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        AMALIA

„Enis, wann bist du da?"

„Ich komme morgen, dann muss ich dich mit jemandem bekannt machen. Außerdem bekommst du morgen die Einladung für meine Hochzeit."

„Herzlichen Glückwunsch ich freue mich für euch beide."

„Danke. Amalia ich lege jetzt auf, wir sehen uns dann morgen."

„Bis morgen."

Ich packte mein Handy weg und drehte mich zu Nejla. Ein Monat war seit meiner Trennung schon vergangen. Ich kann es nicht fassen. Einen Monat habe ich weder was von Kenan gehört, noch ihn gesehen. Wahrscheinlich war es für ihn noch viel zu früh, doch für mich war es das keineswegs. „Du kannst nicht jeden Tag daran denken. Du kannst auch nicht jeden Tag weinen. Lass es einfach. Kenan kommt schon damit klar.", ich senkte meinen Blick und stand auf. „Wohin willst du?", fragte mich Nejla. „Zu meinen Eltern.", sie schüttelte ihren Kopf. „Amalia bitte, das wirst du nicht verkraften.", sie hielt mich an meinem Arm fest und wollte mich daran hindern zu gehen. „Ich gehe Nejla, lass los.", kam es ernst von mir rüber. Ich schnappte mir meine Sachen, lief zum Wagen und fuhr zu meinen Eltern.

Wieder stand ich vor der Tür und klingelte. Wieder machte mein Vater die Tür auf und neben meinem Vater mein Bruder mit Baby im Arm. Mein Vater schüttelte den Kopf und als ich einen Schritt auf ihn zuging, schlug er die Tür zu. Ich weine und ließ mich auf den Boden fallen. Weinend verbrachte ich meine freie Zeit vor der Tür meiner Eltern, doch niemand kam, um mich aufzunehmen. Kurz gegen Abend ging die Tür auf, ruckartig blickte ich nach oben und sah meinen Bruder. „Komm steh auf.", er half mir hoch und legte mir eine Jacke um die Schultern.

„Komm.", sagte er und wir liefen raus. „Wieso bist du hier Amalia? Wieso lässt du dich immer und immer wieder so erniedrigen von Papa? Du hast das nicht verdient und du solltest dich nicht so fertigmachen lassen.", ich umarmte ihn und fing an zu weinen. „Ich habe einen sehr großen Fehler gemacht Selim. Ich meine damit nicht das auflösen der Verlobung.", er strich mir über den Rücken. „Welchen Fehler hast du denn gemacht?", wollte er wissen. „Ich habe mich verliebt.", gestand ich ihm. „In wen denn?", fragte er mich sehr vorsichtig. „Selim, ich, ich liebe, ich liebe den Albaner.", ich weinte und wollte weiterhin in den Armen meines Bruders verweilen, doch er drückte mich ganz leicht von sich weg. „Was hast du Amalia?", geschockt sah er mich an. „Es tut mir so leid. Ich konnte es nicht verhindern. Ich habe es versucht, ihn gemieden und alles drum herum, doch ich liebe ihn, ich liebe ihn einfach. Ich weiß, dass es falsch ist und dass es sich nicht gehört.", er schüttelte seinen Kopf. „Das kannst du nicht tun. Das hättest du nicht machen dürfen. Das geht einfach nicht. Amalia vergiss ihn.", ich sah auf den Boden und weinte weiterhin. „Ich kann ihn nicht vergessen, ich habe es versucht.", er wurde wütend. „Amalia du riskierst alles. Die Menschen werden sich deren Mund fusselig reden. Das hast du schlicht und einfach nicht verdient. Du kannst uns das auch nicht antun. Wir haben das nicht verdient. Es soll nicht über dich geredet werden. Denk an dein Gesicht. Mach es dir nicht selber kaputt.", er schwieg kurz. „Niemand würde dich mehr sehen wollen. Du wärst endgültig für alle tot.", ich sah von meinen Händen rauf zu ihn. „Auch für dich und Mama?", wollte ich wissen. „Auch für uns.", ich schüttelte meinen Kopf. „Nicht zu fassen. Leb wohl Selim. Ich liebe ihn und werde nie damit aufhören können.", traurig drehte ich meinem Bruder den Rücken zu, stieg in meinen Wagen und fuhr zu mir nach Hause.

...

„Enis, oh mein Gott. Ich habe dich sehr vermisst.", ich umarmte ich und hieß ihn willkommen. „Ich musste dir die Einladung einfach persönlich bringen und da dachte ich, wenn ich schon einmal hier bin, bringe ich die Einladung auch meinem Onkel und meiner Tante und der restlichen Familie.", ich freute mich riesig für ihn. „Wann ist es denn so weit?", wolle ich wissen. „In zwei Monaten.", ich riss meine Augen auf. „So bald schon?", hinterfragte ich. „Ja, ich kann nicht mehr warten und muss sie einfach heiraten.", ich grinste ihn an. „So ist das wohl mit erwiderter liebe.", er nickte. „Komm lass uns gehen. Ich habe einen Tisch reserviert, mein Cousin kommt auch.", ich nickte und wir stiegen in seinen Wagen, welcher von einem Chauffeur gefahren wurde. „Wieso hast du deinen Schatz nicht mitgenommen?", er grinste. „Sie muss so viel noch tun für die Verlobung, da hatte sie keine Zeit um hierhin zu kommen. Ich habe sie meine Mutter, ihre Mutter und ihre Trauzeugin nach Istanbul geschickt, damit sie schöne Kleider kaufen können." „WoW, sehr vorbildlich. Das ist dir sehr gut eingefallen. Sie wird bestimmt wunderhübsch sein.", er nickte. „Das hoffe ich. Und du musst nach Tirana kommen, um mit uns zusammen die Hochzeit zu feiern. Ich baue auf dich.", kam es von ihm. „Ich werde dich nicht enttäuschen. Du kannst mit mir rechnen. Ich habe niemanden hier, den ich zurücklasse von daher komme ich sehr gerne zur Hochzeit. Das Hotel in Tirana ist sehr gut gewesen, dort werde ich dann residieren.", er schüttelte seinen Kopf. „Auf keine Fall. Du wirst bei mir wohnen, die Zeit die du da bist.", erstaunt sah ich ihn an. „Ich kenne da doch niemanden. Und sprechen tue ich die Sprache auch nicht gut.", er lachte. „Ich wohne alleine. Und während der Hochzeitsphase, werde ich bei meinen Eltern sein und du bewohnst mein Haus, darauf bestehe ich also keine wiederrede.", ich gab nach und nickte. Am Restaurant angekommen stiegen wir aus und betraten dieses. „Ach guck mal dort ist er.", wir liefen auf einen Jungen zu. „Hey Kumpel ich bin da.", der Junge, welcher mit dem Rücken zu uns gedreht war stand auf und drehte sich um. Aus meinem Lächeln wurde eine ernste Miene und mein Herz fing an schneller zu schlagen. „Hey Amalia, das ist.", ich unterbrach ihn. „Dominik.", geschockt sah er mich an. „Ihr kennt euch?", fragte er. „Ja, das tun wir Leo.", gab Dominik ernst von sich und begrüßte seinen Cousin. Wieso muss ausgerechnet Dominik hier sein? Konnte er keinen anderen Cousin rufen? Meine Laune sank in den Keller, doch Enis zur Liebe konnte und durfte ich mir das nicht anmerken lassen.

Das Band der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt