29. Ich bin endlich angekommen, bin vom Glück noch ganz benommen

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A/N: Vielen lieben Dank für eure Votes und euer unfassbar großartiges Feedback in den letzten Monaten. 😍
Kommt gut ins neue Jahr! 🙃
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„Frida schläft wieder wie ein kleiner Engel", sachte schloss Karin die Schlafzimmertür hinter sich und lächelte Stefan an, der auf dem braunen Sofa auf sie wartete. Sie stieg über mehrere Kartons und Fridas hölzerne Spielekiste, setzte sich dazu und lehnte sich gegen seine familiäre Schulter, während er ihr das Glas mit ihrem Lieblingswein reichte und sie sich einen genüsslichen Schluck genehmigte. Anschließend stellte sie dieses neben seine halbvolle Bierflasche, die auf dem Wohnzimmertisch stand, und kuschelte sich an seine Seite und mit ihrem Kopf gegen seinen Brustkorb. Dabei griff sie nach seiner Hand, um mit seinen Fingern zu spielen.
„Sie ist ja auch ein kleiner Engel, der jeden Tag hübscher wird, genau wie ihre Mama", murmelte Stefan, während er seine Nase in ihren Haaren vergrub und sie liebevoll küsste.
„Danke", flüsterte sie an seinem Hals, auf den sie dankbar einen Kuss drückte. „Der Engel, der aber inzwischen auch gerne mal ihre zickige Seite zeigt", gab sie schmunzelnd von sich.
„Glaub mir, bei uns als Eltern kann sie nur ein kleiner Sturkopf sein, wie soll sie sich denn sonst gegen uns durchsetzen?", grinste er wissend. „Außerdem war sie krank, da darf man sich auch den ganzen Tag von Mama und Papa durch die Gegend tragen lassen und jammern."
„Meine Mama war ziemlich enttäuscht, dass Frida Weihnachten bei ihr nur geschlafen hat bzw. die kurze Zeit, die sie wach war, nur auf deinem Arm kuscheln wollte", bemerkte Karin.
„Meine auch, aber so konnten wir immerhin mal das kleine Zimmer nutzen, was Charlotte so liebevoll für ihre Enkelin hergerichtet hat. Deine Mutter wird es verkraften, denn wenn Frida zum Gesund werden Hasi, ihren Schnuller und ihren Papa braucht, dann bekommt sie das auch."
„Du hast recht und bis auf ihre Nase hat sie ja zum Glück auch schon alles wieder überstanden. Es ist kaum zu glauben, dass sie jetzt schon neun Monate alt ist."
„Ja, unser kleines Mädchen ist einfach viel zu schnell groß geworden", bestätigte Stefan der Frau in seinem Arm und streichelte dabei sanft durch ihre blonden Haare.
Karin schwelgte in Erinnerung und ließ ihn daran teilhaben: „Kannst du dich noch daran erinnern, wie es genau vor einem Jahr war?"
„Natürlich", lachte er bei dem Gedanken. „Letzter Tag des Jahres 2016 und du warst so unfassbar schlecht drauf. Die ganzen Kartons und Möbel, die überall herumstanden, haben dich genervt. Du hattest Rückenschmerzen und Frida hat dir den ganzen Tag gegen die Rippen geboxt, dass dir auch die Seiten weh taten. Deinen ganzen Frust hast du an mir ausgelassen und wegen jeder Kleinigkeit mit mir gemeckert."
„Dann war ich duschen und du plötzlich weg, als ich fertig war. Die Hormone haben mich zum Heulen gebracht", führte sie seine Ausführungen weiter.
„Genau, als ich kurz darauf wieder zu Hause war, saßt du wie ein Häufchen Elend auf dem Sofa und hast geweint. Ich habe dir einen Kakao gemacht und deine Lieblingsschokolade gebracht, weil ich sie extra noch zur Aufmunterung von der Tankstelle geholt habe und deswegen kurz weg war. Von einer Sekunde auf die andere war deine Stimmung schlagartig großartig. Du hast dich überschwänglich bei mir bedankt und Schokolade und Kakao in null Komma nichts verputzt."
„Ja, ich war ziemlich glücklich. Nein, ich bin glücklich", lächelte sie ihn von der Seite an.
Stefan drehte seinen Kopf zu ihr und lehnte sich gegen ihren. „Das hast du mir definitiv gezeigt", grinste er wissend. „Wir haben es ja kaum ins Schlafzimmer geschafft, da lagen unsere Klamotten alle schon auf dem Boden verteilt."
„Ich war halt schwanger", streckte sie kurz ihre Handinnenflächen nach oben, um anschließend ihr Gesicht leicht beschämt in seiner Brust zu verstecken.
Mit seinem Finger unter ihrem Kinn hob er ihren Kopf wieder an, um ihr erneut in die Augen zu gucken: „Das ist überhaupt gar kein Vorwurf. Die drei Stunden mit dir im Bett waren der beste Jahresausklang."
