„Frida hatte Bauchschmerzen. Ich habe ihr Kirschkernkissen für sie warm gemacht und mit ihr gekuschelt, bis sie eingeschlafen ist. Außerdem habe ich ihr nahe gelegt, dass sie beim nächsten Kindergeburtstag nicht so viele Süßigkeiten essen sollte, damit das nicht wieder passiert", zwinkerte Stefan Karin zu, als er zurück ins Schlafzimmer kam.
Sie lag in ihre Decke gekuschelt in ihrem Bett, in das sich jetzt auch Stefan auf seiner rechten Körperseite neben sie niederließ. Er lächelte sie mit seinem unverwechselbaren Vollmergrinsen an und zog sie in seine Arme, wobei sie ihm einen Kuss auf die Wange drückte: „Du bist ein wundervoller Papa, aber daran hatte ich auch niemals irgendwelche Zweifel."
„Aber auch nur, weil ich so eine wunderbare Frau und Mama an meiner Seite habe."
Stefan legte seine Hand in ihren Nacken unter ihre Haare, beugte sich zu ihr rüber und küsste sie sanft, während er sie liebevoll kraulte. Sein Kuss wurde schnell leidenschaftlicher und seine Hand wanderte von ihrem Hals über ihren Körper nach unten. Noch bevor er den Saum ihres Schlafshirts erreichen konnte, platzierte Karin ihre Hand auf seiner, um ihn zu stoppen.
„Stefan, Jakob schläft neben uns", unterbrach sie die Wanderung seiner Hand und machte auf ihren zwei Monate alten Sohn aufmerksam, der in seinem Bettchen neben Karin schlummerte.
„Das hat uns bei Frida auch nicht gestört und zum Glück weiß ich, wie ich dich zum Schweigen bringe", antwortete er ihr schnippisch und demonstrierte dies direkt, indem er seine Lippen erneut auf ihre drückte und seine Zunge zärtlich in ihren Mund schob, dabei wollte seine Hand ihr Shirt nach oben schieben.
„Stefan, bitte lass das", sie rollte sich aus seiner Umarmung und drehte ihren Kopf zur Seite.
Verwundert fragte er sie, was denn los sei, während er seinen Kopf auf seiner Hand seines angewinkelten Armes abstützte und mit seinen Fingerspitzen über ihren nackten Oberarm strich, aber das Weinen von Jakob brachte sie um eine Antwort. Karin nahm den Kleinen direkt aus seinem Bettchen und legte ihn zum Stillen an, während sie Stefans Fragerei weiter ignorierte und ihre volle Aufmerksamkeit dem kleinen Mann in ihren Armen schenkte.
Stefan ließ sich frustriert zur Seite in sein Kissen fallen, schloss für einen kurzen Augenblick seine Augen und fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht. Doch dann setzte er sich wieder auf. Wenn sie aus ihm bisher unbekannten Gründen nicht auf seinen Annäherungsversuch eingehen wollte, wollte er wenigstens ein bisschen Körperkontakt mit ihr haben. Er zog Karin, die bislang gegen den Bettkopf lehnte, zwischen seine Beine und legte seine Arme um sie, sodass seine Hand auf ihrer zum Liegen kam, die auf Jakobs Bäuchlein lag. Mit der anderen streichelte er sanft über die feinen, blonden Haare auf seinem Köpfchen. Er hauchte ein „Ich liebe dich." und einen Kuss gegen ihren Hals. Anschließend platzierte er seinen Kopf auf ihrer Schulter, um sich in der Betrachtung seines Sohnes beim hungrigen Trinken und seinen kristallklaren blauen Äuglein zu verlieren.
Nach seinem Essen, ging Stefan mit Jakob ins Kinderzimmer, um ihm eine neue Windel zu machen.
Mit Frida musste er danach meist noch mindestens eine Viertelstunde durch den Raum wandern und sie mit einem Schlafliedchen zum Schlummern bringen, denn sie kämpfte ständig gegen ihre Müdigkeit an. Frida war schon nach kurzer Zeit sehr aktiv, schaute sich aufmerksam um und wollte nichts verpassen.
Jakob war anders. Er schlief viel, war ausgeglichen und ein sehr ruhiges, zierliches Baby. Er war so still, dass sich Karin und Stefan in seinen ersten Lebenswochen immer wieder vergewisserten, dass bei ihm alles in Ordnung war, wenn er mal wieder sieben Stunden am Stück schlief.
Auch jetzt verschlief Jakob bereits das Wiederanziehen und träumte schnell wieder in seiner Wiege neben seiner Mama. Karin drückte Stefan einen Kuss auf die Lippen und schmiegte sich mit einem „Gute Nacht." an ihn.In den nächsten Tagen beobachtete Stefan seine Frau genau und jeden Tag, wenn er nach der Schule nach Hause kam und sich bei ihr erkundigte, wie sie den Tag verbracht habe, erzählte sie, dass sie morgens mit Jakob in seiner Karre eine große Runde im Park joggen gewesen sei. Vor dem Duschen habe sie zusätzlich noch diverse Fitnessübungen im Wohnzimmer absolviert und sei nach Jakobs Mittagsschläfchen mit ihm im Kinderwagen losgeschoben, um Frida aus dem Kindergarten, der immerhin vier Kilometer entfernt war, abzuholen.
Die beiden standen gemeinsam in der Küche und sie war gerade dabei ein gesundes und fettarmes Abendessen für ihre Familie zu kochen. Stefan wurde nach Karins Bericht langsam aber sicher klar, warum sie seit der Geburt von Jakob auf seine Annäherungsversuche nicht eingehen wollte und er wollte mit ihr über ihre quälenden Gedanken sprechen. Er wusste nur noch nicht, wann und wie er dies anstellen sollte.
Frida beschäftigte derweil liebevoll ihren kleinen Bruder, der auf dem Rücken auf seiner blau-weißen Patchwork Krabbeldecke im Wohnzimmer lag und die Ecke eines seiner Spielzeuge im Mund versenkte. Sie hatte sich neben ihm auf dem Bauch platziert, ihren Kopf auf ihrer Faust abgelegt und hielt ihm nacheinander mit der anderen Hand sein Spielzeug vor die Nase. Dabei schüttelte sie die Rasseln, erklärte ihm haarklein die Tiere, die sie ihm zeigte und mit den passenden Geräuschen belegte, was dieser immer wieder mit einem fröhlichen Glucksen belohnte und Frida damit zum Lachen brachte.
Stefan, der die beiden ein paar Minuten glücklich belauscht hatte, setzte sich zu ihnen und zog beide zu sich auf den Schoß. Frida plauderte ausführlich über ihren Tag im Kindergarten und wie sie beim Toben mit Leonie und Ole hingefallen war, wobei sie sich das Knie aufgeschlagen habe, was sie ihm direkt zeigte. „Guck, Papi, da bin ich rauf gefallen", krempelte sie ihr Hosenbein nach oben.
Er musterte die Wunde, auf der sich bereits eine Blutkruste gebildet hatte: „Soll ich pusten, damit es nicht mehr weh tut?"
Frida schüttelte energisch den Kopf: „Musst du nicht, weil es tat nicht mal weh, als ich gefallen bin. Ich habe sogar gar nicht geweint."
„Da bist du aber sehr tapfer gewesen", lobte er sie und gab ihr einen Kuss auf die Schläfe. Er spielte noch ein bisschen mit seinen Kindern, bis Karin die Drei zum Essen rief.
![](https://img.wattpad.com/cover/106824926-288-k500001.jpg)
DU LIEST GERADE
Ein perfekter Moment, den möchte man am liebsten einfrieren
Fiksi Penggemar„Manchmal gibt es so einen perfekten Moment, den möchte man am liebsten einfrieren." (Karin Noske, „Der Lehrer" - Staffel 5, Folge 7) Eine Sammlung von kleinen, perfekten Momenten aus dem Leben von Karin, Stefan und Frida mit dem Staffelfinale #5 de...