50. Ich will haben, was sich gut anfühlt, für immer

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A/N: Es ist wahrscheinlich nicht das, was du dir vorgestellt hast, aber ich hoffe es gefällt dir trotzdem, user38459058 . 😊
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Das Türklingeln riss Karin und Stefan aus ihrem Tiefschlaf. Sofort saßen die Zwei aufrecht in ihrem Bett und er strich sich verwirrt mit beiden Händen durch die wuscheligen Haare, während er sich blinzelnd versuchte zu orientieren. Ihr Blick fiel auf die roten Ziffern der digitale Uhr auf Stefans Nachttisch, während sie sich eine blonde Strähne hinter das Ohr schob.
„10:53 Uhr. Scheiße, meine Mutter und Günther. Wir haben verschlafen, Stefan", bemerkte sie entsetzt.
Augenblicklich war Karin aus dem Bett aufgesprungen und auf dem Weg zur Schlafzimmertür, während sie hektisch ihre Haare mit dem schwarzen Haargummi von ihrem Handgelenk zu einem Zopf band. Doch bevor sie die Türklinke herunterdrücken konnte, spürte sie eine vertraute Hand auf ihrer nackten Taille, die sich unter sein weißes T-Shirt schob und sie sanft zurück zog. Stefan stand ihr nun ausschließlich in seiner blauen Schlafhose gegenüber und ihr Blick blieb an den definierten Muskeln seines Bauches hängen, die sie schwer schlucken ließen. Seine Hände legten sich auf ihre Hüften über den Saum ihres Slips und er streichelte sanft mit seinen Daumen über die weiche Haut ihres Bauches.
„Nicht so stürmisch. Ohne unseren morgendlichen Kuss lasse ich dich hier nicht raus."
Ihre Hände legten sich auf seine nackte Brust und spielten zärtlich mit seinem kurzen Brusthaar, während sein Gesicht ihrem näher kam und er sie liebevoll küsste.
„Guten Morgen." Er lehnte seinen Kopf gegen ihre Stirn.
„Selber Morgen", lächelte sie glücklich.
„Damit die Entspannung vom letzten Abend noch etwas anhält, gehst du jetzt in Ruhe duschen, ich gucke nach unseren Kinder und kümmere mich danach um deine Mutter und Günther."
„Danke", sie legte erneut ihre Lippen auf seine und ihre Hände wanderten in seinen Nacken, um ihn noch ein kleines Stück näher an sich heranzuziehen. Seine Arme schlangen sich um ihren Rücken zu einer festen Umarmung, in der sie einige Sekunden verweilten.
Gerade als sie den Kuss vertiefen wollten, durchbrach das erneute Klingeln ihre Zweisamkeit. Er schnappte sich ein graues T-Shirt, zog es sich über den Kopf und verfolgte schwärmerisch die langen, nackten Beine seiner Frau, die ins Bad ging. Danach verschwand er in Richtung das Zimmer seines Sohnes.

Als Stefan die Kinderzimmertür öffnete, erblickte er den wachen Jakob in seinem Kinderbettchen. Er hatte seinen Kopf in den Raum gedreht und lauschte der Stimme von seiner großen Schwester, während er in seinem geringelten Schlafanzug in blau und weiß auf seinem Rücken lag und hibbelig mit seinen Beinchen strampelte. Frida lag vor dem Bett seitlich in ihre rosa Bettdecke gekuschelt, streichelte das kleine Händchen, das durch die Gitterstäbe lugte, und erzählte dem zehn Monate alten Jungen angeregt eine Geschichte.
„Guten Morgen, meine Zwei. Immerhin habt ihr nicht verschlafen."
„Morgen, Papi", Frida drehte ihren Kopf lächelnd in Richtung Tür und auch Jakobs Gesicht wandte sich der vertrauten Stimme seines Vaters zu, während er freudig quietschte. Stefan begrüßte seine Tochter mit einem liebevollen Guten-Morgen-Kuss, nachdem sie sich in ihrer Decke aufgesetzt hatte. Anschließend drückte er seinem Sohn ebenfalls ein Küsschen auf die Wange und hob ihn aus seinem Bettchen, während er seine Nase rümpfte.
„Hier braucht wohl jemand ganz dringend eine neue Windel", lachte er, als es neuerlich klingelte. „Hast du das gar nicht gerochen, Frida? Aber erst mal müssen wir Oma und Opa die Tür auf machen."