Karin lachte: „Aber den Jahreswechsel hätten wir fast verpennt."
„Hätten wir nicht, denn ich habe mir extra einen Wecker gestellt. Ich wollte das neue Jahr mit dir begrüßen, unsere nackte Haut klebend aneinander und mit deinen Lippen auf meinen."
„Das haben wir geschafft."
Er lächelte und zwirbelte eine blonde, lose Haarsträhne zwischen seinen Fingern. „Ja, das haben wir und es war der bisher beste Jahreswechsel, den ich hatte. Könnte höchstens noch durch den Nächsten getoppt werden, weil wir diesen zu dritt als Familie erleben dürfen."
„Danach haben wir vom Küchenfenster das Feuerwerk beobachtet. Ich hatte mir nur schnell dein graues Shirt übergezogen und du standest nur in deiner Jogginghose hinter mir und ich habe mich einfach an dich gelehnt, weil ich wusste, dass du bei mir, bei uns, bleibst."
„Natürlich bleibe ich das. Ich habe dir doch gesagt, dass ich alles für euch tun werde und das wird sich auch nicht ändern", seine Lippen fanden ihre zu einem kurzen Kuss.
Ihre zarte Hand legte sich auf seine Wange und streichelte zärtlich mit ihren Fingern über seine Bartstoppeln. „Deine großen Hände haben sich beschützend unter dein Shirt geschummelt und sich auf meinen nackten Bauch gelegt. Zusammen haben wir Fridas Tritte gespürt, du hast mein Ohr und meinen Hals geküsst und mein kompletter Körper hat gekribbelt, weil ich einfach glücklich war."
„Manchmal vermisse ich deine kleine Plauze ganz schön", offenbarte Stefan ihr.
„Also ich eher nicht, zum Ende wurde das ganz schön schwer und schmerzhaft."
„Du warst aber einfach wunderschön, wie du stolz die Kugel vor deinem Bauch durch die Welt getragen hast. Immer unbewusst mit deinen Händen beschützend auf diesem."
„Willst du mir damit etwa mitteilen, dass du noch ein Baby möchtest?", erfragte sie neugierig.
„Es wäre fatal, wenn wir unsere Gene nicht in noch mehr süßen und intelligenten Noske-Vollmer-Babys weitergeben", lachte Stefan.
Karin schaute ihn ungläubig an: „Meinst du das wirklich ernst?"
„Natürlich meine ich das ernst. Im neuen Jahr machen wir erst mal unseren Umzug und wenn wir uns endlich alles in unserem Haus eingerichtet haben, können wir meinetwegen sehr gerne mit dem Trainieren anfangen, das macht schließlich am meisten Spaß", zwinkerte er ihr zu. „Außerdem haben wir im Obergeschoss noch ein Zimmer frei und man sollte zwischen den Kindern nicht einen zu großen Altersabstand haben. Natürlich nur, wenn du auch noch ein zweites Baby möchtest. Schließlich musst du dafür wieder auf deine Arbeit verzichten, die dir genau so sehr am Herzen liegt wie mir."
„Ein kleiner Vollmer wäre schon noch ziemlich süß", erwiderte sie mit Tränchen in den Augen vor Glück und verschloss seine Lippen zu einem intensiven Kuss, bei dem ihre Zungen zärtlich miteinander spielten.
„Ich hatte ziemlich Angst, dass Michael Fridas Papa ist", beichtete er ihr flüsternd, nachdem er langsam den Kuss gelöst hatte. Sie spürte den Atem seiner Offenbarung auf ihren Lippen, da ihre Gesichter immer noch aneinander lehnten.
„Ich weiß. Ich habe gemerkt, wie du nachts schweißgebadet aufgewacht und aus dem Schlafzimmer geschlichen bist, um dich zu beruhigen und deinen Puls unter Kontrolle zu bringen."
„Ich bin ziemlich leicht zu durchschauen."
„Ich kenne dich einfach zu gut. Als ich unsere Kleine das erste Mal gesehen habe, habe ich sofort gewusst, dass sie unsere Tochter ist, dass du ihr Papa bist. Ich weiß nicht warum, aber die Gewissheit war sofort da."
„Instinkte einer Mama", lächelte er.
„Bei unserem nächsten Vollmer wirst du von Beginn an bei allem dabei sein und wir werden alles gemeinsam erleben. Das verspreche ich dir."
„Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich liebe, Karin Noske?"
„Ich bekomme nie genug davon, das zu hören, Stefan Vollmer."
„Ich liebe dich bis zum Mond und wieder zurück", zitierte er aus einem von Fridas Kinderbüchern und küsste sie anschließend voller Liebe.

Ein perfekter Moment, den möchte man am liebsten einfrierenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt