AMALIA
„Zieh das schwarze enge Kleid an Amalia.", ich schüttelte meinen Kopf. „Es heiratet nur eine Freundin nicht meine Schwester. Wenn ich da in dem Kleid aufkreuze denken alle, ich will mich puschen.", sie lachte. „Ich habe es nämlich nicht nötig. Deswegen zieh ich den Schwarzen Jumpsuit an, den der schulterfrei ist und Schlaghosenbeine hat.", erklärte ich ihr und kramte den Jumpsuit nebenbei raus. „Was ziehst du an?", wollte ich von ihr wissen. „Ich ziehe das kurze schwarze an. Mir ist es egal, was die anderen von mir denken.", ich schüttelte meinen Kopf. „Und was würde Samedin davon halten?", hinterfragte ich. „Ich hasse dich.", gab sie von sich und sie fing an zu lachen. „Dann ziehe ich dein langes blaues an mit der Spitze.", ich nickte und gab es ihr an. „Komm setzt dich, ich mach dir die Haare.", sagte ich zu ihr. „Mit vergnügen.", sie platzierte sich einfach auf dem Stuhl und ich frisierte sie und machte auch dazu ihr Makeup. Dann machte ich meine Haare zu einem eleganten Dutt und schminkte mich mit Brauntönen. Als auch ich fertig war, zogen wir uns an und fuhren dann zum Saal. Wir hörten schon den Sänger. „Lass uns wieder zurückfahren oder schick essen gehen.", sie sah mich entgeistert an. „Komm jetzt. Das wird schon nicht so schlimm werden.", ich seufzte und ließ mich von ihr in den Saal ziehen. Dir Braut erblickte uns relativ schnell und kam dann auf uns zu. „Ich dachte ihr kommt nicht. Ich wäre wirklich sehr wütend auf euch gewesen.", sie umarmte uns und führte uns zum Tisch. „Wir haben uns gedacht, wir kommen kurz vorbei. Ich habe sehr viel zu tun, da ich umgezogen bin, deswegen können wir auch nicht lange bleiben.", log ich sie an, aber ich hatte wirklich keine Lust. „Dann kommt, lass tanzen.", Nejla lief sofort auf die Tanzfläche, während Duygu mich anbetteln musste. „Komm, man heiratet nur einmal und ich möchte, wenn du schon nicht lange auf meiner Hochzeit bleiben kannst, dass du mit mir tanzt.", ich gab nach, legte meine Tasche auf den Tisch und lief auf die Tanzfläche. Der Sänger sang irgendein türkische Lied, wo man richtig schön zu tanzen konnte, doch die meisten Gäste schnipsten nur mit den Fingern und hoben die Schultern auf und ab. (Nicht ernst nehmen. Die Türken tanzen auch schön, aber wir Montenegriner tanzen in meinen Augen schöner) „Wir müssen denen zeigen wie es geht.", sagte Nejla etwas lauter zu mir und tanzte mich an. Mit leicht ausgebreiteten, filigranen Armen bewegte sie sich im Takt. Ich tat es ihr gleich und tanzte mir ihr. Eigentlich tanzten wir Montenegriner so wie die Albaner. Stolz und mit erhobenen Armen. „In sha ALLAH, tanzen wir in wenigen Monaten auf deiner Hochzeit so.", rief ich zu Nejla zu. „In sha ALLAH.", wiederholte sie meine ersten Worte.
Ab und an sahen uns einige Gäste an, da wir anders tanzten. Uns war das relativ egal, weshalb wir so tanzten, als würde uns die Tanzfläche gehören. Wir setzten uns kurz darauf hin, tranken etwas, übergaben dem Brautpaar die Geschenke und tanzten dann noch etwas mit der Braut, ehe wir uns von ihr und dem Bräutigam verabschiedeten.
Als ich mich ins Auto setzte, atmete ich erleichtert aus. Ich hasse es zu Hochzeiten zu gehen, auf die ich keine Lust habe. „War doch erträglich.", meinte Nejla und startete den Motor. „Weiß du was, ich habe Hunger. Sollen wir zu Burger King?", fragte ich meine beste Freundin. „Ja, aber du musst vorher kurz bei einer Tankstelle anhalten.", sie sah mich fragend an. „Ich muss mir eben Guthaben kaufen, weil meine Internetflat abgelaufen ist.", sie nickte und fuhr dann zur nächsten Tankstelle. Dort stieg ich auf, kaufte mir Guthaben und bat Nejla so lange nicht loszufahren, bis ich mir eine neue Flatrate gebucht hatte.
Als meine Buchung aktiviert wurde, hörte mein Handy nicht auf zu vibrieren. „Was ist denn da los?", wollte Nejla wissen. „Ich weiß es nicht.", antwortete ich und sah dann auf mein Handy wo eine Nachricht nach der anderen ankam.
„War ich dir also nicht gut genug? Musstest du dir ausgerechnet einen Albaner aussuchen und mit ihm in einem Zelt schlafen. Du warst verlobt. Wo waren deine Ehre und dein Stolz? Hast du kein Gewissen? Keine Scham?", schrieb mir Demir.
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Das Band der Liebe
Romance"se̱e̱·len·ver·wandt", Adj. -so, dass zwei Menschen sehr ähnliche Gedanken und Gefühle haben und sich deshalb sehr gut verstehen. (Google-Definition) "Seelenverwandtschaft" -Als Seelenverwandtschaft bezeichnet man eine Verbindung zwischen zwei Per...