Schwungvoll öffnete Stefan die Haustür und begrüßte mit Jakob auf dem Arm Charlotte und Günther.
„Guten Morgen. Tut mir Leid, wir haben verschlafen, aber kommt doch rein."
Sie erwiderten seine Begrüßung, kamen herein und schlossen die Tür hinter sich. Normalerweise hätte Stefan früher für sein Auftreten und das Verschlafen von Charlotte irgendeine spitze Bemerkung kassiert, doch Charlotte hatte schnell nach dem erneuten Zusammenkommen von Karin und Stefan gemerkt, dass er ihre Tochter glücklich machte und dies war das Einzige, was sie sich für sie wünschte. Da war es ihr dann auch egal, dass er zu Beginn gar nicht ins Ideal ihres perfekten Schwiegersohnes passte. Doch sein Verhalten hatte sich gewandelt und ihre Vorurteile sich gelegt, wenn sie beobachtete, wie liebevoll Stefan sich um seine Kinder, ihre Enkel, und auch um Karin kümmerte und seine Familie umsorgte. Sowohl das Verhältnis zu ihrer Tochter, als auch zu Stefan war inzwischen sehr entspannt und ungezwungen und sie liebte ihre beiden Enkel abgöttisch, weshalb sie sofort nach dem Jungen greifen wollte.
„Ich glaube, das ist keine gute Idee, denn Jakob braucht erst mal eine neue Windel. Macht es euch mit einem Kaffee in der Küche bequem. Ihr kennt euch ja aus", grinste Stefan das schiefe Vollmergrinsen.
Als er sich umdrehte, stand Frida plötzlich in ihrem gepunkteten Schlafanzug vor ihm. Ihre Schultern hingen bedröppelt nach unten und ihre Haare waren vom Schlaf immer noch vollkommen zerzaust.
„Es tut mir Leid, Papi", schluchzte diese.
Stefan war verwirrt und er kniete sich immer noch mit Jakob im Arm vor seine Tochter. Dabei legte er seinen Arm um ihren Rücken und streichelte diesen tröstend.
„Was tut dir denn Leid, Frida?", erkundigte er sich besorgt bei ihr.
„Dass wir verschlafen haben und ich euch nicht Bescheid gesagt habe, dass die Windel von Jakob voll ist."
Schluchzend fiel sie ihrem Vater in die Arme und vergrub ihr Gesicht in seiner Brust, während er ihr einen Kuss auf die Haare drückte. Charlotte nahm ihm Jakob aus dem Arm und er nickte ihr dafür dankbar zu.
„Schau mich an, Frida", forderte er sanft seine Tochter auf und hob mit seinem Zeigefinger unter ihrem Kinn ihren Kopf an, sodass sie ihn mit verweinten, blauen Äuglein anschaute. Leise begann er zu sprechen: „Es ist nicht deine Schuld. Mama und ich haben verschlafen, weil wir vergessen haben unseren Wecker zu stellen. Es ist doch überhaupt gar nicht deine Aufgabe dafür zu sorgen, dass wir rechtzeitig aufstehen, schließlich bist du erst vier Jahre alt."
„Aber bald werde ich fünf", bemerkte sie stolz und hob immer noch traurig ihren Zeigefinger.
„Ja, das wirst du und du hast dich ganz wunderbar um deinen kleinen Bruder gekümmert. Normalerweise ist er ja sofort quengelig und weint, wenn seine Windel voll ist, aber bei dir war er ganz ruhig, weil du ihm eine so schöne Geschichte erzählt hast. Du bist eine wunderbare große Schwester."
„Wirklich?", Frida rieb sich die Augen.
„Wirklich", bestätigte Stefan nickend und gab ihr einen liebevollen Kuss auf die Nase, um sie danach fest in seine Arme zu schließen, in die sie sich schmiegte.
Nun mischte sich auch Charlotte in das Gespräch zwischen Vater und Tochter ein, da Jakob langsam wirklich ungeduldig wurde und sie Stefan die Chance geben wollte, endlich die Windel zu wechseln.
„Frida?" Sie schaute zu ihrer Oma, die sie bisher noch gar nicht wirklich wahrgenommen hatte.
„Omi, Opi!", begrüßte sie die beiden freudig und wanderte von den Armen ihres Papas in die von Günther. Stefan nutzte die Chance und nahm seinen Sohn wieder zu sich.
„Wenn du dich so toll um deinen Bruder gekümmert hast, dann hast du doch sicherlich jetzt großen Hunger, oder? Wollen wir mal zusammen gucken, ob wir für dich ein leckeres Frühstück finden?", fragte Charlotte ihre Enkelin und strich ihr über die Wange.
Frida nickte eifrig, während sie sich die restlichen Tränchen aus dem Gesicht wischte: „Darf ich auch einen großen Kakao?"
„Natürlich", zu dritt machten sie sich auf den Weg in die Küche.
Derweil verschwand Stefan im Kinderzimmer, wo er jedoch schnell feststellen musste, dass ein einfaches Windeln wechseln nicht ausreichte, sondern ein ordentliches Bad nötig war. Er suchte schnell Kleidung für Jakob heraus und traf mit ihm im Bad auf Karin, die gerade aus der Dusche kam und sich in ihr riesiges, grünes Duschtuch hüllte.
„Wir haben ein großes Windelmalheur und Jakob muss erst mal baden", lachte Stefan.
„Dann viel Spaß beim Baden, Jakob", sie begrüßte ihren Sohn mit einem Küsschen, der sich über die Aufmerksamkeit seiner Mama sehr freute.
„Und was ist mit mir?", grinste Stefan und streckte ihr seine Lippen entgegen.
Eine Hand legte sich in seinen Nacken und Karin küsste ihn kurz. „Ich mache mich schnell fertig und dann kann ich Jakob anziehen, während du duschst. Wir müssen uns beeilen, wenn wir heute noch alle Einkäufe für Fridas Geburtstag erledigen wollen."
„In drei Tagen wird unsere Frida schon fünf Jahre alt", erwiderte Stefan mit einem leicht melancholischem Unterton, während er mit einer Hand den duftenden Badezusatz in die Badewanne goss, in die bereits das Wasser einlief.
„Egal wie alt sie ist, sie wird immer dein kleines Mädchen bleiben."

Ein perfekter Moment, den möchte man am liebsten einfrierenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt