
Stefan stand auf, ließ sich von ihr ins Schlafzimmer führen und sank ins Bett. Selbst um seine Jeans auszuziehen war er zu groggy, weshalb Karin ihm den Knopf und den Reißverschluss öffnete und die Hose von den Beinen streifte. Sie zog die Decke über beide und kuschelte sich an Stefan, doch das bekam er schon gar nicht mehr mit, da er bereits wieder in einen tiefen Schlaf gefallen war. Karin lag noch eine Weile wach und machte sich Gedanken, wie sie die Situation ansprechen und lösen konnte.Die fast sechs Monate alte Frida hatte Karin in die gelbe Babywippe geschnallt und auf den Esstisch gestellt. Die Wippe war ein Geschenk von Charlotte und Günther gewesen und sowohl Frida, als auch Karin liebten sie abgöttisch. Das langsame Schwingen beruhigte Frida, was Karin enorme Arbeit abnahm, wenn sie sie beispielsweise beim Kochen gerade nicht auf dem Arm wiegen konnte. Gleichzeitig lag Frida in einer Position, die ihr einen perfekten Überblick über alles gab. Nun beobachtete sie interessiert ihre Mama, die am Herd stand und das Essen zubereitete und sabberte dabei an einem Butterkeks.
Während die Spätzle im Topf kochten, kümmerte sie sich um das Geschnetzelte und verfiel gegenüber Frida in einen Monolog: „Frida, wir beide müssen uns jetzt ganz sorgsam um deinen Papa kümmern, damit wir noch ganz lange etwas von ihm haben. Dein Papa arbeitet nämlich im Moment so viel, dass er das Essen vergisst und nicht genügend Schlaf bekommt. Deshalb bringen wir ihm gleich etwas zum Essen auf die Baustelle. Er bekommt eine kleine Pause von der Arbeit und etwas zum Essen. Gleichzeitig können wir uns mal anschauen, was dein Papa bereits alles für uns geschafft hat, und du bekommst ihn auch mal wieder zu Gesicht."
Auch wenn Frida nicht antworten konnte, linderte das laute Aussprechen ihrer Ängste die Last auf Karins Schultern.Karin betrachtete, nachdem Frida ihr Mittagsschläfchen zu Hause beendet hatte, die frisch gestrichene Fassade und grinste, als sie sah, dass die schwarze neun inzwischen befestigt worden war. Gespannt öffnete sie das erneuerte Tor zu ihrem Eigenheim und bewegte sich mit der ausgeschlafenen Frida, die wild auf ihrem Arm strampelte und neugierig die für sie neue Umgebung betrachtete, schnurstracks auf die Eingangstür, die noch nicht ausgetauscht worden war, zu. Die Hälfte der Einfahrt füllte ein riesiger Container mit Allerlei Bauschutt, an dem sie vorbei ging. Gerade wollte sie die Tür öffnen, als sie von einer unbekannten, männlichen Stimme gestoppt wurde: „Was machen Sie denn hier?"
Sie drehte sich auf dem Absatz um und entgegnete selbstsicher: „Dieses Haus gehört auch mir."
Sie stand nun einem schwarzhaarigem Mann, der noch einen Kopf größer als Stefan war, und blaue Arbeitskleidung trug, gegenüber.
„Dann musst du Karin sein. Guten Geschmack hat er ja, der Stefan. Das hat sich nicht geändert und in echt siehst du noch viel hübscher aus, als auf seinen Bildern. Ich bin Torsten." Er reichte ihr die Hand. „Stefan und ich kennen uns vom Boxen und ich kümmere mich ums Dach eures Hauses."
Sie begrüßte ihn ebenfalls: „Hallo, Torsten."
Seine Aufmerksamkeit wandte sich danach direkt an Frida, der er behutsam über die Wange strich: „Und du bist dann wohl Papas kleiner Sonnenschein."
„Genau, das ist Frida", bestätigte ihm Karin. „Wo ist Stefan denn?"
„Warte, ich bringe dich zu ihm. Er verlegt gerade oben die Fliesen in eurem Bad."
Die beiden betraten das Haus und verfielen in Smalltalk, als sie vorbeiliefen an Paletten mit Laminat und Fliesen, Eimern mit Farbe und diversen großen und kleinen Elektronikwerkzeugen, sowie etlichen Kabeln, die aus der Decke, den Wänden und dem Boden kamen, bis sie schließlich bei Stefan ankamen: „Hey du Arbeitstier, ich habe dir jemanden mitgebracht."
Stefan kniete seitlich zur Tür auf dem Boden, sodass sie direkt auf sein breites Kreuz und die durchtrainierten Arme schauten. Seitdem er am Haus baute, war sein Körper noch definierter geworden, jedoch erschrak Karin, als sich Stefan nun überrascht umdrehte. Durch das fahle Licht im Bad, wirkte sein Gesicht noch ausgezehrter, als sie es von seiner Verabschiedung am Morgen in Erinnerung hatte. Als er Karin mit Frida entdeckte, bildete sich ein feines Lächeln auf seinen Lippen, welches sich jedoch nicht in seinen Augen widerspiegelte. Diese wirkten erschöpft und unglaublich müde, was durch die dunklen Ringe unter seinen Augen noch verstärkt wurde. In seinen Haaren und an seinen Händen klebte der Schmutz der Arbeit. Sofort ließ er seine Beschäftigung liegen und ging freudig zu den dreien: „Hallo ihr zwei, was macht ihr denn hier?" Er gab Karin einen Kuss und wollte dann Frida in seine Arme heben, doch Karin wich zurück: „Du nimmst sie mit deinen dreckigen Händen lieber nicht auf den Arm."
„Wenn Mama das sagt, dann wird es so gemacht", lächelte er Frida an und begrüßte sie ebenfalls mit einem Kuss. Dabei rutschte ihr Schnuller aus dem Mund und baumelte an ihrer Schnullerkette an ihrem Körper herab, während Frida ihrem Papa ein breites, zahnloses Lächeln schenkte.
„Ich wollte mal nach euch schauen und außerdem habe ich etwas zum Essen mitgebracht."
„Was gibt es denn?", mischte sich Torsten in das Gespräch mit ein.
„Geschnetzeltes mit Spätzle. Liegt noch im Auto", antwortete sie.
Mit „Gib mir mal deinen Schlüssel, dann hole ich das schnell" ließ sich Torsten den Schlüssel aushändigen und verschwand nach unten.
„Seid ihr zwei heute alleine?", erkundigte sich Karin nun bei Stefan.
„Ja, Markus, den kennst du ja schon vom Boxen, hat im Moment viel zu tun, der kann erst am Wochenende wieder helfen. Frank hat die Wasserleitungen soweit fertig gemacht und kommt nächste Woche wieder, im Moment ist er im Urlaub."
Nachdem Torsten mit den Lebensmitteln wiederkam, setzten sie sich zusammen in den Raum, der ihre Küche werden sollte, um gemeinsam zu essen. Im Moment bestand dieser lediglich aus einem kleinen Tisch und drei Klappstühlen, auf denen sie saßen, und sie brachten Karin auf den neusten Stand des Umbaus. Nachdem Frida gestillt worden war, führte Stefan die beiden noch durchs Haus, bis die Mädels sich wieder verabschiedeten, um nach Hause zu fahren, in der Hoffnung, dass Stefan dieses Mal nicht zu spät nach Hause kam. Immerhin hatte er heute schon gegessen.Stefan kam einige Tage nach dem Besuch auf der Baustelle abends wie häufig erst sehr spät nach Hause. Dies war eine Begebenheit, die er in den letzten Wochen für seinen Geschmack viel zu häufig erlebt hatte. Nach der Schule war er wie immer direkt zu ihrem Haus, das immer noch eine große Baustelle war, gefahren. Doch im Moment gab es für ihn keine andere Möglichkeit, als fleißig jede freie Minute in den Hausbau zu investieren. Von nichts kommt schließlich nichts. Er möchte einfach nur schnellstmöglich mit seiner Familie in ihr eigenes zu Hause einziehen und endlich die beengte Wohnsituation bereinigen.
Es herrschte Stille und als er leise die Tür des Schlafzimmers öffnete, bestätigte sich seine Vermutung. Karin schlief auf dem Bauch im Bett. Den Kopf tief ins Kissen vergraben, ihre blonden Haare chaotisch angeordnet und eine Hand hing über die Bettkante hinaus in der Luft.
Frida schlummerte seelenruhig in ihrem Bettchen auf dem Rücken, ihren Kopf zur Seite gedreht und ihren Schnuller nuckelnd im Mund. Ihre Wangen waren noch leicht gerötet und als er behutsam seine Hand auf diese legte, spürte er die leichte Wärme, die immer noch von ihr ausging. Die letzten Tage war sie kränklich gewesen und hatte nachts kläglich geweint, weil sie auf Grund der erhöhten Temperatur und ihrer laufenden Nase nicht schlafen konnte. Ihm hatte es jedes Mal das Herz zerquetscht, weil sie nichts tun konnten, außer mit ihr auf und ab zu laufen und ihr die fiebersenkenden Medikamente zu verabreichen. Ihr Kinderarzt Dr. Vogt konnte die beiden beruhigen, da es sich bloß um einen grippalen Infekt handelte. Der war zwar unangenehm, aber nicht beunruhigend und für ein sechs Monate altes Baby üblich. Stefan hatte trotzdem mit seinem kleinen Mädchen gelitten und selbst kaum schlafen können.
Da die beiden schliefen und er trotz der Arbeit, erst in der Schule und anschließend auf der Baustelle, noch genug Elan hatte, entschloss er sich joggen zu gehen. Er suchte seine Laufsachen zusammen und schloss die Schlafzimmertür hinter sich, um sich im Wohnzimmer umzuziehen und los zu laufen.Nach einer Stunde kam er ausgepowert zurück und holte sich eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank, während er sich die Sportschuhe von den Füßen streifte. Erst dann entdeckte er Karin, die mit Frida auf dem Sofa saß und sie stillte. Mit einem sanften „Hallo" lächelte Stefan Karin zu, setzte sich neben die beiden und gab erst Karin und dann Frida einen Kuss. Ein paar unbeschwerte Momente saßen sie einfach nur nebeneinander und beobachteten Frida beim Trinken, bis Stefan das Wort ergriff.
„Ich gehe jetzt erst mal duschen", erklärte er und wollte gerade aufstehen.
„Wann hast du zuletzt gegessen?", Karin kannte Stefan gut genug, um zu wissen, dass er das Essen vergaß, wenn er beschäftigt und unter Stress war. Als keine direkte Reaktion von ihm folgte, fühlte sie sich in ihrem Verdacht bestätigt.
„Frühstück heute morgen", erwiderte er kleinlaut. Er strich mit der flachen Hand seinen Nacken und wollte schnell ins Bad verschwinden, doch Karin hielt ihn am Arm fest und schaute ihn vorwurfsvoll an: „Du hast heute Morgen zu Hause nur einen Kaffee getrunken und mir versprochen, dass du dir auf dem Weg noch etwas holst. Hast du das etwa nicht gemacht?"
Keine Antwort, war auch eine Antwort und Stefan stand ohne ein weiteres Wort, aber mit ertappten Gesichtsausdruck auf und entwich ins Bad.
„Ich mache dir gleich etwas zum Essen", rief sie ihm noch hinterher.to be continued...
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Ein perfekter Moment, den möchte man am liebsten einfrieren
Fanfiction„Manchmal gibt es so einen perfekten Moment, den möchte man am liebsten einfrieren." (Karin Noske, „Der Lehrer" - Staffel 5, Folge 7) Eine Sammlung von kleinen, perfekten Momenten aus dem Leben von Karin, Stefan und Frida mit dem Staffelfinale #5 de...